Abfallplage durch Littering: „Ich finde, dass Viersen täglich dreckiger wird.“

Pappkartons, Gläser, Plastiktaschen, Porzellanteller, ein ganzer Kühlschrank oder ein Sofa in der Südstadt. E. Schmitz (61) regen die ständigen wilden Müllkippen in der Gesamtstadt Viersen auf. Dabei nehme das sogenannte „Littering“ (Vermüllung) täglich zu, da ist sich die leidenschaftliche Spaziergängerin sicher.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Viersen – „Ich finde es traurig, ständig sind die städtischen Abfalleimer zugemüllt, an den Wegen liegen irgendwelche Reste“, so E. Schmitz. Experten bezeichnen dieses Wegwerfen oder Liegenlassen kleiner Mengen Siedlungsabfall als „Littering“, ein gesellschaftliches Problem, welches nur im Verbund mit allen Beteiligten zu lösen ist. Immer wieder versuchen Städte mit Sensibilisierungs- und Informationsarbeit dem Problem zu Leibe zu rücken. Denn Littering ist nicht nur ein Ärgernis für alle, es generiert ebenfalls hohe Kosten.

Dabei sind die Ursachen vielfältig und auf das veränderte Konsum- und Ernährungsgewohnheiten bzw. das Freizeitverhalten zurückzuführen, denn der öffentliche Raum wird zum mobilen Raum. Zudem weist der öffentliche Raum eine geringe soziale Kontrolle auf und das Littering wird durch diese Anonymität oder sogar durch Gruppeneffekte nochmals verstärkt. Rund ein Drittel des Mülls machen dabei „Take Away“-Reste aus, danach folgen Getränkeverpackungen.

Foto: Privat

Eine stärkere persönliche Werterhaltung muss mit Aufklärung auf den öffentlichen Raum übertragen werden, ebenso müssen die Müllgebühren der jeweiligen Kommune auf den Prüfstand gestellt werden. Nur so können die ästhetischen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen schrumpfen. Nicht nur das Image der Stadt leidet, ebenfalls die Qualität des Lebensraumes sinkt. Dazu wird der wilde Müll nicht in den Stoffkreislauf zurückgeführt, die Wiederverwertung entfällt. Littering ist weiterhin eine Gefahr für Tiere und Pflanzen – und teuer, denn jeder bezahlt für die Reinigung des öffentlichen Raumes.

Eine erfolgreiche Bekämpfung sehen Fachleute nur in der ständigen Anwendung verschiedener Maßnahmen aus Aufklärung, Vorbeugung und die Heranführung an den verantwortungsbewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Der Aufbau von umweltbezogenem Wissen mit passenden Handlungskompetenzen ist jedoch teuer und langwierig. „Auf diesem Weg muss die Stadt Viersen mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Schmitz und ihr Blick verfinstert sich. „Ein gutes Vorbild, auch wenn es um Baumfällungen oder die für mich unsinnige Bauprojekte geht.“ Sie führt den mittlerweile fertiggestellten Tiefensammler an, winkt ab, „vergessen wir das“, sagt sie, dann würde sie sich nur noch mehr aufregen. Sie hebt eine Dose auf und zieht eine kleine Tüte aus ihrer Tasche. „Ich räume ein wenig auf“, sie lacht, schaut verschmitzt unter der Brille durch und setzt ihren täglichen Spaziergang fort. (dt)

 

3 Kommentare

  1. Viersen ist gewollt den Müll zu tolerieren, siehe manchen Sperrmüll Wochen vor Ort liegen. Das ist eben unser Images was viele Anstößt. Unser Nachbarland Holland da kann man den Sperrmüll erst raussetzen am Tag der Abholung laut Vereinbarung. Hier sind hohe Strafen Angesetzt. Vor Jahren wurde das der Stadt schon Mitgeteilt. Es ist unmöglich es unsere Bürgermeisterin aus Viersen gemacht und geduldet hat. Der Rat der Stadt Viersen läuft mit Geschlossenen Augen herum. Fast jeder Raucher schmeißt die Brennende Zigarettenkippe aus dem Fenster. Bushaltestellen sind übersäht von Kippen und Müll. Sogar in den Linienbussen sieht es aus mit Unrat und verschüttet von Getränkebehälter und Pizza Karton aus durch die Kunden die dort alles entsorgen. Vor Gaststätten liegen kippen in Fülle.

  2. „Nur noch ein paar Schritte bis zur nächsten Mülltonne… Aber es ist kalt und ich bin schon so müde. Warum sollte ich mir überhaupt die Mühe machen? Es ist nur eine kleine Verpackung, ein bisschen Abfall, der hier auf der Straße landet. Es wird kaum einen Unterschied machen… oder?“

    In meinem Kopf denke ich an die Bilder, die ich von den verschmutzten Ozeanen gesehen habe, an die Vögel und Fische, die in Plastik verfangen sind oder es versehentlich verschlucken. Ich erinnere mich an die Dokumentation, die ich letzte Woche gesehen habe, die zeigte, wie selbst kleinste Stücke Plastik sich in der Umwelt zerlegen und als Mikroplastik in unsere Nahrungskette gelangen. Es war beängstigend und verstörend zugleich.

    „Aber das ist nur eine Süßigkeitenverpackung, nicht wahr? Wie viel Schaden kann sie schon anrichten?“ Und dann erinnere ich mich an einen Artikel, den ich gelesen habe. Es ging darum, wie sich das Abfallproblem weltweit zusammensetzt. Jeder kleine Beitrag, jede weggeworfene Verpackung, summiert sich zu den Millionen Tonnen Abfall, die jedes Jahr produziert werden.

    „Es ist nur eine Verpackung… Aber es ist meine Verpackung. Meine Entscheidung.“

    Die Verantwortung liegt bei mir, nicht nur für die Verpackung in meiner Hand, sondern auch für die Welt, in der ich lebe. Ich erinnere mich daran, wie wichtig es ist, dass jeder von uns seinen Teil beiträgt, um unseren Planeten zu schützen.

    „Es ist kalt und ich bin müde, aber das ist keine Ausrede. Ich habe eine Wahl, und ich wähle, das Richtige zu tun.“

    Mit diesem Gedanken mache ich die letzten Schritte zur Mülltonne und werfe die Verpackung hinein. Es ist eine kleine Handlung, aber eine, die eine große Bedeutung hat. Ich fühle mich besser, weiß, dass ich das Richtige getan habe. Und vielleicht, nur vielleicht, kann mein kleiner Beitrag dazu beitragen, unseren Planeten ein wenig sauberer zu machen.

    1. Dem kann man nur zustimmen👍

      Gestern noch haben meine Frau und ich noch über die Gleichgültigkeit der Leute geschimpft. Nach langer Zeit sind wir mal durch den Casinogarten spaziert.

      Einfach grausig, wie achtlos dort Müll entsorgt wird. Fastfoodverpackung, Zigarettenschachtel, Kippen u.v.a.m.!
      Das überaus dreiste daran ist, dass man so etwas in unmittelbarer Nähe von Abfallbehältern findet.

      Zum Thema Verpackung versuchen wir möglichst wenig verpackte Waren zu kaufen.
      Diese vielen mehrfach verpackten Waren bleiben in den Regalen.

      Wir stellen darüber hinaus auch fest, dass für immer mehr Mitbürger „Umsicht, Rücksicht und Einsicht“ wohl Fremdworte sind.

      Liegt es vielleicht daran, dass sie es wirklich nicht verstehen, weil ja, z. Bsp. lieber von „Littering“ statt Vermüllung gesprochen wird???

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