Seit etlichen Jahren treffen sich eine Woche vor Altweiber die Karnevals- sowie die Schützenregenten in Neuwerk, um zusammen der Hl. Messe beizuwohnen und anschließend in geselliger Runde zu feiern. Zu diesem Treffen hatte der Geschäftsführer Sebastian Baum der St. Augustinus Gruppe (Krankenhaus Neuwerk) eingeladen.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz
Mönchengladbach – Der Abend begann mit der Hl. Messe in der Klosterkirche, die heute noch den Salvatorianerinnen als Ordenskirche dient und denen Schwester Esther Strauß als Oberin vorsteht.
Zur Einstimmung der Messe sang der Männergesangverein (MGsingt.de) das Lied „Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin“. Dieses Thema griff Bezirksbundesmeister Horst Thoren auf und führte aus, dass auch Sünden bei Engelchen vorkommen würden, aber jeder bemüht sich redlich zu sein. Engel, die oben oder auf der Erde seien, tun sichtbar oder unsichtbar immer etwas Gutes. Der Engel hier auf Erden sei Johannes van der Vorst.
Für Thoren war es wunderbar, dass man sich nach drei Jahren wieder versammelt hätte und dass man das ohne Abstand machen könne, wie ihm Kinderarzt und Burggraf Ralph Köllges versicherte.
Zelebriert wurde die Messe von Bezirkspräses Johannes von der Vorst. Anwesend war das Prinzenpaar Stefan und Niersia Bianca mit Hofstatt und dem MKV-Vorsitzenden Gert Kartheuser mit einem Teil seines Präsidiums. Die Schützen wurden vertreten durch den Bezirkskönig Marc Winkens mit seinem Minister Christoph Fels. Die Bezirksjungend war ebenfalls vertreten mit dem Bezirksprinzen Rico Lehmann, dem Ritter Dominic Hold und dem Ritter des Bezirksschülerprinzen Nico Oberüber sowie dem stellvertretenden Bezirksjungschützenmeister Marc Thönes.
Bei den Fürbitten schloss van der Vorst in Gedenken an die Menschen in der Ukraine und in der Türkei diese in das Gebet ein.
Bei seiner Predigt ging er auf die Schrecken in der Welt ein. Furchtbar der Krieg in der Ukraine und das Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Er war froh, dass wir keine Engel sind. Aber manchmal gibt es auch ein kleines Teufelchen, was in uns bohrt. Engel auf Erden haben keine Flügel, sondern Füße, die ihn dahin tragen, wo man ihn braucht und ein Herz, das voll mit Liebe sei.
Engel sind auch die Putzfrauen, die Schwestern und die Ärzte im Krankenhaus, denn alle sind dabei auf die Gesundheit der Patienten bedacht. Auch MGsingt.de, denn sie bringen Freude und Frohsinn in die fünfte Jahreszeit. Die Bruderschaften, die sich zum Ziel gesetzt haben Glaube, Sitte, Heimat. Nicht zu vergessen die Borussia.
Auch Stadtvertreter sind hier, die mit knappen Mitteln versuchen zu helfen. Oder die grünen Engel, die im Krankenhaus helfen wenn Not am Mann ist. Engel sind Menschen aus Fleisch und Blut, die voll im Leben stehen und die Welt ins Lot bringen. Engel zählen die Stunden nicht, reichen die Hände und bieten Hilfe an. Es gibt noch viele Engel unter uns die keine Flügel, aber Augen, Mund und ein gutes Herz haben. Der Teufel kann uns nicht vom rechten Weg zum Himmel abbringen.
Kurz vor Schluss der Hl. Messe ergriff Thoren noch einmal das Wort und dankte den ehrwürdigen Schwestern, ganz besonders der Oberin Schwester Esther sowie van der Vorst, der vor 92 Jahren in dieser Klosterkirche getauft wurde.
Er nahm weiter Bezug auf den Gottesdienst, in dem es auch Ruhemomente gegeben habe, jeder habe sich seine Gedanken gemacht und dabei an liebe Menschen gedacht. Das Hoffen und Bangen ist etwas Wesentliches in diesem Gottesdienst und er wollte auch frohe Momente in die Krankenzimmer bringen.
Aus diesem Grund bat er die wichtigsten Personen nach vorne zum Altar, damit sie über eine installierte Kamera den Kranken einmal zuwinken konnten.
Thoren hatte einen kleinen Engel sowie zwei große weiße Flügel mit in die Kirche gebracht. Der kleine Engel wurde später an die ehrwürdigen Schwestern übergeben und die großen Flügel musste die Prinzessin anziehen, die sie wirklich wie einen Engel aussehen ließen.
Zum Schmausen und Trinken hatte sich dann die Schar der Gäste im großen Saal des Klosters eingefunden.
Kartheuser war begeistert von den selbst hergestellten Kostümen der Schwestern. Sie trugen einen Kittel, auf dem die Klosterkirche aufgemalt war und einen Hut aus Wattebällchen, passend zu dem Motto Wolke 7. Diese Kostüme hatten sie in Eigenregie hergestellt.
Nachdem Sebastian Baum wieder zu diesem Treffen eingeladen hatte, erklärte Thoren ihm, dass er nun in den Kreis des Brauchtums aufgenommen sei und dieser heißt: Bier, Brauchtum und Borussia. In Bezug auf die Schwestern führte er aus, dass sie die verrücktesten Schwestern in ganz Mönchengladbach seien.
Als Dank für die Gastfreundschaft überreichte er dann Schwester Esther den Engel, den er bereits in der Kirche gezeigt hatte mit dem Zusatz, was ihr bisher von uns bekommen habt, ist nicht zu gebrauchen, aber den Engel könnten sie in der Kirche einbringen.
Baum hatte vor zwei Jahren bereits versprochen, dass der Brauchtumsabend noch weitere 100 Jahre in diesen Räumlichkeiten stattfinden werde und daran halte er sich auch weiterhin. Er war stolz, dass er in diesem Haus mit einem dankbaren Team und den Schwestern arbeiten darf.
Als Geschenk hatte Kartheuser die Kindertraditionsgarde unter der Leitung von Dagmar Gaden mitgebracht. Die Garde besteht aus Mariechen der verschiedensten Gesellschaften aus Mönchengladbach und hat sogar den Stadthoppeditz Niklas Quade in ihren Reihen, der sich natürlich wie ein Hahn im Korb fühlt. Da der Saal geteilt war, tanzten die Kinder zwei Mal, einmal in die Richtung der Ehrengäste und einmal in Richtung der übrigen Gäste.
Und wenn es am Schönsten ist, kommt der Oberbürgermeister Felix Heinrichs, so die Worte von Thoren.
Dieser stellte sich zwischen die Traditionsgarde und sagte, dass man sich aufgrund der Vielfältigkeit der hier vertretenen Gesellschaften keine Sorge um die Zukunft des Karnevals zu machen brauche. Das Brauchtum in dieser Stadt sei sehr lebendig und dankte den Schwestern, dass sie diesen Abend wieder ermöglicht haben.
Vor der Tür stand ein Mann mit roter Nase, schwarzer Hose und rotem T-Shirt, es war „Ne Bergische Jong“ (Willibert Pauels).
Dieser hatte eine Einladung zum Krankenhaus Neuwerk, also fuhr er dorthin und am Empfang herrschte große Verwirrung, denn es war 21.00 Uhr und bereits Schlafenszeit. Niemand wusste von einem Empfang mit Jubel und Trubel, bis man auf das Kloster kam und somit war die Sache aufgeklärt.
Es war für ihn eine große Freude, dass dieser Empfang in der St. Augustinus Klinik stattfand, denn als er 2013 unter Depressionen litt, wurde er in Neuss in der gleichen Klinik behandelt. Seit seiner Kindheit litt er an Schüben mit Depressionen und hat dann 2013 einen befreundeten Arzt in Porz dieserhalb angerufen und dieser verwies ihn dann in die Klinik in Neuss. Er hat vielen Freude im Karneval gemacht und auf die Frage des Arztes, wie viele Auftritte es denn jährlich gewesen seien und als er sagte, dass es 300 gewesen seien, meinte der Arzt, jetzt wissen sie warum sie hier sind.
Laut diesem Arzt musste er die Bühnenauftritte gewaltig reduzieren und geht nur noch dahin, wo es schön sei und darum sei er heute in Neuwerk.
Pauels ist immer noch Diakon in der Diözese Köln und sein Chef ist Kardinal Rainer Maria Woelki, könnt ihr gerne haben, schmunzelte er. Auch hat Pauels ihm einmal ein Fahrrad geschenkt, was er aber nicht angenommen hat, da es einen Rücktritt hatte.
Was damals ein Witz war, ist heute kein Witz mehr. So z.B.: eine junge Mutter geht mit ihrem Baby spazieren. Ein Spaziergänger meinte, das ist aber ein süßes Baby, Junge oder Mädchen, worauf die Mutter erwiderte, das soll unser Kind später entscheiden.
Ein Türke, ein Westfale und ein Rheinländer treffen sich und alle sind krank. So beten sie zu ihrem jeweiligen Gott. Der Türke ruft Allah, Allah leg deine Hand auf mein Kreuz, ich meine Rücken. Allah tut dies und der Türke hat keine Schmerzen mehr.
Der Westfale bat Gott die göttliche Hand auf seine Schulter zu legen, was er auch tat und der Westfale hatte ebenfalls keine Schmerzen mehr.
Als Gott zum Rheinländer kam rief dieser, tue deine Flossen weg, ich bin noch drei Wochen krankgeschrieben.
Ein Mann und eine Frau sitzen an einer Bar und erzählen, was sie beruflich machen. Die Frau ist Sexualwissenschaftlerin und macht eine Studie, woher die beste Liebe herkomme. Die beste Liebe käme vom Indianer und vom Griechen, worauf der Mann sich mit seinem Namen vorstellte: Winni Papadopoulos.
Auch derbe Witze müssen sein. So gehen zwei Frauen ohne ihre Männer brav nach einem Treffen nach Hause. Unterwegs fangen sie an zu wibbeln und da sie gerade an einem Friedhof waren, haben sie sich in eine Ecke geschlagen. Nachdem sie sich erleichtert hatten, war aber kein Klopapier da. Och sagte die eine, ich hab nen alten Slip an, den nehme ich. Die andere trug aber einen Seidenslip und riss sich daher ein Stück von einer Kranzschleife ab. Ihre beiden Männer trafen sich am nächsten Tag und waren überzeugt, dass ihre Frauen eine heiße Party hinter sich hatten. Der eine meinte, meine Frau kam mit nacktem Hintern nach Hause, worauf der andere antwortete, meine Frau hatte eine Schleife in der Unterhose auf der stand Danke, der Männerchor.
Pauels Schlussworte waren: die Seele ist kostbarer als das Universum und die kann auch der Tod nicht auslöschen. Außerdem erlaube der Karneval den Menschen über den Dingen zu stehen, was auch schon Heinz Rühmann in einem seiner Pater Brown-Filme klarstellte.
Thoren bedankte sich bei Pauels mit einer Handpuppe, die er Don Giovanni nannte. Früher hieß sie Schützen Willi und stellte Präses Johannes van der Vorst als den Papst von Mönchengladbach vor.
Sebastian Baum fand es phantastisch, dass zwei gebürtige Wipperfürther der Seele wegen ins Augustiner gegangen seien und jetzt zusammen hier stehen, um zu Lachen.
Dann stand der närrische Höhepunkt des Abends an. Das Prinzenpaar Stefan und Niersia Bianca mit ihren Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus sowie Hofmarschall Christian Ernst und dem MKV-Vorsitzenden Gert Kartheuser zogen unter großem Applaus in den Saal ein.
Prinz Stefan stellte fest, dass der Saal rappelvoll sei und man gut gegessen und getrunken habe. Er zog den Hut für das, was hier geboten wurde und kündigte an, dass sie im nächsten Jahr wieder kommen, aber dann sind wir die Alten. Das Sommer- und das Winterbrauchtum gehören zusammen, sie bilden eine Einheit und wer das Brauchtum pflegt, kann hier gut essen.
Prinzenpaar-Oden und auch MKV-Orden wurden so vielfältig verliehen, so dass man nicht jeden einzelnen nennen kann. Aber einer sei erwähnt, Johannes van der Vorst, der sich wie ein kleines Kind über den Prinzenpaar-Orden freute. Ein großer Applaus ging an das Team, welches gekocht, dekoriert und bedient hatte.
Nach den beiden Prinzenpaar-Liedern ging ein gemütlicher und lustiger Abend zu Ende und alle Anwesenden freuen sich schon jetzt auf 2014.
Ein besonderer Dank an dieser Stelle sei an Claudia Bongartz gerichtet, die für die Organisation des Abends zuständig war.