10 Jahre Förderzentrum West – und die Reise geht weiter

Bei strahlendem Sommerwetter wurde am gestrigen Samstag auf dem Schulgelände des Förderzentrums West in Dülken ein ganz besonderer Geburtstag gefeiert: Zehn Jahre besteht das Förderzentrum West des Kreises Viersen – Grund genug, gemeinsam mit den Förderzentren in Amern und Hinsbeck ein großes Sommerfest auf die Beine zu stellen.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming

Viersen-Dülken – Zahlreiche Gäste, darunter Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Ehemalige und Freunde der Schule, fanden sich auf dem Gelände ein. Den offiziellen Auftakt machte Schulleiter Jens Weidler, der übergeordnete Schulleiter aller drei Standorte. In seiner Rede betonte er die besondere Entwicklung des Förderzentrums West, das im Schuljahr 2014/15 aus sechs kommunalen Förderschulen hervorging und heute als größtes Förderzentrum im Regierungsbezirk Düsseldorf gilt. Besonders hob er das breite sonderpädagogische Angebot hervor, das von individueller Förderung über digitale Lernmittel bis hin zu tiergestützter Pädagogik reicht.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Musikalisch begleitet wurde das Fest von zwei Bands, die für ausgelassene Stimmung sorgten. Für Kinder gab es eine bunte Auswahl an Spielstationen und eine Tombola mit vielen Preisen. Kulinarisch wurden die Gäste mit Gegrilltem, knackigen Salaten sowie Kaffee und einem großen Kuchenbuffet verwöhnt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Das Jubiläum bot auch Gelegenheit, einen Blick in die Zukunft zu werfen: Für den Standort Dülken entsteht derzeit ein moderner Neubau am Ransberg. Erst vor Kurzem wurde dort das Richtfest gefeiert. Der Einzug ist für Sommer 2026 geplant. Das Gebäude wird nach dem Prinzip der zirkulären Wertschöpfung errichtet – ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt im Sinne von Klima- und Ressourcenschutz.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Das Förderzentrum West vereint heute 525 Schülerinnen und Schüler mit den sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen „Lernen“, „Sprache“ sowie „soziale und emotionale Entwicklung“ unter einem Dach – verteilt auf die Standorte in Hinsbeck, Amern und Dülken. Unterstützt werden sie von rund 100 Fachkräften. Die Schule ist in den jeweiligen Kommunen stark verwurzelt und engagiert sich regelmäßig bei Martinsumzügen, Gottesdiensten und weiteren Brauchtumsveranstaltungen.

Hinsbeck ist der kleinste, aber familiär geprägte Standort mit aktuell rund 134 Schülerinnen und Schülern. Er bietet Unterricht in der Primarstufe sowie in einer kleinen Sekundarstufe I. Die überschaubare Größe ermöglicht ein sehr persönliches Miteinander und ein enges soziales Gefüge. Amern verfügt über ein vollständiges Angebot von der Primarstufe bis zur Sekundarstufe I. Der Standort ist besonders bekannt für seine starke Einbindung ins Gemeindeleben – hier wird Teilhabe aktiv gelebt, sei es bei Karnevalsumzügen, Martinsfeiern oder ökumenischen Gottesdiensten. Dülken, der Austragungsort des diesjährigen Jubiläums, ist mit derzeit 212 Schülerinnen und Schülern ausschließlich in der Sekundarstufe I der größte Einzelstandort. 

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die drei Standorte sind untereinander zudem stark vernetzt. Über Kooperationen mit Berufskollegs, Wohngruppen, dem Förderzentrum Ost und der Franziskusschule wird ein engmaschiges Netzwerk für Bildung, Förderung und Teilhabe geschaffen – ganz im Sinne eines modernen, inklusiven Bildungsverständnisses.

Das Förderzentrum West steht beispielhaft für ein modernes, ganzheitliches Verständnis von sonderpädagogischer Bildung. Mit einem durchgängigen Klassenlehrerprinzip von Klasse 1 bis 10, digital ausgestatteten Klassenräumen – inklusive interaktiver Tafeln und iPads in 1:1-Ausstattung – sowie einer klar strukturierten individuellen Förderung gelingt es, sowohl zielgleiche als auch zieldifferente Bildungsgänge differenziert zu begleiten. Ergänzt wird dieses Angebot durch besondere pädagogische Ansätze wie tiergestützte Förderung und intensivpädagogische Maßnahmen, die gezielt auf die emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Nicht nur das Förderzentrum West, sondern alle Förderschulen im Kreis Viersen erfreuen sich großer Beliebtheit – ein deutliches Zeichen für die hohe Qualität und Relevanz dieser spezialisierten Bildungsarbeit. Gleichzeitig stehen sie vor der Herausforderung, dem stark wachsenden Bedarf an sonderpädagogischer Förderung gerecht zu werden – eine Aufgabe, die Engagement, personelle Ressourcen und zukunftsorientierte Konzepte gleichermaßen erfordert. (nb)