Nachhaltig handeln zum eigenen Vorteil

Wenn Menschen den Begriff Nachhaltigkeit hören, verbinden sie ihn häufig mit Verzicht. Zuletzt trat er auch noch in Verbindung mit hohen Kosten in den Medien zutage, das Heizungsgesetz lässt grüßen. Leider ging in der Kommunikation unter, dass ein nachhaltiges Verhalten in vielen Fällen das eigene Budget schont.

Service – Im Haushalt lassen sich viele Beispiele finden.

Der Balkon als Biotop

Die meisten Stadtwohnungen verfügen heute über einen Balkon. Auf ihm beenden die Besitzer entspannt den Tag oder erhaschen in der Freizeit ein paar Sonnenstrahlen. Erholung ist nachhaltig, weil sie einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Regeneration leistet. Der Balkon kann jedoch viel mehr. Mit der richtigen Bepflanzung produzieren wir einen Teil unseres Gemüsebedarfes selbst. Der Eigenanbau ist gesünder als konventionelle Supermarktware, weil wir auf dem Balkon auf Pestizide verzichten. Zudem spart die Produktion für den Eigenbedarf den Transport vom Bauern in den Markt und von dort nach Hause.

Ferner kostet das selbst angebaute Gemüse, vom Samen und etwas Wasser abgesehen, kein Geld. Nach der Installation kostenlos ist auch der Strom, der in Balkonkraftwerken entsteht. Die Montage an der Brüstung ist einfach und schon lassen sich elektrische Geräte bei Sonnenschein gratis betreiben. Die Registrierung von solchen Anlagen hat die Bundesnetzagentur gerade vereinfacht. Natürlich soll der Balkon ein schönes Ambiente erhalten. Mit einem blühenden Biotop gelingt dies. Es erhöht nicht nur die Ästhetik, sondern dient als wichtiger Schutzraum für die Bienen und andere Bestäuber.

Foto: Gerd Altmann/Pixabay

Hausarbeit effizienter gestalten

Im Haushalt fallen zahlreiche Arbeiten an, die viele Ressourcen benötigen. Hier gibt es eine Menge Optionen, die Umwelt zu schonen. Nachhaltigkeit bezieht sich jedoch nicht nur auf das pure Sparen von Ressourcen. Durch einfache Verhaltensänderungen lassen sich auch die Kosten deutlich senken. Ein Beispiel ist das Waschen der Wäsche. Dabei gibt es gleich mehrere Aspekte, durch die ein Haushalt Geld spart.

Ein Punkt ist die Temperatur. Das Programm für Kochwäsche ist heute ebenso selten notwendig wie Waschgänge bei 60 oder 40 Grad. Moderne Waschmittel erreichen eine hygienische Reinheit bereits bei 30, häufig schon bei 20 Grad. Weiteres Sparpotenzial ergibt sich, indem die Waschmaschine nur eingeschaltet wird, wenn die Trommel voll ist. Ein sauberes Gerät benötigt übrigens weniger Strom.

Nicht immer sind alle Lösungsansätze wirklich praxisnah

Dass eine gute Idee manchmal das Gegenteil des Erwarteten bewirkt, hat der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck mit seinem Heizungsgesetz erfahren. Vor allem die Kommunikation zerstörte den Ruf eines Gerätes, dass in anderen Ländern unumstritten ist. Viele Hausbesitzer zögern wohl mit dem Einbau wegen einer Unsicherheit, die aus der aufgeheizten Debatte zu diesem Thema resultiert.

Manchmal finden wir zudem gut gemeinte Lösungsansätze, die beim genaueren Hinsehen überdacht werden müssen. Ein Beispiel ist die Einsparung von Beipackzetteln in den Verpackungen der Arzneimittel. Die digitale Version für das Smartphone zeigt einige Vorteile:

  • immer aktuell
  • in jeder Sprache verfügbar
  • individuell einstellbare Schriftgrößen

Ein Problem wurde jedoch nicht bedacht: Die wichtigste Zielgruppe für Medikamente sind Senioren. Nur 48 Prozent der über 65-Jährigen verfügen in Deutschland über ein Smartphone. Dies zeigt, wie schmal der Grat ist, auf dem aus einer guten Idee Frust entsteht. Am Ende leidet darunter möglicherweise der Enthusiasmus für ein nachhaltiges Leben.

Dies wäre schade, denn von einer durchdachten Nachhaltigkeit profitieren wir alle. Eine bessere Akzeptanz für ein nachhaltiges Verhalten erreichen wir, indem die Kommunikation die persönlichen Vorteile es Einzelnen in den Vordergrund rückt. (opm)

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