Waldbrandübung „Funkenflug“ erfolgreich beendet

Die Feuerwehr Viersen hat am Samstag, 24. Juni 2023, in einer Großübung ihr überarbeitetes Waldbrandkonzept erfolgreich erprobt.

Viersen-Süchteln – Ausgangslage war ein Feuer im Bereich der Eugen-Solbach-Hütte, das sich über mehrere Hektar in Richtung Wildgehege ausbreitete. Neben der Planung und Ausführung der Brandbekämpfung war es eine besondere Herausforderung, ausreichend Wasser an die Brandstelle zu liefern. Beteiligt an der Übung waren alle Einheiten der Feuerwehr Viersen, die Städtischen Betriebe, das Deutsche Rote Kreuz
(DRK) und das Technische Hilfswerk (THW).

Gegen 9 Uhr, so die Übungsgrundlage, erreichte die Feuerwehr eine Meldung, dass am Waldrand im Bereich der Eugen-Solbach-Hütte Rauch beobachtet wurde. Genauere Angaben gab es nicht. Übungs-Wetterlage waren 25 Grad, Trockenheit und frischer Westwind.

Unter dem Einsatzstichwort „Flächenbrand“ rückten zunächst Kräfte der Hauptwache aus. Eine besondere Rolle kommt dabei dem 2019 beschafften Vorauslöschfahrzeug (VLF) zu. Der geländegängige Pick-up ist speziell für die Waldbrandbekämpfung ausgestattet. Zusätzlich zu 420 Litern Wasser führt er besondere Gerätschaften mit. Mit diesem Material können Entstehungsbrände effektiv bekämpft werden.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Das VLF erreicht Brandorte im Wald in der Regel schneller als große Feuerwehrfahrzeuge. Auch kommt das kleinere Auto auf schmalen Wegen und in unwegsamen Bereichen oft näher ans Feuer heran. Damit kann die Besatzung des VLF die Brandsituation rascher und zuverlässiger erkunden.

Nachdem hier zunächst ein auf mehr als 500 Quadratmeter ausgedehntes, sich rasch ausbreitendes Feuer erkannt worden war, wurde das Einsatzstichwort auf „Waldbrand“ erhöht. Entsprechend wurden weitere Kräfte alarmiert. Mehrere Nebelmaschinen gingen in Betrieb, die Rauch simulieren sollten. Mit Hilfe von Absperrband wurde der „brennende“ Bereich markiert.

Eine halbe Stunde nach Übungsbeginn hatte der Wind dafür gesorgt, dass sich das Feuer auf angenommene 3 Hektar ausgedehnt hatte. Jetzt wurde das Einsatzstichwort auf „Großbrand“ gesteigert. Das bedeutet, dass alle verfügbaren Einheiten und Kräfte der Feuerwehr alarmiert wurden. Zugleich wurde neben dem Aachener Weg ein zweiter sogenannter Bereitstellungsraum am Sportpark Hindenburgstraße eingerichtet.

Das Feuer wurde nun von zwei Seiten angegriffen. Mit sogenannten Riegelstellungen wird dabei vorrangig die weitere Ausbreitung verhindert.
Ist die Ausweitung gestoppt, wird das bestehende Feuer bekämpft. Parallel dazu wurde die Wasserversorgung aufgebaut. Das Wasserfass der Städtischen Betriebe und der Hochbehälter wurden genutzt, Schlauchverbindungen bis hin zur anderthalb Kilometer entfernten Düsseldorfer Straße/Rader Weg gelegt.

Unterstützung bei der Erkundung aus der Luft gab es sowohl von der eigenen Drohnengruppe als auch vom Viersener THW. Das THW nutzte die Übung, um seine eigenen Drohnen in der Praxis zu testen. Im weiteren Verlauf der Übung wurden dann 2 Radlader und 1 Bagger des THW angefordert. Diese hätten im Ernstfall Schneisen in den Wald geschlagen, um den Brand zu stoppen.

Dazu kam es dann aber nicht mehr. Um 11:18 Uhr meldeten beide Abschnitte, dass das „Feuer“ unter Kontrolle sei. Bis dahin hatten sich die Übungsflammen bis zu 600 Meter weit in den Wald hineingefressen. Wenige Minuten später war auch die letzte noch bestehende Schwachstelle in der Wasserversorgung geschlossen. Entsprechend konnte um11:21 Uhr „Übungsende“ verkündet werden.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Für die Wehrleute bedeutet das allerdings noch keinen Feierabend. Erste Nachbesprechungen standen ebenso auf dem Programm wie der Abbau beispielsweise der Schlauchverbindungen. Schließlich mussten die Fahrzeuge für die nächsten Einsätze bereitgemacht werden.

Insgesamt waren an der Übung 75 Kräfte aus allen Einheiten der Feuerwehr Viersen beteiligt. Darin sind die Übungsbeobachter ebenso enthalten wie die Wehrleute, die in der Hauptwache einen erweiterten Grundschutz sicherstellten. Hinzu kamen noch 5 Kräfte aus den Reihen des THW und 2 vom DRK.

Mehr als 3,5 Kilometer Schläuche wurden im Verlauf der Übung verlegt.
Damit wurden bis zu 23 C- und D-Rohre gespeist. In der Spitze konnte die Feuerwehr Viersen so 2,5 Kubikmeter Wasser pro Minute einsetzen, um den Waldbrand zu bekämpfen.

Etwa eine Viertelstunde vor Übungsbeginn gab es eine Bevölkerungsinformation. Dazu wurden auch die Warnapps genutzt. Auf den Einsatz des Systems „Cell Broadcast“ wurde für die Übung verzichtet.
Informationen gab es weiterhin über eine Pressemitteilung, die Internetseite der Stadt Viersen und die Social-Media-Kanäle sowohl der Stadt als auch der Feuerwehr. Die Entwarnung erfolgte etwa eine Stunde nach Übungsende, weil bis dahin noch Aufräumarbeiten zu erledigen und Feuerwehrkräfte und -fahrzeuge im Wald unterwegs waren.

Die Erkenntnisse aus der Übung werden gesammelt und bewertet. Dort, wo Möglichkeiten zur Verbesserung oder Vereinfachung erkannt werden, werden diese in das Waldbrandkonzept eingearbeitet.

Der erweiterte Grundschutz hatte zwei Einsätze während der Übung. In einem Fall mussten lose Bausteile gesichert werden. Außerdem wurde die Drehleiter vom Rettungsdienst zur Unterstützung angefordert. (opm)