Verbraucherzentrale warnt vor falschen Amazon- und PayPal-Anrufen

Schockanrufe im Namen der Online-Dienste Amazon und PayPal: Kriminelle informieren über eine angeblich anstehende Überweisung eines hohen Geldbetrags. Tatsächlich gibt es die aber nicht, wie die Verbraucherzentrale warnt.

Aktuell – Das Telefon klingelt und eine automatisierte Stimme informiert darüber, dass angeblich eine Zahlung über mehrere hundert Euro bei PayPal veranlasst worden sei. Falls man sie stoppen wolle, soll man eine Taste drücken. Vergleichbare Anrufe gibt es von „Amazon“, wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Seite erklärt.

So schildern uns Verbraucher:innen eine offensichtliche Betrugsmasche. Sie erinnert an frühere betrügerische Anrufe, bei denen sich Unbekannte als Interpol, Europol oder Polizei ausgegeben haben. Dabei wurden diejenigen, die nach der Ansage tatsächlich eine Taste gedrückt haben, mit einem Menschen verbunden und im Gespräch zum Zahlen von Geld auf Auslandskonten oder zum Investieren in Kryptowährungen gedrängt.

Betroffene schilderten uns, dass sie nach solchen Anrufen in ihren Amazon- oder PayPal-Konten keine Zahlungen gesehen haben. Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Anruf ein Betrugsversuch gewesen sein dürfte. PayPal-Sprecherin Sabrina Winter stellt klar, dass „PayPal seine Kunden in der Regel nicht anruft – und schon gar nicht mit der Aufforderung, Zahlungen zu leisten“.

Falls Sie so einen Anruf erhalten, legen Sie auf! Drücken Sie keine Taste, um mit jemandem verbunden zu werden! Öffnen Sie die Amazon- oder PayPal-App oder die echte Internetseite amazon.de bzw. paypal.de, melden Sie sich dort mit Ihren Zugangsdaten an und sehen Sie nach, ob es wirklich eine Zahlungsanweisung über einen hohen Betrag gibt. Falls ja, nehmen Sie über die App oder die Internetseite Kontakt zum echten Kundenservice auf!

Bei solchen Anrufen fragen sich Betroffene, wie die Kriminellen an ihre Telefonnummer gekommen sein mögen. Darauf können wir keine klare Antwort geben. Am wahrscheinlichsten ist es aus unserer Sicht, dass zahlreiche Nummern „auf gut Glück“ angerufen werden. Dabei müssen die Betroffenen nicht mal ein Online-Konto bei den genannten Unternehmen haben. Amazon und PayPal sind so verbreitet, dass die Kriminellen einfach auf eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit setzen. Und wer dann eine Taste drückt, gibt ihnen die Bestätigung, über ein PayPal-Konto zu verfügen. Das ist vergleichbar mit Phishing-Mails, die im Namen großer Unternehmen wahllos verschickt werden – auch an Personen, die gar keine Verbindung zu dem Unternehmen haben.

Ihre Nummer könnte zum Beispiel aus öffentlichen Telefonverzeichnissen stammen oder aus früheren Datenlecks verschiedener Firmen. Mit so genanntem Scraping können öffentlich sichtbare Telefonnummern systematisch gesammelt werden. „Da Phishing-Angriffe zunehmend per SMS oder über Messenger-Apps erfolgen“, hat z.B. das Online-Portal Kleinanzeigen die Abfrage einer Telefonnummer für private Verkäufe abgeschaltet. Die Anrufe könnten auch zufällig zustande kommen, weil ein Computerprogramm wahllos ein paar Ziffern aneinander gesetzt hat.

Falls Sie Ihre Nummer mal bei einem Gewinnspiel angegeben haben, könnte sie weiterverkauft worden sein. Eine weitere mögliche Ursache sind schädliche Apps, die vielleicht jemand unbewusst auf seinem Smartphone installiert hat, in dem Ihre Nummer gespeichert ist. Es gibt Apps, die Kontaktdaten auslesen und sammeln. Sie kommen zum Beispiel durch so genanntes Smishing (Phishing per SMS) auf die Geräte, wie etwa über die Paketdienst-Masche oder Sprachnachricht-Masche. (Quelle: Verbraucherzentrale)