Steuerbare Stauwehre sorgen für eine klimafreundliche Wasserrückhaltung im Rahmen des NiersCon-Projektes

Im Rahmen des Projektes NiersCon wurden Anfang November 2024 an zwei Gewässern in Grefrath und Kempen steuerbare Kippwehre installiert. Diese Wehre ermöglichen eine flexible Anpassung der Stauhöhe an Niederschlagsereignisse und die angrenzenden Flächennutzungen.

Grefrath/Kempen – Neben der Verbesserung der Speicherfähigkeit der Landschaft kann so beispielsweise der Wasserstand in landwirtschaftlich genutzten Gebieten reguliert werden, um die Wasserversorgung der Anbaukulturen zu unterstützen. Die Wehre sind mit Ultraschallsensoren zur Messung des Wasserstandes ausgestattet. Zur Beobachtung der Stauwirkung wird an einem Wehr die Bodenfeuchte in mehreren Abständen zum Gewässer erfasst. Zusätzlich wird die Temperatur des aufgestauten Wassers gemessen.

„Mit dieser Anpassung unternehmen wir einen weiteren Schritt in Richtung ‚Schwammregion‘. Hier wird Regenwasser effizient gespeichert, um auch in trockenen Zeiten für Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserversorgung verfügbar zu sein. Eine datengestützte Steuerung sorgt dafür, dass es in regenreichen Zeiten möglichst nicht zu einer Übernässung kommt“, erklärt Landrat Dr. Andreas Coenen.

Alle gesammelten Daten werden über das LoRaWAN-Netzwerk des Kreises Viersen an ein digitales Dashboard übertragen. LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“ und ist ein Netzwerk zur Datenübertragung. Das Netzwerk wird beispielsweise bereits für die Stadtbaumbewässerung sowie zur Erfassung von Kanalständen genutzt. Für das NiersCon-Projekt bedeutet die Übermittlung der Informationen eine präzise Steuerung der Wehre und eine kontinuierliche Optimierung der Wassernutzung.
Der Kreis Viersen führt gemeinsam mit dem Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers (WBVdMN) das Projekt NiersCon durch, das im Rahmen des Bundesprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ gefördert wird und bereits seit Juli 2023 läuft. Die zentrale Idee besteht darin, die regionalen Grabensysteme, die das Gebiet großflächig entwässern, durch integrierte Steuerung so zu optimieren, dass sie sowohl dem Hochwasserschutz als auch dem gezielten Wasserrückhalt bestmöglich gerecht werden. Damit sollen die im Zuge des Klimawandels zunehmenden Witterungsextreme besser bewältigt und die Wasserressourcen nachhaltig genutzt werden.

Das NiersCon-Projekt wird bis Ende 2025 fortgeführt. Nach erfolgreicher Erprobung sollen die gewonnenen Erkenntnisse anschließend im Verbandsgebiet des WBVdMN sukzessive umgesetzt werden. Darüber hinaus wird im Rahmen des Klimafolgenanpassungskonzepts des Kreises Viersen eine Ausweitung auf weitere Gebiete im Kreis Viersen geprüft. Mit der Einführung dieser innovativen Technologien leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen und zur Anpassung an den Klimawandel.

Weitere Informationen zum Projektverlauf und den Maßnahmenstandorten sind auf der Website des Kreises Viersen oder über den QR-Code verfügbar unter: https://kreis-viersen.de/nierscon. (opm)

Foto: Kreis Viersen