Potenzmittel ohne Rezept: Wie sicher sind sie?

Rund 5 Millionen Männer in Deutschland leiden an Potenzproblemen. Dabei sind nicht nur Männer jenseits der 50, sondern auch jüngere betroffen: Laut statista.de gaben nämlich auch 7 Prozent der männlichen Befragten zwischen 18 und 25 Jahren an, an Erektionsstörungen zu leiden.

Service – Die Gründe für Erektionsstörungen sind in jedem Lebensalter vielfältig, wobei Potenzprobleme bei jüngeren Männern häufig auf Leistungsdruck beruhen, während sie bei älteren Betroffenen eher körperlicher Natur sind.

Was genau ist eine erektile Dysfunktion?

Erektionsstörungen, die hin und wieder auftreten, sind den meisten Männern – auch unabhängig von der jeweiligen Lebensphase – bekannt. Häufige Gründe hierfür sind allgemeiner Stress, Probleme am Arbeitsplatz oder in der Beziehung, ein ungesunder Lebensstil oder ein zu hoher Anspruch an die eigene sexuelle Leistung.

Sollte ein Mann jedoch innerhalb eines Zeitraums von ca. sechs Monaten bei 75 % Prozent der Versuche keine Erektion bekommen, die den Geschlechtsverkehr möglich macht, wird offiziell von Impotenz ( = erektile Dysfunktion) gesprochen.

Welche Medikamente werden bei Potenzproblemen eingesetzt?

Bei den meisten Medikamenten, die bei erektiler Dysfunktion eingesetzt werden, handelt es sich um Präparate mit dem Wirkstoff Sildenafil. Diese sogenannten “PDE-5-Hemmer” wirken, indem sie die Durchblutung im Genitalbereich erhöhen und so die Erektionsfähigkeit des Penis steigern. Der Wirkungsgrad liegt, wissenschaftlich betrachtet, bei mindestens 75 Prozent. Wichtig ist hierbei, dass die reine Einnahme eines Potenzmittels nicht ausreicht: Der Patient muss zudem auch sexuell erregt sein, um eine Erektion zu bekommen. In den meisten Fällen zeigen Viagra und Co. bereits nach 30 bis 60 Minuten Wirkung.

Foto: pina messina/Unsplash

Potenzmittel bei erektiler Dysfunktion – immer eine gute Idee?

Unabhängig davon, worin die individuellen Ursachen für die Erektionsstörungen liegen, setzen viele Männer auf Potenzmittel. Bekanntermaßen handelt es sich hierbei jedoch um rezeptpflichtige Medikamente, die vom Facharzt verschrieben werden müssen. Viele Männer scheuen jedoch – häufig aus Scham – den Gang zum Arzt. Stattdessen setzen Sie auf Angebote aus dem Internet, die ohne Rezept verfügbar sind. Doch wie sicher und seriös sind rezeptfreie Potenzmittel von Online-Händlern im Netz?

Als erstes sollten Betroffene wissen, dass Potenzmittel nicht immer die Lösung für die jeweilige erektile Dysfunktion sind: Schließlich sind in vielen Fällen –  wie bereits erwähnt – psychologische Gründe die Ursache für die fehlende Standhaftigkeit beim Geschlechtsverkehr. In anderen Fällen kann eine Änderung des Lebensstils oft Wunder wirken: Weniger Stress, mehr Sport und eine gesündere Ernährung sowie weniger Alkohol und Zigaretten stellen eine Formel dar, die häufig ausreicht, um die fehlende Leistung im Bett zu korrigieren.

Sollte all dies dennoch nicht ausreichen, ist der Gang zum Arzt der passende Rat: Schließlich kann dieser medizinisch fundiert feststellen, ob die Erektionsprobleme seines Patienten von körperlichen Ursachen herrühren. Im Anschluss kann er dann gegebenenfalls Viagra Tabletten und Co. verschreiben. Auch kann der Facharzt feststellen, ob es individuelle Risikofaktoren gibt, die die Einnahme von Potenzmitteln beeinflussen könnten: Hierbei kann es sich unter anderem um Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen oder Herzprobleme bestimmter Art handeln. In solchen Fällen sollten die sogenannten “PDE-5-Hemmer” gar nicht – oder unter ausdrücklicher Genehmigung des behandelnden Arztes – eingenommen werden.

Kann man Potenzmittel ohne Rezept erwerben?

Die klare Antwort lautet: nein. Denn auch, wenn viele Männer bei Erektionsproblemen den Gang zum Arzt scheuen, handelt es sich bei Potenzmitteln um verschreibungspflichtige Medikamente. Schnell finden sich heutzutage jedoch viele Online-Anbieter, die verschreibungspflichtige Arzneimittel (wie beispielsweise Viagra) ohne Rezept anbieten – und einen reibungslosen und schnellen Service versprechen.

Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch: Dies gilt auch für den illegalen Online-Handel mit Potenzmitteln. Schließlich stellen sowohl der Kauf als auch der Verkauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ohne Rezept eine Straftat dar. Ein solcher Kauf kann somit auch den Käufer teuer zu stehen kommen.

Doch das ist noch nicht alles: Denn häufig ist in den vermeintlichen Potenzhelfern gar nicht drin, was auf der Packung steht. Stattdessen handelt es sich in vielen Fällen um Medikamentenkopien von Viagra, Levitra, Tadalafil und Co, die völlig wirkungslos sind – in anderen Fällen jedoch um Präparate, die mitunter lebensgefährlich sein können.

Nebenwirkungen von Potenzmitteln

Doch selbst, wenn es sich um das “echte” Präparat handeln sollte, ist auch hier der Gang zum Arzt die beste Idee: Denn Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch Nebenwirkungen auslösen, auch wenn die meisten Männer die Präparate gut vertragen. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen zählen die folgenden:

  • Kopfschmerzen
  • Starke Gesichtsrötung (Flush)
  • Verdauungsstörungen
  • Veränderungen in der Sehkraft
  • Nasenverstopfung
  • Rückenschmerzen und Myalgie (Muskelschmerzen)
  • Hautausschlag
  • Schwindel
  • Übelkeit

Obwohl dies selten der Fall ist, kann der Wirkstoff Sildenafil auch schwerwiegendere Nebenwirkungen verursachen, darunter:

  • Hörprobleme
  • Plötzlicher Verlust der Sehkraft
  • Priapismus (eine Art von anhaltender, schmerzhafter Erektion, die sofortige medizinische Behandlung erfordert)

Ein Facharzt kann feststellen, ob es individuelle Risikofaktoren gibt, die die Einnahme von Potenzmitteln negativ beeinflussen könnten: Hierbei kann es sich unter anderem um Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen oder Herzprobleme bestimmter Art handeln.

Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können bei der Einnahme von Potenzmitteln ein gesundheitliches Risiko darstellen: Die gleichzeitige Anwendung von Nitraten, die bei Herzproblemen eingesetzt werden, kann beispielsweise zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen. Ebenso können Alpha-Blocker, bestimmte Antimykotika und Proteasehemmer die Wirkung von Sildenafil beeinflussen. Es ist somit sehr wichtig, dem behandelnden Arzt alle aktuell eingenommenen Medikamente mitzuteilen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden und eine sichere Anwendung von Sildenafil zu gewährleisten. Der Gang zum Arzt ist somit unerlässlich!

Medikamente gegen Erektionsstörungen nur mit Rezept

Seine Potenzprobleme mit illegalen Mitteln aus dem Netz bekämpfen zu wollen, ist nicht nur aus strafrechtlicher, sondern auch aus medizinischer Sicht gefährlich. Wer vermutet, an erektiler Dysfunktion zu leiden, sollte dies daher am besten so schnell wie möglich mit seinem behandelnden Facharzt abklären lassen: Denn hier erhalten Betroffene nicht nur die richtige Diagnose, sondern auch die Behandlung, die individuell die richtige ist. (opm)