Corona-Pandemie – „Die Lage ist objektiv viel schlechter als die Stimmung“

Mit über 250.000 Neuinfektionen ist die Zahl der Ansteckungen so hoch wie nie. Täglich sterben derzeit 200 bis 250 Menschen an Corona. „Wir sind in einer kritischen Situation“, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Corona/Deutschland – Das Infektionsgeschehen sei ausgesprochen dynamisch, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Mit derzeit über 250.000 Neuinfektionen und 200 bis 250 Menschen, die pro Tag an Corona sterben, sei die Lage schlechter als die Stimmung, betonte Lauterbach auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler. Der Minister: „Wir sind in einer kritischen Situation.“ Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Toten in den kommenden Wochen weiter ansteigen werde.

Auch RKI-Präsident Wieler hält die Lage für angespannt. „Nach wie vor erkranken viel zu viele Menschen schwer an Covid und nach wie vor sterben auch zu viele Menschen“, sagte er. Von den Tausend Toten pro Woche seien die meisten Menschen über 70 Jahre alt und gehören damit zur Risikogruppe. Dennoch seien auch 14 Prozent der Verstorbenen unter 70 Jahren alt.

Mit Blick auf die Lage in den Krankenhäusern sei die Hospitalisierung gestiegen; die Hälfte der derzeitigen Covid-Patienten auf Intensivstationen über 70 Jahre alt. Die noch ansteckendere Omikron-Subvariante BA.2 mache bereits 50 Prozent aller Infektionen aus und setze sich damit immer stärker durch, so Wieler weiter.

Gesundheitsminister Lauterbach machte deutlich, dass Impfungen weiter gebraucht würden, „um eine Situation im Herbst zu verhindern, die wir jetzt haben“. Impfungen schützen gut vor Ansteckungen, wenn auch nicht perfekt. Selbst wenn Omikron bliebe oder gefährlicher werde, die Delta-Variante mit einer anderen Variante durchbrechen würde oder von einer Rekobination auszugehen sei: „Über 90 Prozent, etwa 96 Prozent des Genoms der Viren, auch die unterschiedlichen Stämme betreffend“ seien bei diesen Varianten identisch. Aus diesem Grund seien die Impfungen weiterhin wirksam gegen die schwere Erkrankung.

Dass die Impfung der beste und der sicherste Weg zur Immunität bleibe, betonte auch RKI-Präsident Wieler. „Die bekannten Impfreaktionen sind im Vergleich zu den Folgen einer Infektion deutlich weniger ausgeprägt. Die Impfung schützt uns eben nicht nur vor schweren Verläufen und vor dem Tod, sondern auch vor Long Covid. Dabei schützen wir eben nicht nur uns selbst, sondern auch alle Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen, und damit auch alle Menschen, die uns wichtig sind.“ (opm/Bundesregierung)