Artenvielfalt im Kreisverkehr: An der Krefelder Straße ist ein wertvolles Biotop entstanden

Seit seiner Entstehung wird der Kreisverkehr an der Krefelder Straße immer wieder wegen seiner vermeintlich unansehnlichen Optik kritisiert.

Viersen – Tatsächlich erscheint die zentrale Fläche beim zügigen Umfahren auf den ersten Blick mitunter ungepflegt und wild. Dabei ist hier im Zuge mehrerer Neubepflanzungen und Umgestaltungen ein wertvolles Biotop entstanden, wie Nicole Strucken von der Abteilung Stadtgrün erläutert.

Sie sagt: „Was viele nicht sehen: Der Grünbewuchs auf dem Kreisverkehr ist artenreich und insektenfreundlich. Neben Gräsern und der ein oder anderen Distel finden sich hier viele heimische Wildstauden wie Wiesensalbei, Beinwell und Oregano. Insgesamt lassen sich mittlerweile über 15 verschiedene Stauden und Kräuter zählen.“ Einige davon seien klein und nur aus der Nähe zu entdecken. Andere fielen durch ihre blauen, weißen und gelben Blütenstände mehr auf und seien vor allem bei Hummeln und Wildbienen beliebt.

Damit diese Artenvielfalt erhalten bleibt und sich positiv weiterentwickelt, wird der Bewuchs auf dem Kreisverkehr nur gemäht, wenn es absolut notwendig ist. Dabei folgt die Mahd keinem vorgegebenen zeitlichen Abstand, sondern richtet sich nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen. Weil sich viele von ihnen über Aussaat vermehren, müssen die Samenkapseln an den Pflanzen ausreifen können. Meistens ist das Grün dann nicht mehr grün, sondern vertrocknet. Dadurch wirkt es unansehnlich – auch weil dann fast keine Blüten mehr zu entdecken sind. Diesen Zustand gelte es vorübergehend zu ertragen, sagt Nicole Strucken, denn er sei Voraussetzung für den Erhalt der Artenvielfalt mit Bienen und vielen anderen Insekten.

Wenn die Mahd erfolgt ist und sich das Saatgut auf natürliche Art und Weise verteilt hat, dauert es je nach Witterung 2 bis 4 Wochen bis die ersten zarten Pflänzchen neue Blüten gebildet haben. Etwa ab Oktober wird die Fläche gar nicht mehr gemäht. Dann dienen die Stängel und Halme der verschiedenen Stauden, Gräser und Kräuter als Überwinterungsquartier für die Eier und Larven der nächsten Generation Insekten.

Nicole Strucken wünscht sich, dass die Menschen in Viersen durch Information zum Thema den Wert des neu entstandenen Naturraums schätzen lernen. Ihre Hoffnung: „Wer beim nächsten Mal durch den Kreisverkehr fährt, freut sich vielleicht über diesen kleinen Flecken Grün, der dem Artensterben entgegenwirkt.“ (opm)

Foto: Stadt Viersen

2 Kommentare

  1. Im Dschungel, tief und ohne Leere,
    Tummeln sich die Tiere, sehr viele, sehr heitere.
    Manch einer spricht von Kreisverkehr,
    Doch das ist falsch, das macht mir Begehr.

    Es ist die Kreuzung, wo Arten entstehen,
    Wo Löwe und Tiger sich näher sehen.
    Im Chaos der Natur, nicht im Rund,
    Da wird das Leben bunt und gesund.

    Kreuzung heißt die Devise,
    Für die Artenparade und die Reise.
    Wer dachte, es passiert im Kreis,
    Ist weit daneben, so ist der Preis!

    So ist die Wissenschaft, so ist die Spur,
    Die Natur ist eine Mixtur.
    Verwirrt? Nun, lass es dir sagen,
    Arten entstehen durch Kreuzung, nicht durch Verjagen!

  2. Tragen die Abgase auch zur Erhaltung der Artenvielfalt bei ?
    Sind Insekten und Co. immun gegen diese Gase und den produzierten Feinstaub ?
    Schauen sie doch mal auf andere Kreisverkehre, da sind z.Bsp. kaum Bienen usw. zu sehen…..

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