Keine dicken Stapel Papier, sinnvollere Nutzung des ehrenamtlichen Engagements, und die Ergebnisse sind wenige Stunden nach der Prüfung online einsehbar – die Digitalisierung hat längst das Prüfungswesen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein effizienter und kundenfreundlicher gemacht. Davon konnten sich jetzt Mitglieder des Berufsbildungsausschusses der IHK überzeugen.
Niederrhein – Vor ihrer Sitzung haben die ehrenamtlich Engagierten dieses IHK-Gremiums selbst eine digitale Test-Prüfung am Tablet abgelegt. Das Fazit fiel eindeutig positiv aus. „Das ist die Zukunft“, sagte Diana Kloempken, Mitglied des Ausschusses. „Insbesondere die jungen Menschen erwarten heute solche digitalen Verfahren.“
In den Bereichen Ausbildereignung, WEG-Verwaltung, bei den Gefahrgutfahrern und bei den Freiverkäuflichen Arzneimitteln prüft die IHK schon länger digital. „Das Feedback von den Prüflingen ist durchweg positiv“, berichtete Lars Kuhlenschmidt, ehrenamtlicher Prüfer im Bereich der Ausbildereignung. Wenn vormittags geprüft wird, können die Teilnehmer schon nachmittags ihr Ergebnis online abrufen. „Auch für die Prüfer ist das digitale Verfahren eine enorme Entlastung“, versichert Roland Beeten, Einzelhändler aus Mönchengladbach und ebenfalls ehrenamtlicher Prüfer. „Bei 120 Teilnehmern waren in der Vergangenheit mehrere Prüfer zur Kontrolle der Papier-Prüfungen nach dem Vier-Augen-Prinzip notwendig.“ Die so freigewordenen Kapazitäten könnten dann sinnvoller im praktischen Prüfungsteil eingesetzt werden. Das positive Feedback bestätigte auch Brigitte Weyers als amtierende Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses, die ebenfalls an der Test-Prüfung teilnahm.
„2017 wurden die ersten Tablet-Prüfungen angesetzt“, sagte Arnd Thierfelder, Leiter des IHK-Bereichs Fortbildung. „Inzwischen haben wir rund 9.000 Prüfungen durchgeführt – ohne besondere Vorkommnisse.“ Für die Frauen und Männer des Berufsbildungsausschusses war vor allem die Frage interessant, wann digitale Prüfungsverfahren auch in der Berufsausbildung genutzt werden. „Daran arbeitet die IHK-Organisation“, berichtete Daniela Perner, Geschäftsführerin des Bereichs Berufliche Bildung und Handel, und kündigte für den Herbst erste Testläufe in zwölf Berufen an. „Bei der Vielzahl der verschiedenen Berufe ist die vollständige Digitalisierung des Prüfungswesens in der Berufsausbildung eine sehr komplexe Aufgabe“, so Perner. „Aber das wird kommen. Daran arbeiten wir.“
Der Berufsbildungsausschuss ist ein paritätisch besetztes Gremium, mit Vertretern von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Berufskollegs. Der Ausschuss tagt drei bis vier Mal im Jahr und befasst sich mit allen regionalen Fragen der Berufsausbildung und des Ausbildungsmarktes. Seine Funktion und Besetzung sind im Berufsbildungsgesetz und in der Geschäftsordnung des Ausschusses geregelt. (opm)