Die Finanzlage der Unternehmen am Mittleren Niederrhein hat sich im Vergleich zu vergangenem Herbst leicht verbessert. Das geht aus einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein bei gut 300 Unternehmen aus der Region hervor.
Region – „Die Energiekrise ist noch nicht gelöst. Dennoch ist das Insolvenzrisiko der Betriebe geringer als im vergangenen Herbst“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Sorgen bereitet der IHK die finanzielle Situation vieler Einzelhandelsunternehmen. Im stationären Einzelhandel berichten deutlich mehr Unternehmerinnen und Unternehmer über finanzielle Probleme als in der Gesamtwirtschaft.
63,4 Prozent der Betriebe melden eine unproblematische Finanzlage. Das sind mehr als im vergangenen Herbst, als der entsprechende Wert in Folge der Energiekrise bei 58 Prozent lag. Insbesondere in der Industrie und im Großhandel ist der Anteil an Unternehmen, die ihre finanzielle Lage als unproblematisch einschätzen, deutlich gewachsen. Im Dienstleistungssektor lag der Anteil bereits im vergangenen Herbst auf einem hohen Niveau von 66 Prozent.
Bei den Einzelhändlern melden dagegen nur 55 Prozent der Betriebe – und damit ein genauso großer Anteil wie im Herbst – dass ihre finanzielle Lage unproblematisch ist. „Viele Händler spüren die weiterhin geringe Konsumneigung der Verbraucher aufgrund der Inflation“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz. „22 Prozent der Händler melden daher Liquiditätsengpässe.“ In der Gesamtwirtschaft liegt der Anteil der Unternehmen, die Liquiditätsengpässe spüren, bei 16,4 Prozent, nach 19,8 Prozent im Herbst.
Das Insolvenzrisiko ist allgemein geringer als noch im Herbst. „Das betrifft alle Branchen, auch den Einzelhandel“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Noch vor einem halben Jahr hatten 3,4 Prozent der Betriebe darüber berichtet, dass ihnen Insolvenz droht. Jetzt melden dies nur noch 1,4 Prozent.
Angesichts der steigenden Zinsen ist das Thema „Unternehmensfinanzierung“ für die Betriebe in den vergangenen Monaten immer wichtiger geworden. Die Unternehmensfinanzierung bewerten mittlerweile 16,2 Prozent der Betriebe als wesentliches Risiko für die weitere Entwicklung des Geschäfts, noch vor einem Jahr waren es lediglich 9,1 Prozent. „Die Zinswende war angesichts der hohen Inflationsraten eine richtige Entscheidung. Aber natürlich hat dies spürbare Implikationen auf die Finanzierung der Wirtschaft.“ So melden die Betriebe nun auch vermehrt, dass sich der Fremdkapitalzugang erschwert. Im Herbst berichteten 5,5 Prozent der Betriebe über derartige Probleme, nun sind es 7,2 Prozent. (opm)