Von Baumgeistern und Engeln – Auf dem Hohen Busch sind sie zu finden

Man sieht sie nicht immer gleich und doch sind sie da: Die Beschützer des Waldes, die auf dem Hohen Busch ihr Zuhause in einem alten Baumstumpf gefunden haben.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen – Seit ich im Sommer 2020 erstmals an dem „Engelbaum“ mit meinem treuen vierbeinigen Begleiter vorbei gewandert bin, hat mich seine Geschichte nicht losgelassen. Doch wen ich fragte, wo ich suchte, seine Entstehung blieb im Dunkeln.
Zwischen den längst abgestorbenen Wurzeln, deren Öffnungen an kleine Kirchenfenster erinnern und in denen ursprünglich einmal ein Geocache zu finden war, wuchs nach und nach eine ganze Sammlung verschiedener Engel. Aber Achtung: Die Figuren werden regelmäßig wieder abgeräumt, wenn der Wald gesäubert wird.

Momentan wacht nur ein Engel über den Hohen Busch. Foto: Rheinischer Spiegel

Dem rund drei Meter hohen Baumstumpf kann hierdurch kein Schaden mehr zugefügt werden, vielmehr hat sich der Platz zu einer einheimischen, kleinen Sehenswürdigkeit entwickelt. Die Figuren selbst haben mittlerweile ihre eigenen Beschützer gefunden, die sie hin und wieder von den Einflüssen der Wetterwechsel befreien – und jeder, der möchte, lässt einen neuen Engel zurück.

Fast ähneln sie ein wenig den Wald-, Baum- und Naturgeistern, wie Jacob Grimm, Wilhelm Mannhardt, James George Frazer oder andere Vertreter der mythologischen Schule des 19. Jahrhunderts sie in den Volkserzählungen als Relikte vorchristlicher germanischer Gottheiten fanden, auch wenn diese Theorien heute als veraltet gelten. Eigentlich passend, denn Baumgeister werden als sesshafte Wesen beschrieben. Vielleicht ist es aber auch „ganz einfach“ und die geflügelten Boten Gottes schützen die Wanderer, die hier einige Minuten innehalten. Wahrscheinlich werden die Antworten weiterhin offenbleiben.

Wer teilhaben möchte, der parkt am Steinlabyrinth, dem Mittelpunkt der vier Stadtteile, am Hohen Busch. Dann geht es über die Hundewiese oder über den Weg linksseitig Richtung Wald und über den rechten Weg in den Hohen Busch hinein, bis am Wegesrand sich die Engelschar über den interessierten Besuch freut. (cs)

Im Herbst vor zwei Jahren hüteten direkt zahlreiche Engel den abgestorbenen Baum. Foto: Rheinischer Spiegel