Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege: Bündnis für Familie Viersen stellt Umfrageergebnisse vor

Das Bündnis für Familie Viersen hat eine Umfrage zur Vereinbarkeit von Familie mit Beruf und Pflege abgeschlossen und ausgewertet. Die Ergebnisse der Befragung sind im Jugendhilfeausschuss vorgestellt worden und sollen als Ansatzpunkte für zukünftige Vorhaben zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Viersener Familien dienen.

Viersen – Im Viersener Bündnis sind Sozialverbände, Behörden und Träger der freien Wohlfahrtspflege ebenso vertreten wie die Agentur für Arbeit, Jobcenter und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Viersen. Sie alle sehen sich dem Thema Familienfreundlichkeit verpflichtet. Janine Koch von der städtischen Familienberatung ist Ansprechpartnerin für das Bündnis bei der Stadt Viersen. Sie sagt: „Wir wollen nicht über, sondern mit Familien sprechen und Eltern von Beginn an in Planungsprozesse einbeziehen.“

Insgesamt 290 Personen beteiligten sich an der Umfrage, davon 256 Frauen. 12 Prozent der Antworten kamen von Alleinerziehenden. Etwa die Hälfte der Befragten haben zwei Kinder, der Anteil der Kinder unter 10 Jahren lag bei rund 80 Prozent. Als größte Herausforderung benannte die Mehrheit der Befragten das Thema Zeitmanagement: Wie soll man „alles unter einen Hut bekommen?“ und dabei „allen gleich gerecht werden?“ wurde da etwa gefragt.

127 Personen gaben einen Informationsbedarf zu finanziellen Hilfen an. Den Wunsch nach mehr wirtschaftlicher Unterstützung und finanzieller Entlastung äußerten insbesondere Geringverdienende und Alleinerziehende. Knapp die Hälfte der an der Umfrage Beteiligten waren interessiert an Informationen zum Thema Kinderbetreuung. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei die Ferienbetreuung für Schul- und Kitakinder. Ebenfalls formuliert wurden die Bedarfe nach allgemeinen Informationen zu Kindertagesstätten und nach Auskünften zu Alternativen bei fehlenden Betreuungsmöglichkeiten.

22 Prozent der Befragten wünschten sich Informationen für Familien, die Angehörige pflegen. Konkret genannt wurden dabei Hilfestellungen zur Durchsetzung von Leistungsansprüchen und Beratung zu Pflegethemen. Rechnet man die 12 Prozent derjenigen hinzu, die laut eigener Aussage „noch“ keine Angehörigen pflegen, zeigte sich ein gutes Drittel der Teilnehmenden an Informationen über Hilfsangeboten zur Pflege Angehöriger interessiert. Sie hoffen auf eine Übersicht aller Beratungsangebote, Hilfestellung zu Inklusion und Anlaufstellen zu gesundheitlichen Themen.

Einen Informationswunsch zum Thema Kultur und Freizeit äußerten 42 Prozent der Menschen, die bei der Umfrage mitgemacht haben. Einzelnennungen erwähnen in diesem Zusammenhang Ausflüge für ältere und eingeschränkte Menschen sowie Schwimmkurse. Ebenfalls geäußert wurde der Wunsch nach Sport- und Freizeitangeboten für jedes Alter sowie Angebote für Kinder und Jugendliche in den Ferien. Dazu wurde der Wunsch nach einer zentralen Online-Plattform formuliert, die träger- und anbieterübergreifend alle Angebote auflistet.

Die Liste der Antworten auf die Frage, welche Angebote aus Sicht der Familien in der Stadt Viersen fehlen, führt mit Abstand die Antwort „Freizeitangebote“ an. Es folgen weitere Nennungen aus dem Themenfeld Betreuung, Beschäftigung, Sport und gemeinschaftliche Aktivitäten, inklusive Angebote eingeschlossen.

Nach Auswertung der Befragung und auf der Basis der dabei gewonnenen Erkenntnisse formuliert das Bündnis für Familie Viersen seinerseits Wünsche zu seiner zukünftigen Arbeit für ein familienfreundlicheres Viersen. Perspektivisch soll die bessere Bündelung und Zugänglichkeit von Angeboten erreicht werden. Unter anderem auf Informationsveranstaltungen sollen niederschwellige und kostenreduzierte Bildungs- und Freizeitangebote bekannter gemacht werden. Nachhaltige Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit sind ebenso Ziele wie die Unterstützung von Unternehmen in ihrem Bestreben nach mehr Familienfreundlichkeit. Um diese Vorhaben verwirklichen zu können wären zusätzliche personelle Ressourcen erforderlich.

Privatpersonen, Institutionen und Unternehmen, die sich für die Belange von Familien in Viersen engagieren möchten, lädt das Bündnis für Familie herzlich zur Kontaktaufnahme ein. Ansprechpartnerin ist Janine Koch, Stadt Viersen Fachbereich 41/IV, Wilhelmstraße 5–7, 41747 Viersen, Telefon: 02162 101-7612, E-Mail: familienbuendnis@viersen.de. (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming