Tag des Ehrenamtes – Freiwillige schaffen Nähe und Lebensfreude

Ein Raum voller Energie, Begegnung und Dankbarkeit: In dieser Woche trafen sich im Haus der Diakonie Krefeld & Viersen Ehrenamtliche, Fachkräfte und Vertreter:innen der Freiwilligen-Zentrale Viersen, um anlässlich des internationalen Tags des Ehrenamts am heutigen 5. Dezember das Engagement von Menschen für Menschen in den Vordergrund zu stellen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen – Am 5. Dezember wird der Tag des Ehrenamts begangen – ein Anlass, den Menschen zu danken, die mit ihrem freiwilligen Engagement unsere Gesellschaft lebendiger und solidarischer machen. In Viersen rückten die Freiwilligen-Zentrale Viersen und das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Niederrhein diese Woche die zahlreichen Ehrenamtlichen in den Fokus, die in Seniorenheimen, Hospizen, Projekten für Menschen mit Handicap und bei der Taschengeldbörse für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger wertvolle Unterstützung leisten. Ihre Geschichten zeigen, wie vielfältig Engagement sein kann und wie sehr es den Alltag von Menschen bereichert. Die Veranstaltung bot nicht nur Raum für Austausch, sondern auch für persönliche Geschichten, die eindrucksvoll zeigten, wie freiwilliges Engagement den Alltag vieler Menschen bereichert.

Claudia Derksen-Beyer von der Freiwilligen-Zentrale Viersen begrüßte die Anwesenden gemeinsam mit Hannah Ochmann und Pia Breulmann vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Niederrhein. Unter den Gästen waren Ehrenamtliche aus den Bereichen Seniorenheim, Hospiz, Rikscha-Projekt und der Taschengeldbörse für Senioren, die ihre Erfahrungen und Motivationen schilderten. Die Atmosphäre war geprägt von Wertschätzung, Respekt und spürbarer Freude über die gemeinsamen Erfolge der Freiwilligenarbeit.

Der internationale Tag des Ehrenamts ist seit Jahren ein fester Termin, um all jenen Menschen Danke zu sagen, die ihre Zeit, Energie und Herzenswärme für andere einsetzen. Gerade in der Arbeit mit älteren, pflegebedürftigen oder unterstützungsbedürftigen Menschen sind diese freiwilligen Helfer:innen unverzichtbar. Sie schaffen Orte der Begegnung, fördern Teilhabe und steigern die Lebensqualität der Menschen, die sie begleiten. Gleichzeitig leisten sie einen entscheidenden Beitrag, um gesellschaftliche Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel entstehen, zu meistern.

Am Niederrhein wird die Bedeutung dieses Engagements deutlich: Ende 2023 lebten 1,39 Millionen Menschen mit Pflegebedarf in Nordrhein-Westfalen, das entspricht 7,6 % der Bevölkerung. Prognosen zufolge wird diese Zahl bis 2050 auf etwa 1,6 Millionen steigen. Claudia Derksen-Beyer betont: „Freiwilliges Engagement ist ein zentraler Baustein für eine funktionierende Gesellschaft und ihren Zusammenhalt.“ Hannah Ochmann und Pia Breulmann ergänzen: „Es trägt maßgeblich zur Entlastung von Familien, zur Teilhabe und zur Lebensqualität der Betroffenen bei.“

Die Freiwilligen, die an diesem Tag zu Wort kamen, brachten ihre vielfältigen Erfahrungen mit: Irmgard Stienen vom Theresienheim unterstützt mit Gruppenangeboten, Einzelbetreuungen und Festen und ist Mitglied des Bewohnerbeirats. Raimund Monschang vom Haus Maria Hilf begleitet Gruppenaktivitäten, organisiert Veranstaltungen und übernimmt Einkäufe. Gisela Beeck vom Haus Greefsgarten engagiert sich im Besuchsdienst, organisiert Sing- und Kochevents und führt den Beirat. Anneruth Fiethen-Jacobi betreut die Viersener Taschengeldbörse, während Hubert Michiels-Corsten schwerkranke Menschen im Kreis Viersen begleitet und im Hospizvorstand mitwirkt. René Müllender schließlich unterstützt als Coach und Fahrer das Rikscha-Projekt „Rick radelt“, das Senioren und Menschen mit Handicap mobil macht.

Die Palette der Einsatzmöglichkeiten ist dabei so vielfältig wie die Menschen selbst: Ob Begleitung im Alltag, gemeinsame Freizeitaktivitäten, Mitarbeit in Betreuungsgruppen oder Seniorenräten – die Bandbreite reicht von Einzelbegleitungen über Gruppenangebote bis hin zur Organisation öffentlicher Aktionen. Ziel der Freiwilligen-Zentrale Viersen ist es, Interessierten passgenaue Möglichkeiten zu bieten. Durch persönliche Beratungsgespräche werden Interessen, Fähigkeiten und zeitliche Verfügbarkeiten ermittelt. Anschließend wird der Kontakt zu einer passenden Organisation hergestellt und die Freiwilligen kontinuierlich begleitet, um den Einsatz langfristig erfolgreich zu gestalten.

Die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit zeigt sich auch darin, dass gerade Menschen im Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ihre Erfahrungen und Kompetenzen einbringen können. Studien belegen, dass rund 30 % der 55- bis 65-Jährigen bereits freiwillig tätig sind, weitere 48 % können sich eine zukünftige Mitarbeit vorstellen. Ehrenamt wirkt damit nicht nur gesellschaftlich, sondern auch persönlich: Es fördert soziale Kontakte, stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit und kann sozialer Isolation vorbeugen.

„Mut, Offenheit und Empathie sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein Engagement mit Menschen mit Unterstützungsbedarf“, erklärt das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz. Die Mitarbeit in der Freiwilligenarbeit ist keine Frage spezieller Qualifikationen, sondern des Herzens und des Willens, anderen zu begegnen. Wer sich engagieren möchte, kann sich bei der Freiwilligen-Zentrale Viersen beraten lassen oder über die kommunalen Anlaufstellen geeignete Projekte finden. (sk)

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