Das Lysikratesmonument erinnert an musische Wettkämpfe vergangener Zeit

Bei einem Besuch des Athener In-Stadtteils Plaka, kommen Interessierte fast nicht vorbei an dem Lysikratesmonument, der Laterne des Diogenes, welches seit der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts hier an einen Knabenchor erinnert.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Athen/Griechenland Nur unweit des Ostabhangs der Akropolis ragt mitten im Trubel der Souvenirsuchenden sowie umrahmt von Cafés und Gaststätten im Athener Viertel Plaka das Lysikratesdenkmal gen Himmel. In der Mitte der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts im Auftrag des Choregen Lysikrates errichtet, erinnert die heute rund 10 Meter hohe, säulenartige Laterne des Diogenes, an den Sieg des Lysikrates mit einem Knabenchor bei den Festspielen im Jahr 335/334 vor Christus zu Ehren des Dionysos. Zu seiner Erbauung gehörte der Siegespreis, ein bronzener Dreifuß zu dem Bau, der zu einem Vorbild klassizistischer Pavillonbauten wurde. In der Gegenwart lassen sich weltweit Repliken bewundern und auch der Preis des Driehaus-Architektur-Preises für klassische Architektur bildet ein bronzenes Lysikratesdenkmal ab.

Zu seinem Standplatz kam das Monument durch die jährlich in Athen abgehaltenen musischen Wettkämpfe zu Ehren des Gottes Dionysos. Für den Sieger stiftete der attische Staat einen Dreifuß, der jeweils an einem öffentlichen Platz der Stadt aufgestellt wurde. Lysikrates, der unter dem Archon Euainetos siegte, ließ sein Monument an der Tripodenstraße errichten, hier standen in vorgeschichtlicher zahlreiche Dreifußmonumente.

Foto: Rheinischer Spiegel

Bekannt wurde das Monument zunächst als Laterne des Demosthenes, 1669 wurde es zum Teil des neuerrichteten Kapuzinerklosters und zu einer Klosterbibliothek. Im 17. Jahrhundert als Hühnerstall genutzt, wurde es 1762 bekannt, als seine architektonischen Begebenheiten durch Nicholas Revett und James Stuart niedergeschrieben wurden. Das Kloster selbst fiel im griechischen Unabhängigkeitskrieg nach mehrfachem Beschuss einem Brand zum Opfer.

1831 wurde das Denkmal notdürftig vom Schutt befreit, 1845 unter Aufsicht französischer Archäologen gegen Einsturz gesichert. 1876 und 1877 wurde die Laterne des Diogenes fachkundig restauriert, allerdings mussten durch eine Absenkung einige Teile erneuert werden, so wurden unter anderem Marmorplatten durch Mauerflicken ersetzt. Ebenfalls die heutige Mauer entstand zu dieser Zeit.

1892 folgte eine zweite, wesentlich umfangreichere Restaurierung, die bis heute das Bild des Monuments prägt, obwohl in der Neuzeit Flicken entfernt und nach Möglichkeit originalgetreu ersetzt wurden. 1921 führte das Deutsche Archäologische Institut Ausgrabungen durch, hierbei wurden die heute sichtbaren Fundamente anliegender Bauten freigelegt. (nb)


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