Retter und Helden im Blaumann

Aus der Hand von Klaus Caris, Obermeister der Metall-Innung Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss, erhielten 36 Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik ihren Gesellenbrief.

Niederrhein/Willich – Gleich 32 Betriebe aus dem Kreis Viersen, Rhein-Kreis Neuss und Krefeld sorgten dafür, dass die 36 Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik als Fachkräfte im Handwerk nachrückten. In der Anrather Brauerei Schmitz-Mönk sprach Klaus Caris, Obermeister der Metall-Innung Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss, die bisherigen Auszubildenden los und erhob sie in den Gesellenstand. Caris ließ die vergangenen dreieinhalb Jahre nochmals Revue passieren. Die Ausbildung sei ein langer Prozess, sagte der Obermeister. Er dankte den Ausbildungsbetrieben und der Berufsschule für ihren Einsatz. 

Johannes Schmitz, Kreislehrlingswart der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, schloss sich an: „Ich darf allen meinen ausdrücklichen Dank aussprechen, die euch zu eurem grandiosen Erfolg zum Facharbeiter im Metall-Handwerk ausgebildet haben. Im Handwerk ziehen wir gemeinsam an einem Strang“, erklärte Schmitz. Er hob hervor, dass die Junggesellen aufgrund ihrer guten Ausbildung auftretende Probleme lösen könnten und so zu „Rettern und Helden im Blaumann“ würden. 

„Sie sind es, die die Gesellschaft nach vorne bringen“, betonte auch Willichs Bürgermeister Christian Pakusch in seinem Grußwort. Sein Schwalmtaler Amtskollege Andreas Gisbertz tauchte bei seinem Grußwort in die Geschichte des Metallerhandwerks ein – es sei das älteste Gewerk überhaupt. „Sie sind jetzt für den Fortschritt und das Bestehen der Metallbranche zuständig“, hob er hervor. Thomas Bachmann, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, übergab im Anschluss an die durch den Obermeister vorgenommene Lossprechung die Gesellenbriefe. 

„Wir stehen jetzt auf einem stabilen Fundament für unsere Zukunft und die Zukunft des Handwerks“, sagte Junggeselle Rico Lange. Für Schmunzeln sorgte er mit dieser Aussage: Er hoffe, dass einige der neuen Gesellen einmal Auszubildende anweisen würden – und so selbst ertragen müssten, was ihre Ausbilder bei ihnen hätten aushalten müssen. „Ich möchte mich bei den Ausbildungsbetrieben, den Ausbildern und den Lehrern bedanken, die jetzt auch sicher einige graue Haare mehr haben. Vielleicht gab es mal Probleme, vielleicht lief nicht immer alles rund, aber wir haben es geschafft“, sprach Lange für alle Gesellen den Dank aus. 

Jonas Kohnen, der bei seinem Vater im Grefrather Unternehmen Gerhard Kohnen die Ausbildung absolvierte, ging als Jahresbester aus der Prüfung hervor. Schon als kleiner Junge war der heute 22-Jährige einmal die Woche in der Werkstatt und baute mit seinem Vater Gegenstände, beispielsweise eine Wippe, die sie aus mehreren Teilen schweißten. Später arbeitete er nach der Schule oder in den Ferien im Betrieb. Dennoch begann er nach dem technischen Abitur zunächst ein Maschinenbaustudium in Aachen – um schnell festzustellen: „Das hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Wenn ich den ganzen Tag am PC sitze, fällt mir die Decke auf den Kopf.“ 

An seinem Beruf schätzt er die Abwechslung: „Wir sind ein kleiner Betrieb und fertigen beispielsweise Gelände für Privatkunden. Aber als vor ein paar Wochen die Eismaschine im Grefrather Eissportzentrum kaputt war, haben wir dafür einen neuen Auspuff gebaut.“ Der junge Metallbauer beginnt jetzt mit der Meisterschule. Später will er den Familienbetrieb in vierter Generation übernehmen. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich für Menschen mit geistiger Einschränkung – er trainiert sie für die TSG Grefrath im Schwimmen. „Wir nehmen jedes Jahr an den Special Olympics teil“, erzählt Kohnen begeistert. Er war früher selbst Leistungsschwimmer und gibt heute auch Seepferdchen-Kurse beim Grefrather Schwimmverein.

Als Jahresbester konnte sich Jonas Kohnen über ein Geldgeschenk der Sparkasse Krefeld freuen, das Peter Radtke, Leiter des Gewerbekundencenters, überreichte. Einen besonderen Erfolg konnte auch Yonah Sommler feiern: Er machte bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk den zweiten Platz auf Ebene der Handwerkskammer Düsseldorf. Das Metallbauer-Handwerk erlernte er bei der Püwo GmbH in Grevenbroich. (opm)

Mit der Metall-Innung Niederrhein feierten die jungen Metallbauer den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung. Obermeister Klaus Caris (r.) erhob sie in den Gesellenstand. Foto: Kreishandwerkerschaft

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