Auf dem idyllisch gelegenen Schoteshof am Stadtrand von Dülken gackert es seit 2022 wieder – und das aus gutem Grund. Nach rund 40 Jahren Pause hat Landwirt Heinz Giesen dem Familienhof neues Leben eingehaucht: Mit der Anschaffung von Legehennen in moderner Freilandhaltung, untergebracht in eigens ausgebauten Mobilställen, setzt er ein starkes Zeichen für tiergerechte Landwirtschaft und regionale Selbstvermarktung.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming
Viersen-Dülken – „Wir haben klein angefangen – mit gerade mal 50 Hühnern“, erinnert sich Heinz Giesen, der den Hof gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet. „Ein Jahr später waren es schon 100, dann kam ein zweites Hühnermobil hinzu.“ Heute scharren die Hennen über die Wiesen rund um den Hof – und das fast täglich, wenn es das Wetter erlaubt. Möglich macht das eine automatische Hühnerklappe, die den Tieren pünktlich um 9 Uhr den Freigang ermöglicht. „Abends, wenn es dunkel wird, gehen sie von ganz allein wieder in den Stall und die Klappe schließt sich“, sagt Giesen schmunzelnd. „Hühner sind da sehr zuverlässig.“

Das Herzstück des Hühnerprojekts sind die beiden mobilen Ställe. In Eigenregie und mit viel handwerklichem Geschick hat Giesen sie ausgebaut – mit kurzen Wegen und effizienten Abläufen. Alle paar Wochen wird der Standort gewechselt, damit die Tiere stets frisches Gras picken können. „Die Wiesen erholen sich dadurch, und die Hühner haben immer neues Futter“, erklärt Giesen. Ergänzt wird die Ernährung durch ein spezielles Legemehl, das ein regionaler Landhändler eigens mischt. „So wissen wir genau, was unsere Tiere fressen.“
Zum Einsatz kommt dabei eine sogenannte Legehybridrasse, ausschließlich braune Hühner. Warum keine weißen? „Weil die braunen einfach ruhiger sind“, sagt Giesen. „Weiße Hühner sind nervöser, das bringt Unruhe in den Stall.“ Die Eier, die die Tiere legen, sind ebenso braun – wenn auch in unterschiedlichen Farbtönen und Größen. „Wir sortieren die Eier nicht maschinell, sondern packen sie so, wie sie gelegt wurden. Das ist ehrlicher und authentischer.“
Zwei Mal täglich sammelt der Landwirt die Eier ein – per Hand. Anschließend landen sie im Verkaufsautomaten am Hof, der an sieben Tagen in der Woche von 6 bis 22 Uhr geöffnet ist. Verkauft werden Zehnerpackungen für 3,80 Euro, Sechser für 2,30 Euro und XL-Eier separat für 3 Euro. Alles zu fairen Preisen, wie Giesen betont: „Wir sind ein Kleinerzeugerbetrieb. Unsere Kunden schätzen das Handwerk und die Nähe zum Produkt.“ Neben den Eiern bietet der Schoteshof auch eigene Kartoffeln und saisonales Gemüse an – von Zucchini über Salat bis hin zu Stangenbohnen und Zuckererbsen. Allerdings sind Kartoffeln und Eier die stetigen Hauptangebote.

„Tiere, die an der frischen Luft leben, frisches Gras picken und sich bewegen können, sind gesünder und legen bessere Eier“, sagt Giesen. „Das merkt man am Geschmack – und auch am Gewissen.“ Die Rückbesinnung auf eine artgerechte Haltung ist für ihn kein romantischer Rückschritt, sondern eine zukunftsweisende Entscheidung. In Zeiten, in denen industrielle Tierhaltung zunehmend in der Kritik steht, setzt der Schoteshof ein klares Zeichen: für Regionalität, Tierwohl und Transparenz. Und so ist das tägliche Gackern auf dem Hof mehr als nur ländliche Geräuschkulisse – es ist Ausdruck eines nachhaltigen, respektvollen Umgangs mit Tier und Natur. Ein Huhn ist eben mehr als ein Eierproduzent. „Wer unsere Eier kauft, weiß: Die kommen von glücklichen Hühnern.“ (nb)