Viersener entscheiden per Bürgerentscheid über den Ausbau der GGS Rahser an der Krefelder Straße

4.178 gültige Unterschriften hatte die Elterninitiative Quartierkids für ihr Bürgerbegehren gesammelt, mit denen der Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule GGS Rahser an der Krefelder Straße ausgebaut werden sollte. Der Rat entschied am Montagabend mehrheitlich gegen das Bürgerbegehren und für einen Bürgerentscheid.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Viersen – In der nächsten Zeit trudelt ein Schreiben bei jedem Viersener ein, denn sie alle können über den Ausbau des Standortes der GGS Rahser an der Krefelder Straße entscheiden. Hierbei geht es um die Erweiterung ab dem Schuljahr 23/24 auf zwei weitere Züge. Angestoßen hatte diese Entscheidung die Elterninitiative Quartierkids, die für ein Bürgerbegehren 4.178 gültige Unterschriften gesammelt hatte, 400 mehr als von der Stadt Viersen gefordert.

Das eingeholte Stimmungsbild aus dem Umfeld und darüber hinaus steht allerdings hohen Kosten entgegen, weshalb der Viersener Stadtrat dem Begehren nicht folgte und nun ein Bürgerentscheid folgt. Dieser muss innerhalb von drei Monaten durchgeführt werden und findet ausschließlich per Briefwahl statt.

Aktuell wird dabei eine Abstimmungsberechtigung an alle wahlberechtigten Viersener Bürger verschickt in der das Verfahren erklärt wird. Den Stimmzettel müssen die Bürger danach bei der Stadtverwaltung anfordern und bis Freitag, 16.06.2023, 16.00 Uhr, bei der Stadtverwaltung einreichen. Der Stimmbrief kann entweder postalisch an die Stadtverwaltung verschickt oder auch persönlich eingereicht werden.

Es geht aber auch anders: „Viele Kommunen setzen mittlerweile auf automatische Zusendung der Briefwahlunterlagen. Dies hat den Vorteil, dass die Viersener Wahlberechtigten in nur einem Wahlbrief die Abstimmungsberechtigung und den Stimmzettel vorfinden und die Wahlunterlagen nicht zusätzlich beantragt werden müssten“, so Mitinitiatorin der Quartierkids Johanna Lange bereits vor der Entscheidung des Rates. „Wir haben einen entsprechenden Vorschlag bereits an den Fachbereich Statistik- und Wahlen kommuniziert und hoffen das unser Vorschlag entsprechend umgesetzt wird.“

Die Stadtverwaltung schätzt die Kosten für einen Erweiterungsbau auf 7,3 Millionen Euro, dazu kommen 210.622,00 Euro Instandhaltungskosten pro Jahr in den geplanten drei Jahren Bauzeit. Auch das Bürgerbegehren wird rund 150.000 Euro kosten. „Bezüglich eines Neubaus würden wir uns eine energieeffiziente und kostengünstige Alternative wünschen“, so Manuela Marbach Doan. Ein ähnliches Projekt wurde in Krefeld für knapp 4,8 Millionen realisiert. Die dabei eingesetzten mobilen Module bieten moderne Klassenräume, welche nach der Schule von der OGS weiter genutzt werden können. Wird ein Standort nicht mehr nachgefragt, können die Module zudem abgebaut und an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden.

„Mit einem Schulneubau könnten wir gleich mehrere Probleme lösen“, so die Elterninitiative weiter, die neben dem Elternwunsch auf Beschulung am Standort Krefelder Straße auch beispielsweise ein neues energieeffizientes Gebäude (geringere Energiekosten und Instandhaltungskosten) oder ausreichend Räumlichkeiten für den OGS-Betrieb anführt. „In dem alten Schulgebäude könnten Räumlichkeiten für die Kinder- und Jugendarbeit geschaffen werden, mit dem Casino als Bürgerhaus und Veranstaltungsort sowie eine Entlastung der Grundschulklassen in Stadtmitte.“

Im Juni 2022 hatte der Viersener Stadtrat beschlossen, die GGS Rahser ab dem Schuljahr 2023/24 vier- anstatt dreizügig zu führen. Der Teilstandort an der Krefelder Straße soll jedoch einzügig bleiben und der weniger nachgefragte Hauptstandort auf drei Züge erweitert werden. Der Rat hatte die Entscheidung unter anderem mit geringeren Kosten begründet.

Die Initiative vertritt die Meinung, dass Schulausbau dort erfolgen soll, wo Kinder wohnen und der Bedarf aufgrund der zwei Neubaugebiete auch weiterhin perspektivisch hoch bleibt. Zudem wurde bei der Grundstücksvermarktung mit einer fußläufig erreichbaren Grundschule geworben. Eine familienfreundliche Infrastruktur war für viele Häuslebauer das Hauptargument sich in einem der zwei Neubaugebiete, welche an den Teilstandort grenzen niederzulassen. (dt/opm)

Foto: Rheinischer Spiegel

3 Kommentare

  1. 7 Mio. Euro für einen Neubau? Wo doch so viele tolle Schulen im Umkreis sind. Die Albert Schweizer Schule hat gerade erst ein tolles neues OGS Gebäude bekommen. Die Körnerschule in wird ebenfalls erweitert. Die GGS Rahser Hauptstelle ist auch in der Nähe und hat immer noch mehr Anmeldungen als die dependence an der Krefelder Straße. Das geht aus den städtischen Statistiken klar hervor.

    Es ist den Bürgern der Stadt doch nicht zu erklären, dass ein Schulweg von max. 2 km zuviel ist. Im Gegenteil, er würde die Selbstständigkeit der Kinder stark fördern indem sie lernen den Schulweg selbstständig z.b. per Schulbus zu bestreiten. Vermutlich müssen wir dann für die armen Kinder demnächst noch eine weiterführende Schule im Wohngebiet bauen, denn die Schulen in der Stadtmitte sind dann ja auch zu weit weg.

    Es ist verrückt, dass einige wenige Eltern aus einer privilegierten Wohnlage nun auch noch eine schicke neue Schule fordern, wo das Geld dann an den anderen Schulen der Stadt eingespart werden muss. Dringende Sanierungen blieben auf der Strecke. Das kann doch niemand wollen?

    1. Es ist gut, dass Geld in unsere Kinder gesteckt wird. Aber du hast leider weder die städtische Statistik richtig verstanden noch den Text oben.
      Seit 2007 ist der Standort Krefelder Straße mehr gefragt als der Standort im Rahser. Daher gab es 2008 schon einen Bürgerantrag.
      Weiterhin kostet die Erweiterung 7 Millionen. Ein Neubau mit Dreizügigkeit in Krefeld hat 4,8 Millionen gekostet.
      Auch richtig fies zu sagen, dass es sich hier um Eltern aus privilegierte Wohnlagen handelt. Dann kennst du Robend auch nicht.
      Kennst du die Schule eigentlich? Da geht kein Kind aufs Klo weil das denkmalgeschützte Toilettenhaus so stark sanierungsbedürftig ist. Kannst du übrigens auch bei der Stadt Viersen nachlesen, dass es Sanierungsbedürftig ist und nichts getan wird.
      Hauptsache andere Schulen bekommen eine unnötige neuartige Heizung zum ausprobieren für 8 Millionen und hier geht nichtmal der Wasserhahn auf den Toiletten. Richtig eklig

  2. Heutzutage ist jeder Kilometer Schulweg eindeutig zuviel !!!
    Nicht weil es nicht zumutbar wäre diese Entfernung zu meistern, nein, weil es heutzutage unzumutbar ist, Kinder der Gefahr auszusetzen, nicht heil am Ziel anzukommen.

    Hört und schaut euch um in Deutschland. Immer wieder werden Kinder entführt, misshandelt und auch schlimmeres!
    Längere Schulwege sind heute einfach nicht mehr sicher!!!

    Hier spielen Geld und unterstellte Privilegien überhaupt keine Rolle, sondern schlicht und ergreifend nur gesunder Menschenverstand ( sofern man diesen besitzt ).

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