Als Ausrichter des Regionalwettbewerbs Niederrhein von Jugend forscht und Schüler experimentieren freut sich die Unternehmerschaft Niederrhein über das Abschneiden der niederrheinischen Regionalsieger beim Landeswettbewerb von Schüler experimentieren.
Region – Mit acht Preisen – darunter zwei ersten – sind die Teams aus Mönchengladbach, dem Kreis Viersen sowie dem Rhein-Kreis Neuss aus Essen zurückgekehrt. „Es ist wirklich erfreulich, dass jede der acht Schülergruppen einen Preis geholt und die Jury damit auch auf Landesebene überzeugt hat“, so Dr. Ralf Wimmer, Patenbeauftragter der Unternehmerschaft Niederrhein. Die beiden ersten Preise gehen nach Mönchengladbach und Neuss.
Für das Erzbischöfliche Gymnasium Marienberg in Neuss hat Viktoria Scholz die Jury im Fachgebiet Physik mit ihrem Experiment zur Reißfestigkeit von Schweifhaaren überzeugt. „Ich bin von klein auf begeisterte Reiterin“, begründet die Grevenbroicherin den Zugang zu ihrem Experiment. Die 13-Jährige hatte herausgefunden, dass die Schweifhaare von Hengsten und Stuten besonders reißfest sind, dunkles Pferdehaar fester ist als helles und die Kastration von Hengsten einen Einfluss auf die Reißfestigkeit hat.
Ebenfalls einen ersten Platz hat das Experiment der Neuntklässler Lars Markus Deußen (15) und Niklas Alexander Rettig (14) aus Mönchengladbach holen können. Unter dem Titel „Chemie in der Cocktailbar“ hatten die beiden Schüler der Bischöflichen Marienschule im Fachgebiet Chemie erforscht, warum sich die Farbgebung im Cocktail Blue Tea in Bars in Amerika und Europa verändert, und zwar je nach zugegebener Flüssigkeit mit unterschiedlichen pH-Werten. Einen zweiten Platz bei der Preisverleihung im Hörsaal im Essener Haus der Technik hat Julius Tiago Range aus Dormagen belegt, der quasi mit einem Selbsttest im Fachgebiet Biologie der unheilbaren Krankheit Diabetes mellitus Typ I auf den Grund gegangen war. Getreu dem Sprichwort „Nach dem Essen sollst du ruhn oder tausend Schritte tun“ hatte der Zehnjährige vom Norbert-Gymnasium Knechtsteden seinen Gesundheitszustand über insgesamt neun Wochen analysiert. „Ich habe mit einem modernen Blutzuckersensor durchgehend meinen Blutzucker aufgezeichnet und drei Wochen lang nach den Mahlzeiten eine halbe Stunde geruht, in weiteren drei Wochen je 1000 Schritte zurückgelegt und noch drei Wochen lang immer eine halbe Stunde Sport getrieben“, berichtet Julius Tiago, der selbst an der heimtückischen Krankheit leidet und sich dank seines Experiments nun deutlich besser fühlt.
Einen dritten Platz im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften haben Franziska Marx (12) und Davis Aretz (12) aus Willich-Anrath geholt. Die Sechstklässler des Lise-Meitner-Gymnasiums hatten nachgewiesen, dass sich die Wasserqualität des kleinen Fließgewässers Cloer im Bereich des Regenerationsraums verbessert hat. Darüber hinaus hat die Jury noch vier Sonderpreise in Richtung Niederrhein verteilt. Im Fachgebiet Arbeitswelt ist einer davon nach Dormagen gegangen. Die Siebtklässler Simon Samagalski, Max Hoffmann und Gero Thiel hatte der Ukrainekrieg, die damit einhergehende Energiekrise und der Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken auf den Plan gerufen. Die 13-Jährigen vom Norbert-Gymnasium Knechtsteden hatten für ein Kohlekraftwerk eine natürliche CO₂-Falle aus Pflanzen entwickelt, mit dessen Hilfe die Pflanzen das umweltschädliche Treibhausgas binden.
Auch Manuel Döhmen vom Lise-Meitner-Gymnasium in Willich hat von der Jury einen Sonderpreis bekommen. Er hatte im Fachgebiet Biologie nachgewiesen, dass Fische keineswegs farbenblind sind und insbesondere auf hell-dunkel reagieren. Der Elfjährige hatte Welse, Skalare, Fadenfische, Platys und Mollys in seinem heimischen Aquarium mit verschiedenfarbigem Licht angeleuchtet und dann die Schwimmaktivität der Tiere gemessen. „Bei Gelblicht waren die Fische deutlich aktiver als bei Rotlicht“, so der Fünftklässler. Drei Siebtklässler des Tönisvorster Michael-Ende-Gymnasiums waren zudem der Wassersäuberung in Entwicklungsländern und Krisenregionen nachgegangen, was der Jury ebenfalls einen Sonderpreis wert war. Benjamin Joos (13), Leon Kalinowski (12) und Justus Tutt (12) hatten für ihr Experiment im Fachgebiet Chemie beispielsweise das Erdbebengebiet Türkei/Syrien und bestimmte afrikanische Regionen vor Augen, in denen nicht genug sauberes Wasser vorhanden ist. „Wir haben mit Bakterien und Schadstoffen belastetes Wasser gereinigt und mit dem Elektrolysewasser Tinte entfärbt und Hefe abgetötet“, so das Team.
Mit Spaß und handwerklichem Geschick hat im Fachgebiet Technik außerdem ein Trio der Anne-Frank-Gesamtschule Viersen überzeugt. Die Brüder Sanad (14) und Moayed Almontaser (12) sowie Emily Fritsche (11) hatten aus Produktionsabfällen biologisch abbaubare Bauplatten hergestellt. „Wir haben die Sägemehlabfälle einer Schreinerei verwendet, um den nachwachsenden Rohstoff Holz weiter zu nutzen und damit Kunststoffprodukte zu ersetzen“, so Sanad. „Dabei haben wir ein Rezept zur Produktion von Caseinkleber gefunden – einem Klebstoff, der aus den Proteinen der Milch gewonnen wird“, ergänzt Emily. Der Lohn dieser Idee: Ein Sonderpreis in Ressourceneffizienz.
„Das sind außerordentlich erfreuliche Ergebnisse – nicht nur für die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Niederrhein, sondern auch für uns“, so Dr. Thomas Zöllner, der sich als Wettbewerbsleiter des Regionalwettbewerbs Niederrhein darin bestätigt sieht, dass die Jury in Krefeld die richtigen Arbeiten prämiert und zur Teilnahme am Landeswettbewerb in Essen durchgewunken hat. „Unabhängig von den Platzierungen der Forschenden haben wir unser Ziel aber ohnehin erreicht“, ergänzt Dr. Ralf Wimmer, Patenbeauftragter von der Unternehmerschaft Niederrhein. „Wir haben Kinder und Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert und somit den Grundstein dafür gelegt, dass wir über Nachwuchskräfte im Land verfügen, die nicht nur einen Beitrag zur nachhaltigen und umweltgerechten Entwicklung unserer Region, sondern auch für die Sicherung unseres Wirtschaftsstandortes leisten.“
Beim Landeswettbewerb in Essen waren insgesamt mehr als 100 Teams aus ganz NRW angetreten. Ein Bundesfinale gibt es bei Schüler experimentieren nicht. In dieser Sparte endet die Runde mit dem Landeswettbewerb, für den sich im Februar im Krefelder Seidenweberhaus alle Regionalsiegerinnen und Regionalsieger qualifiziert hatten. (opm)