Deutschland – Schweiz. Ein Sommermärchen-Spiel?

Nach Ende des zweiten Weltkriegs war Deutschland aus der FIFA, der  Fédération Internationale de Football Association, ausgeschlossen worden. Als 1949 wieder ein deutscher Staat existierte, setzte sich die Schweiz für die Rückkehr des DFB in die FIFA ein.
Gedanken von Peter Josef Dickers

Magazin – Am Buß- und Bettag 1950 fand in Stuttgart das erste Länderspiel nach dem Krieg statt zwischen Deutschland und der Schweiz. Deutschland kehrte über den Fußball und mit Unterstützung durch die Schweiz zurück in die Völkergemeinschaft. Nicht überall wurde das begrüßt. Manche ausländische Medien übten heftige Kritik. In Stuttgart wurden die Gäste aus der Schweiz jedoch wie vertraute Freunde begrüßt.

Die DFB-Auswahl startete mit Sepp Herberger eine ereignisreiche Fußballgeschichte. Sie erreichte 1954 mit dem „Wunder von Bern“ ihren vorläufigen Höhepunkt dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft gegen die favorisierte ungarische Nationalmannschaft. Den ungarischen Spielern, die den Titel vorab fest für sich eingeplant hatten, bereitete sie damit unsägliche Schmach. Deren Namen Nándor Hidegkuti, Sándor Kocsis. Gyula Lóránt, Ferenc Puskás bleiben jedoch unvergessen. Sie konnten es nicht fassen, dass ein namenloses, deutsches Team wider Erwarten, aus ihrer Sicht wider rechtens, die Trophäe an sich riss. Helmut Rahn, der das entscheidende Tor schoss, Fritz Walter als Stratege des Spiels, und die Mitspieler wurden als „Helden von Bern“ gefeiert. Sie wurden „Balsam für die deutsche Seele.“ Ich war noch jung damals, aber ich erinnere mich gern daran.

Wenn Deutschland und die Schweiz am Sonntag in Frankfurt wieder aufeinander treffen, wird es nicht so sein wie damals. „Schwierig in des Lebens Länge sind zumeist die Übergänge.“ Wilhelm Busch erinnerte daran. Ob „unsere“ Spieler an die glorreiche Ära von 1954 anknüpfen können, wird sich zeigen, obwohl es ein EM-, kein WM-Spiel ist. Vielleicht wird es dennoch ein Sommermärchen-Spiel. Darauf ruhen jedenfalls die Hoffnungen vieler. (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

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