Prozessionsspinner sind eine Gefahr für Mensch und Tier

Vielerorts fallen im Kreis Viersen die ersten Gespinstnester des Prozessionsspinners zwischen meist Eichenzweigen auf. Seine Raupen sind gefährlich für Menschen und Tiere, weshalb es wichtig ist betroffene Gebiete zu meiden.
Von RS-Redakteurin Maria Vlachou

Natur & Gesundheit – Einige tausend Raupen des Prozessionsspinners entwickeln sich in den grauen Gespinstnestern, die in den hochgewachsenen Bäumen kaum zu übersehen sind. Rund 100 verschiedene Arten des Nachtfalters aus der Familie der Zahnspinner sind bekannt und sie breiten sich aus. Mit ihnen wächst die Gefahr eines Kontaktes mit denen allergische Reaktionen einhergehen.

Seinen Namen trägt der Prozessionsspinner übrigens, weil die meist nachts geordnet in einer durchaus meterlangen Reihe wie bei einer Prozession von Ast zu Ast zu ihren Fressplätzen ziehen. Zu den bekanntesten Arten gehören der Pinien-Prozessionsspinner (vor allen im Mittelmeerraum verbreitet), der Kiefern-Prozessionsspinner (Nordeuropa bis zum deutschen Nordosten) sowie der Eichen-Prozessionsspinner (Verbreitung in ganz Deutschland, Süd- und Mitteleuropa bis nach Asien).

Gefährlich sind aber nicht die Eier oder die erwachsenen Nachtfalter, sondern die Raupen, deren Körper mit Widerhaken-besetzten Haaren bedeckt sind. Diese enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, welches schwere allergische Reaktionen bei Menschen und Tieren auslösen kann. Hierzu muss man nicht mal direkten Kontakt mit den Raupen haben, denn die Brennhaare werden einige hundert Meter weit vom Wind getragen und lagern sich am Boden oder auf Pflanzen ab. Da die Gespinstnester zudem auch nach dem Verpuppen der Raupen die giftigen Haare enthalten ist die Gefahr ganzjährig gegeben – und das Nesselgift behält seine gesundheitsschädliche Wirkung über einige Jahre.

Foto: Rheinischer Spiegel

Die Symptome der Brennhaare reichen von Juckreiz, Ausschlag oder Hautentzündungen, Fieber und Schwindel bis hin zu Nesselsucht oder schweren Reaktionen. Ebenfalls Augenreizungen (bis hin zu einer Binde- und Hornhautentzündung), Probleme mit den oberen Atemwegen (Schleimhautschwellungen und Halsschmerzen) oder Atemnot sind nicht selten. Grund genug betroffene Bäume weiträumig zu umgehen.

Durch die Freisetzung des Hormons Histamin entsteht bei Kontakt ein juckender, schmerzhafter Ausschlag, nicht selten mit einer Schwellung und Rötung mit kleinen Bläschen. Problematisch ist auch wenn die Haare beim Kratzen auf andere Körperstellen verteilt wird. Dabei kann es bis zu acht Stunden nach Kontakt dauern bis erste Symptome sichtbar werden und der Ausschlag, der nicht steckend ist, dauert bis zu zwei Wochen (in schweren Fällen auch länger) an. Bei schweren Reaktionen muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Nach einem Kontakt müssen die Härchen so schnell wie möglich entfernt werden. Das heißt, das die getragene Kleidung gewechselt und bei mindestens 60°C gewaschen werden muss. Brennhaare auf der Haut können vorsichtig mit einem Klebestreifen entfernt werden, bevor es gründlich unter die Dusche geht. Gegen den Ausschlag können die betroffenen Stellen kaltem Wasser oder einem kühlenden Gel/Salbe wie Aloe Vera behandelt werden. Ebenfalls Creme mit Kortison oder Antihistaminika lindern die Symptome. Wie immer bei bleibenden oder schweren Beschwerden sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. (mv)

Foto: Rheinischer Spiegel

Ein Kommentar

  1. Wir als Kinder der 50zieger Jahre und auch die Hunde haben das überlebt , heutzutage wird nur noch Angst gemacht .

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