Brauchtum: Süchtelner Tanzgarden mit neuem Namen

Das 10-jährige Bestehen der Tanzgarde Süchteln im kommenden Jahr wirft bereits seine Schatten voraus. Die Verbundenheit zur schönen Irmgardisstadt stärkt nun eine Umbenennung der großen Garde und der Jugendgarde.
Von RS-Redakteur Martin Häming

Viersen-Süchteln – Die Tanzgarde Süchteln möchte die Einzigartigkeit der einzelnen Gruppen mehr hervorheben und was bietet sich da Besseres an als ein 10-jähriges Jubiläum. Gut, das wird zwar erst im nächsten Jahr und der nächsten jecken Session gefeiert, allerdings sind die Planungen bereits gestartet. Besonders möchte die Süchtelner Tanzgarde die Verbundenheit zur Heimat Süchteln stärker in den Fokus rücken, weshalb zwei Gruppen nun umbenannt wurden.

Aus der Jugendgarde ist nun die Kapellengarde geworden, eine Anspielung auf die Süchtelner Irmgardiskapelle, deren Geschichte bis in das Jahr 1498 zurückreicht. Bereits seit Jahrhunderten ist die Irmgardiskapelle auf den Süchtelner Höhen begehrtes Ziel zahlreicher Pilger. Auf dem heutigen Heiligenberg soll ursprünglich Irmgardis gelebt haben, um in Einsamkeit die Nähe Gottes zu spüren. Ebenfalls der Irmgardispfad/Helenenpfad hat hier seinen Startpunkt, der elf Kilometer bis nach Viersen-Helenabrunn führt.

Und noch eine zweite Kapelle ist bekannt, denn um die „Versunkene Kapelle“ im Süchtelner Johannistal ranken sich die Legenden des grünen Viersener Stadtteils. Hier soll das älteste christliche, Johannes dem Täufer geweihte Süchtelner Gotteshaus gestanden haben. Es versank plötzlich in den Schoß der Erde und an seiner Stelle bildete sich ein tiefer unversiegbarer Weiher. Heute noch soll in der Johannisnacht am 23./24. Juni, tief aus der Erde dringend bis hoch in die Baumspitzen, das dumpfe Geläut der Kirchenglocke zu hören sein.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Aus der großen Garde wird zudem die Webergarde, denn bis in die 1950er Jahre war Süchteln durch die Textil- und Webindustrie geprägt. Daran erinnert unter anderem der Weberbrunnen und so sitzt in der Süchtelner Fußgängerzone seit vielen Jahrzehnten Weber Heinrich Lennackers. Natürlich nicht er selbst und dennoch wirkt das steinerne Denkmal des Weberbrunnens, als ob die Figur jeden Moment von ihrem Sockel steigen könnte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab der Textilunternehmer C. Adolph Rossié bei dem Berliner Bildhauer H. Damann den Weberbrunnen in Auftrag, der noch heute gegenüber der Kirche St. Clemens an die Zeit der Handweberei erinnert und längst zum Wahrzeichen des grünen Stadtteils geworden ist.

Wer gerne selbst einmal in schwarz-gelbem Outfit auf der Tanzfläche stehen und das Publikum begeistern möchte, dem steht auf der Seite https://festausschuss-suechteln.de/2020/04/16/suechtelner-tanzgarde/ ein Kontaktformular für alle Anfragen zur Verfügung. (mh)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming