1. Internationales Orgelfestival in St. Cornelius am 16. Juli: Domorganist Michael Hoppe präsentiert ‚Eine Wallfahrt in den Aachener Dom

Nächste Woche Sonntag, am 16.07.2023, um 17 Uhr, wird im Rahmen des 1. Internationalen Orgelfestivals in St. Cornelius ein besonderes Orgelkonzert stattfinden. Der renommierte Domorganist Michael Hoppe wird ein faszinierendes Programm mit dem Titel „Eine Wallfahrt in den Aachener Dom“ präsentieren.

Viersen-Dülken – Im Vorfeld des Konzerts stellte ihm der Organist Giovanni Solinas einige Fragen, um einen Einblick in die Hintergründe und die musikalische Gestaltung des Programms zu erhalten.

Lieber Michael, wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Konzertprogramm mit dem Motto „Eine Wallfahrt in den Aachener Dom“ zu gestalten?
In den letzten Monaten war ich, sowohl in meiner Funktion als Diözesankirchenmusikdirektor als auch als Domorganist, intensiv mit der Aachener Heiligtumsfahrt beschäftigt. In Mönchengladbach haben wir zudem bei der Heilgtumsfahrt einen wunderbaren diözesanen Kinderchortag durchgeführt. Mir ist wichtig, dass wir mit der Musik solche spirituellen Ereignisse begleiten und den Menschen den Glauben und die eigentlich hoffnungsvolle Botschaft der Kirche näherbringen. Musik in der Kirche hat für mich immer neben dem kulturellen Aspekt auch eine pastorale Dimension. So lag der Gedanke bei mir nahe, mit einem Konzertprogramm die besonderen Heiligtumsfahrten in diesem Jahr auch musikalisch in einem Programm umzusetzen.

Welche besonderen musikalischen Werke hast Du für Dein Konzert in St. Cornelius am 16.07.2023 ausgewählt und warum?
Von den Epochen her betrachtet, sind die Werke stilistisch sehr breit angelegt. Mit Mendelssohn haben wir einen typischen Vertreter der deutschen Romantik, Dandrieu stammt aus der französischen Barockzeit, Jan Janca ist ein zeitgenössischer Komponist und Widor ist sicherlich einer der Hauptvertreter der französischen Symphonik. Die Werke mussten vor allem inhaltlich zum Konzept passen – das war mir wichtig.

Welche Bedeutung hat der Aachener Dom für Dich persönlich und wie spiegelt sich dies in Deiner Musik wider?
Er ist ein einmaliger Raum, in dem es ein besonderes Privileg ist Musik machen zu dürfen. Man passt den Spieltstil sicherlich an die räumlichen Begebenheiten an.
Welche Herausforderungen siehst Du darin, die Atmosphäre und Akustik des Aachener Doms in einer anderen Kirche, wie der St. Corneliuskirche in Dülken, zu reproduzieren?
Eigentlich sehe ich da keine Schwierigkeiten.

Welche Botschaft oder Emotion möchtest du mit Deinem Konzertprogramm vermitteln?
Musik sagt manchmal mehr als Worte. Ich würde mir wünschen, wenn die Zuhörer nicht einfach nur die Musik wahrnehmen, sondern eine Ahnung davon erhalten, dass Kirchenmusik eine Ebene „dahinter“ weckt, die wir rational nicht unbedingt erklären können, von der wir aber spüren, dass es sie gibt. Und so soll Musik dann nicht nur nachdenklich machen, sondern auch die Zuhörer ergreifen und letztlich stärken.

Kannst Du uns einen Einblick geben, wie du deine Interpretationen der musikalischen Stücke vorbereitest und welche Aspekte dabei eine Rolle spielen?
Man liest zunächst einmal den Notentext und erarbeitet sich die technischen Finessen der Werke. Durch das Spielen ergeben sich dann sehr schnell Details – auch hier ist ein Entwicklungsprozess. Bei manchen Werken dauert das mehrere Jahre. Man legt Stücke beiseite und holt sie dann wieder heraus und versteht auf einmal die Musik.

Gibt es bestimmte musikalische Elemente oder Stücke in Deinem Programm, die besonders gut zur St. Corneliuskirche passen und warum?
Aufgrund der Größe des Raumes sicherlich symphonische Musik, wenngleich die Orgel nicht ausschließlich symphonisch konzipiert ist, sondern eher ein „Allround“-Instrument ist.

Wie wichtig ist es Dir, als Domorganist auch Konzerte außerhalb des Aachener Doms zu geben und somit ein breiteres Publikum anzusprechen?
Ich bin mir bewusst, dass ich durch auswärtige Konzerte natürlich eine Art Botschafter der Aachener Domes bin und nehme diese Einladungen, wenn ich es zeitlich ermöglichen kann, gerne an. Für mein Ego brauche ich das nicht. Sicherlich ist es schön neue Orte, Instrumente und Kollegen/innen kennenlernen zu dürfen. Ich empfinde es zutiefst erfüllend, wenn ich merke, dass ich mit meiner Musik die Zuhörer erreichen, oder gar anrühren kann. Alles andere ist sekundär.

Welche Rolle spielt die Improvisation in deiner musikalischen Arbeit und wird es Raum für Improvisationen während des Konzerts geben?
Ich improvisiere sehr gerne und muss dies auch gerade mit Blick auf die Komplexität einer Domliturgie auch können. Mein Orgellehrer Wolfgang Seifen, dem ich sehr viel zu verdanken habe, hat mich natürlich in der Ausbildung in diesem Bereich sehr stark beeinflusst. Ich habe im heutigen Konzertprogramm allerdings keine Improvisation vorgesehen.

Abschließend gibt Michael Hoppe jungen Musikern, die sich für Orgelmusik interessieren und vielleicht selbst einmal Domorganist werden möchten, einige Ratschläge mit auf den Weg. Domorganist zu werden könne und solle man nicht planen. Es erfordert ehrliche und disziplinierte Arbeit sowie Opfer seitens des Stelleninhabers. Wichtiger als das Anstreben von Ruhm und Anerkennung sei es, als Musiker authentisch, fleißig, aufgeschlossen, interessiert und diszipliniert zu sein. Der Weg eines Musikers beinhaltet Höhen und Tiefen, und es ist wichtig, sich authentisch zu entwickeln und Glücksmomente zu nutzen.

Das Konzert von Michael Hoppe im Rahmen des 1. Internationalen Orgelfestivals in St. Cornelius verspricht ein musikalisches Erlebnis der besonderen Art zu werden. Mit seinem Programm „Eine Wallfahrt in den Aachener Dom“ wird er die Zuhörer auf eine spirituelle Reise mitnehmen und sie durch seine virtuose Interpretation berühren und stärken.

Karten sind im Pfarrbüro (Moselstr. 6, 41751 Viersen) oder direkt an der Abendkasse erhältlich: Erwachsene 10 €, Schüler und Studenten 5 €, Kinder bis 12 Jahre frei.
Info: 02162 55409
www.kirchenmusik-st-cornelius.de (opm)

Foto: Privat