40 Jahre Nachtwallfahrt der Schützen nach Hehn

Nach Neubegründung des Bezirksverbandes Mönchengladbach, Rheydt, Korschenbroich fand im Jahre 1983 die erste Nachtwallfahrt nach Hehn statt. Der damalige Bezirkskönig Toni Katz nahm als erster Bezirkskönig an dieser Wallfahrt teil.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz

Mönchengladbach – Nach 3 Jahren Pandemie war es endlich wieder soweit. Die Hauptgruppe der Wallfahrer mit dem Bezirkskönigs- und Bezirksjungkönigshaus traf sich an der Kirche in Speick, um von dort aus den Weg nach Hehn zu Fuß zurückzulegen. Das obligatorische Gruppenfoto konnte Wetter bedingt nicht vor der Kirche erstellt werden und so wurde dieses im Innern der Kirche aufgenommen. Leider war der Platz nicht ausreichend, um alle dort versammelten Schützen mit auf diesem Foto zu platzieren.

Bezirksbundesmeister Horst Thoren führte aus, dass man seit 40 Jahren nach Hehn gehe. 2020 war dies aufgrund der Corona-Krise nicht möglich, auch 2021 und 2022 war dies nicht möglich und so habe man im Münster ein Wachgebet gesprochen.

Das Leitwort dieser Wallfahrt ist „Friede auf Erden“. Normal ist es länger, aber er werde bei der Hl. Messe in Hehn auf die einzelnen Worte näher eingehen.

Hier in der griechisch-orthodoxen Kirche St. Nikolaus (vormals St. Hermann Josef Speick) habe man sich zum 1. Gebet zum Auftakt der Wallfahrt versammelt. Friede auf Erden bedeute auch das persönliche Miteinander und sollte dies auch im nächsten Umfeld erfolgen. Durch das Miteinander von Menschen lässt sich auch der Frieden auf der Erde bestimmen. Wenn wir es schaffen, mit einem selbst Frieden zu haben und mit seinen Mitmenschen, dann müssten es auch die Großen der Welt schaffen.

Weiter führte er aus, 40 Jahre Nachtwallfahrt, 40 Jahre Treffen in Speick und einer war immer dabei, sei es in seinem Heimatverein oder im Bezirksverband. Er sei ein besonderer Nothelfer in seiner Heimatbruderschaft und aus diesem Grunde sollte er an diesem Abend geehrt werden. Heute bekomme er den Orden und beim Schützenfest im August werden wir ihn hochleben lassen. Es war Kurt Schillings, der diesen Orden in besonderer Weise verdient habe. Er sei „‘ne echte Kerl“, auf den man immer zählen könne und was er mache, mache er aus dem Herzen heraus.

v.li.: Markus Effertz, Wolfgang Genenger, Kurt Schillings, Horst Thoren

Wolfgang Genenger, stellvertretender Bundesschützenmeister, nahm dann diese Ehrung vor. Für ihn war es phantastisch, nach Weihnachten und Karneval endlich wieder den grünen Schützenrock anziehen zu können, denn es gehe wieder los. Für ihn war es wichtig an diesem Tag dabei zu sein, um einen besonderen Menschen zu ehren.

Kurt Schillings war 1982 einer der Mitbegründer der Bürger Schützen Verein Speick, jetzt BSV St. Hermann Josef Speick, und habe sich in der ganzen Zeit in verschiedenen Ämtern verdient gemacht, die im Einzelnen von Genenger genannt wurden. Weiter habe er viele Auszeichnungen bekommen, nicht nur in seiner Heimatbruderschaft sondern auch im Bruderrat.

Urkunde mit Goldenem Stern Foto Effertz

Am heutigen Abend stehe eine besondere Auszeichnung an und zwar die höchste Stufe, die ein Bruderschaftler erringen könne und zwar den „Goldener Stern zum St. Sebastianus Ehrenkreuz“. Genenger las dann die zum Orden gehörende Urkunde des Bundes Historischer Bruderschaften mit den Unterschriften des Präsidiums vor.

Thoren führte nach dieser Ehrung noch aus, dass Schillings ein besonderer Schützenbruder, ein langjähriger und treuer Weggefährte sei.

Vita: Im Jahre 1982 gründete Kurt Schillings, zusammen mit einigen interessierten Speicker Bürgern den Bürgerschützenverein (BSV) St. Hermann-Josef Speick. Schillings wurde zum Vizepräsidenten gewählt. Durch sein Engagement ist der Beitritt in den Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften zu verdanken. Bereits 1983 war er Minister bei König Wolfgang Dumke. König der des BSV war er 1995.

Das Amt des Präsidenten übernahm er 2003 und führte die Bruderschaft 12 Jahre bis 2015 sehr erfolgreich. Bei seinem Ausscheiden aus dem geschäftsführenden Vorstand wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt. Er ist eine wesentliche Stütze des bruderschaftlichen Lebens. Von 1982 bis heute ist Schillings der Schießmeister der Bruderschaft. Er hat immer die Jugend der Bruderschaft, sowie des Bezirksverbandes gefördert.

Auszeichnungen:

  • 1978 = Silbernes Verdienstkreuz (SVK)
  • 1986 = Hoher Bruderschaftsorden (HBO)
  • 1997 = St. Sebastianus Ehrenkreuz (SEK)
  • 2005 = Schulterband zum St. Sebastianus Ehrenkreuz
  • 2023 = Goldener Stern zum St. Sebastianus Ehrenkreuz

Dem Bruderrat des Bezirksverbandes Mönchengladbach, Rheydt, Korschenbroich gehört Schillings seit 1980 an. Er ist für das Brauchtumsschießen auf Bezirksebene zuständig. Von 2017 bis 2019 hat er die Aufgabe des Bezirkskönigsadjutanten übernommen, als der amtierende Adjutant erkrankt war. Vita Ende.

Schillings war nach dieser Ehrung sichtlich gerührt und dankte allen, die dies ermöglicht hatten. Er habe zwar eine kleine Ahnung gehabt, aber trotzdem sei die Überraschung gelungen. Er werde so lange weiter machen wie es seine Gesundheit zulässt.

Bevor die Schützen nach einigen kurzen Gebeten ihren Weg nach Hehn antreten konnten, meldete sich Pater Konstantinos Bolosis von der griechisch-orthodoxen Gemeinde zu Wort und hob noch einmal den Menschen Kurt Schillings in besonderer Weise hervor. Auch er wünschte sich den Frieden auf der Welt, segnete die Anwesenden und wünschte ihnen alles Gute auf dem Weg nach Hehn.

Mit einiger Verspätung traf dann die Gruppe um Bezirkskönig Marc Winkens, seinen Ministern Christoph Fels und Udo Nösen sowie dem Bezirksjungkönigshaus mit dem Prinzen Rico Lehmann, seinen Rittern und dem Schülerprinzen Nico Oberüber mit seinen Rittern in der Kirche in Hehn ein.

Unter den Klängen der Hehner Musikanten zogen die Zelebranten der Hl. Messe, Bezirkspräses Johannes van der Vorst, Pfarrer Michael Schicks und Diakon Norbert Häusler in Begleitung der Messdiener aus dem Bruderrat in die Kirche ein. Sodann auch die Fahnen und Standarten der einzelnen Bruderschaften des Bezirksverbandes.

Vor der Messe begrüßte Thoren alle, die trotz des Wetters den Weg nach Hehn gefunden hatten. Weiter führte er aus, 40 Jahre Nachtwallfahrt, das feiern wir heute und es ist noch genauso aktuell wie damals. Auch bete man heute genauso noch. Friede auf Erden, diese Botschaft gilt das ganze Jahr bzw. das ganze Leben. Friede ist die Frage, ob man selbst den Frieden gefunden haben und auch bei den Mitmenschen.

Gutes Miteinander ist wichtig, man müsse miteinander sprechen oder auch ein Bierchen trinken. Weiter wurde für die Menschen in der Ukraine gebetet und weiter wies er darauf hin, dass es die Pflicht eines Jeden sei, Friede auszuüben in der Familie und im Umkreis. Dieser Zusammenhalt basiert auf Gemeinschaft und Freude. Gemeinsam unterwegs im Brauchtum, denn Bruder und Schwester sein ist mehr.

Michael Schicks, Johannes van der Vorst, Norbert Häusler

Bei dieser Gelegenheit hob Thoren hervor, dass Johannes van der Vorst seit 55 Jahren Priester sei und zwar als Spätberufener. Er dankte van der Vorst für die Freundschaft, die Treue und die priesterliche Begleitung in den vielen Jahren. So ist er ab Februar 1979 Jungschützenpräses und ab Februar 1984 Bezirkspräses.

In seiner Predigt nahm van der Vorst Bezug auf die Wallfahrer, die bereits auf dem Weg nach Hehn für die Familie, die Stadt und die Welt gebetet hätten.

Im letzten Jahr habe man bereits für den Frieden gebetet. Dann kam das Erdbeben dazu und das große Leid. Aber diese betroffenen Menschen sind alle in unserer Mitte. Auch jetzt im zweiten Kriegsjahr beten wir wieder um den Frieden und zwar bei der Mutter Gottes in Hehn. Wir brauchen Hilfe und zwar göttliche Hilfe für den Frieden. Jeder Einzelne könne für den Frieden sorgen, in der Familie und in der Bruderschaft. Keiner solle sich fürchten, Gottes Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierzu führte er mehrere Beispiele auf, wie man Frieden schließen könne.

Während der Hl. Messe wurden dann die Verstorbenen mit Namen der einzelnen Bruderschaften vorgelesen. Stellvertretend für alle seien hier die Verstorbenen des Bezirksverbandes genannt und zwar Heinz Martin Linssen, Kassierer im Bezirksverband, und Josef Spennrath, Bezirkskönig 1988 sowie 45 aus den Bruderschaften.

Auch während der Hl. Messe kann man den Humor von van der Vorst erkennen. Er musste etwas trinken und dabei bemerkte er, dass auf dem Glas zwar Bitburger stehe, dies aber nicht darin sei.

Die Hehner Musikanten

Das Schlusswort dieser Messe hatte dann Thoren. Er lud ein zur Agape in das Pfarrheim, um dort zusammen etwas zu trinken und zum Nachbarn zu sagen, du bist mein Freund, ich mag dich. Er dankte allen, die sich auf den Weg nach Hehn gemacht hatten und dass man nach 2019 endlich wieder hier sein könne. Weiter teilte er den Anwesenden mit, dass Kurt Schillings in Speick mit dem „Goldenen Stern“ ausgezeichnet wurde.

Nach leckeren Mett- und Käsebrötchen, kühlen Getränken und tollen Gesprächen erteilte van der Vorst den abschließenden Segen an den Grotten von Hehn.

Die Hehner Grotte