Vor zehn Jahren eröffnete der Caritasverband neben dem Bürgerhaus in Dülken ein Wohn- und Dienstleistungszentrum mit einer Tagespflege für Senioren. Das Jubiläum feierte die Caritas mit vielen Gästen.
Viersen-Dülken – Uschi Schroth strahlt. Sie erfreut sich an den Liedern des ehrenamtlich auftretenden „Trio Plus“, in dem Mitglieder des ehemaligen Bosch-Werkschores singen, und scherzt mit ihrer Sitznachbarin Brigitte Böttcher. Die gute Laune kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie schon seit Jahren eine sehr kranke Frau ist: Drei Herzinfarkte hat die gelernte Versicherungsfachfrau hintereinander erlitten; dank dreier Bypässe ist sie „mit einem blauen Auge davongekommen“, wie sie sagt. Auch ihre Lunge macht Probleme, sie leidet an Diabetes, kann sich ohne Rollator oder Stütze nur schlecht bewegen. Zum Einkaufen fährt die alleinstehende 70-Jährige mit einem Elektromobil.
Ihre Lebensfreude hat sich Uschi Schroth trotz ihrer Handicaps bewahrt. Seit Februar besucht sie fünfmal in der Woche die Caritas-Tagespflege in Dülken. Hier beteiligt sie sich an Aktivitäten, etwa Spielrunden, Zeitunglesen oder Sitzgymnastik, und nimmt die Mahlzeiten gemeinsam mit den anderen Gästen ein. In der Tagespflege hat sie auch die 20 Jahre ältere Brigitte Böttcher kennengelernt. Die beiden Frauen haben sich angefreundet.
Viele ältere Menschen wollten gerne in ihrem Zuhause wohnen bleiben, fühlten sich aber oft einsam, litten an körperlichen Einschränkungen oder an einer demenziellen Erkrankung, erklärte Caritas-Vorstand Christian Schrödter während der Jubiläumsfeier. Die Tagespflege sei da genau das richtige Angebot. „Durch die Kontakte mit anderen Besuchern, die klare Tagesstruktur und unsere aktivierenden Beschäftigungsangebote gewinnen unsere Gäste eine ganz neue Lebensqualität und erleben Gemeinsamkeit statt Einsamkeit“, sagte Schrödter. Gleichzeitig erhielten die Angehörigen wieder mehr Zeit für sich und ihre übrigen Interessen und Verpflichtungen. „Wir vom Caritasverband verstehen die Tagespflege auch als Kraftquelle für pflegende Angehörige“, betonte Christian Schrödter. Dabei gibt es noch viel Luft nach oben: Nur vier Prozent aller häuslich versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland nehmen eine Tagespflege in Anspruch, berichtete der Caritas-Vorstand.
Sein Vorstandskollege Peter Babinetz erinnerte daran, dass der regionale Caritasverband vor zehn Jahren in dem damals neu erbauten Gebäude am Mühlenweg neben der Tagespflege auch sechs seniorengerechte Mietwohnungen mit Betreuung und ein Servicebüro für die Schuldnerberatung eingerichtet hat. „Wir freuen uns sehr, dass sich unser Angebot in den vergangenen zehn Jahren bestens etabliert hat und wir dazu beitragen können, dass insbesondere ältere Menschen in Dülken gut betreut werden“, sagte Babinetz.
Die beiden Caritas-Vorstände bedankten sich mit Blumen bei dem engagierten achtköpfigen Team der Tagespflege, das derzeit von Manuela Teichert interimsweise geleitet wird. Ab Oktober übernimmt Romina Hommen die Leitung der Einrichtung, die Babinetz und Schrödter herzlich willkommen hießen. Freuen konnten sich an diesem Vormittag auch Claudia Binsfeld und Julia Wintel von der Dülkener Kita Herz Jesu: Sie nahmen einen Scheck über 300,00 Euro entgegen – dieser Beitrag war vor einigen Monaten bei einer Waffelback-Aktion in der Caritas-Tagespflege zusammengekommen.
Uschi Schroth ist dankbar, dass es die Caritas-Tagespflege gibt. „Ohne den Besuch hier würde mir unglaublich viel fehlen“, sagt sie und fügt nachdenklich hinzu: „Das Leben würde mir dann keinen Spaß mehr machen.“
Informationen über die Caritas-Tagespflege Dülken, auch über freie Plätze: Tel. 02162-1020377. (opm)