Serie: „Taffe Frauen vor meiner Kamera“

In dem aktuellen Fotoprojekt der Viersener Fotografin Rebekka Litgen geht es um taffe Frauen vor der Kamera. Der Rheinische Spiegel stellt in seiner Serie eine Auswahl der Interviews vor.

Viersen/Region – Mit einer überwältigenden Resonanz hatten sich Frauen für das aktuelle Fotoprojekt „Taffe Frauen vor meiner Kamera“ der Viersener Fotografin Rebekka Litgen, Inhaberin von Black Sparrow Photography, gemeldet.

Jedes Alter bietet seine eigenen Herausforderungen und Möglichkeiten. Häufig verliert man im Alltag den Blick für das Wesentliche und im Gegensatz zu Männern sind Frauen sehr kritisch mit sich selbst, besonders im zunehmendem Alter. Erfolgreich im Beruf und gleichzeitig immer für die Familie da, bilden sie das Fundament für ein harmonisches Miteinander. Daher richtet sich ihr aktuelles Fotoprojekt an Frauen die mitten im Leben stehen und Familie und Beruf erfolgreich bestreiten.

„Ich spreche bei meiner Arbeit immer wieder mit Frauen, die denken sie seien unfotogen. Gerne möchte ich zeigen, dass dies ein Trugschluss ist und jeder schöne Fotos von sich haben kann. Mit meinen Bildern möchte ich zeigen, welche Blickwinkel es gibt und wie stark die Ausstrahlung nach außen wirklich ist. Man muss nur bereit sein, sich auf ein Shooting beim Profi einzulassen“, sagt Litgen.
Zusätzlich geht es um fünf Fragen des Älterwerdens und den persönlichen Lebenserfahrungen von taffen Frauen ab Ü40. Die Bilder und Interviews kann man im Blog „Fotoprojekt Viersen“ der Fotografin finden.

Birgit Janßen im Interview

Birgit Janßen, jetzt mobile Hundetrainerin aus Dülken, Mama zweier erwachsener Söhne und Oma eines 8- jährigen Enkels, Jahrgang 1963, in zweiter Ehe als Frau glücklich angekommen.

Sie brennt für und um die Arbeit mit Tieren und hat letztes Jahr mit einer Ausbildung zur Hundetrainerin diesen Herzenswunsch endlich in die Tat umsetzen können. Auf ihrer website https://platzfuss.de/ gibt es viele Informationen zu ihrer mobilen Hundeschule.

Birgits liebster Spruch ist:
„An allem Schlechten ist immer auch was Gutes, manchmal braucht es nur etwas länger, dies zu erkennen.“

1. Was hilft Dir, Dich schön und stark zu fühlen?
Stark war ich eigentlich immer schon, ich musste es nur erkennen. Und das habe ich begriffen, als ich mich nach einem 3/4 Jahr vom Rollstuhl zurück ins Leben gearbeitet habe und Zeit hatte, zu rekapitulieren …
Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ist nicht immer nur auf das Äusserliche begrenzt, daher habe ich schon lange eins erkannt: Wer mich nicht schön findet, hat mich nur auf mein Aussehen reduziert und sich nicht die Mühe gemacht, genau hinzuschauen – und mich somit nicht verdient.

2. Wie stehts um Dein Körperbewusstsein / Körperakzeptanz und hat sich das im Laufe deines Lebens verändert?
Oh ja, das hat sich im Laufe des Lebens verändert!
Als junges Ding will man gefallen und glaubt tatsächlich, dass dies das Wichtigste ist.
Aber mein Unfall mit Mitte 40 und der zeitgleiche Tod einer lieben Freundin haben mir gezeigt, was wirklich wichtig ist: Nicht das Aussehen oder ´ne 1A Figur, sondern die Gesundheit und Menschen, die einem in der Not zur Seite stehen, denn das sind die für mich einzig wahren Werte.
Und wenn mich heute mein Mann mit verliebten Augen anschaut, wenn ich morgens wie Pumuckl aus dem Bett krabbele, dann weiß ich erst recht, wie schön ich bin.

3. Was ist das Beste am Älter werden?
Was bedeutet denn älter werden? Für mich war es die Erkenntnis, dass ICH entscheide, wann ich mich älter oder alt fühle …
Wie aktiv ich bin, lass ich mich gehen oder denke: Ja schau, seit gestern bin ich 60 und ich lebe, habe Spaß und/oder kann Gutes tun, kann ein guter Mensch sein. Ich kann aber auch vieles deutlich gelassener angehen, denn DAS haben wir ja alles schon mal erlebt – außer der Pandemie vielleicht 😉.
Mit der Erfahrung der bereits gelebten Jahre lässt es sich viele Probleme in einem durchaus entspannten Licht sehen, das empfinde ich als das Geniale am älter werden und sein.

4. Welche Routinen hast du, die dich im Alter fit halten (Körper, Gesicht, Geist, Wohlbefinden)?
Ich gehe jeden Tag mindestens 10.000 Schritte, ich schminke mich nicht übermässig und lasse Luft an mein Gesicht, damit die Poren Luft haben zum Leben, eine gute Hautcreme reicht, ein dezentes Make-up, ich fahre gerne Rad und gehe schwimmen.
Und vor allem, ich mache selten etwas, zu dem ich keine Lust mehr habe, denn dann ärgere ich mich im Nachgang und DAS macht alt …

5. Was würdest Du heute Deinem 20-jährigen Ich als Ratschlag mit auf dem Weg geben?
Du bist toll, so wie du bist, du bist eine kluge, starke junge Frau und deswegen gut so wie du bist. Sei selbstbewusst und verlass dich nicht auf andere, denn dann bist du verlassen. Hinterfrage und denke nach … UND, heirate nicht deinen ersten Mann😂😂.