Geschichte & Natur – Naherholung am Wasserschloss in Rheydt

Verschlungene Wege vorbei an freilebenden Pfauen machen im Schloss Rheydt, der einzigen komplett erhaltenen Renaissance-Anlage am Niederrhein, die Geschichte erlebbar.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Mönchengladbach/Niederrhein – Die Sonne lacht, der Sommer lässt sich fühlen. Perfektes Wetter für einen Ausflug in die Natur, vielleicht sogar mit kulturellen Impulsen? Dann bietet sich ein Besuch in Mönchengladbach-Rheydt an, wo mit dem Wasserschloss Rheydt die einzige komplett erhaltene Renaissance-Anlage am Niederrhein mit weitläufigen Außenanlagen die Besucher anzieht. Das parkähnliche Gebiet wurde im 18. und 19. Jahrhundert zum Landschaftsgarten umgestaltet und erhielt Mitte der 90er Jahre eine Überarbeitung. Während sich an die weitläufige Anlage der Bungtwald anschließt, dient eine Lindenallee als Verbindung zwischen Schloss und Volksgarten.

Foto: Rheinischer Spiegel

Über eine Wassergrabenbrücke erreichen Besucher das Wasserschloss, welches auf seine Ursprünge im 12. Jahrhundert stolz verweisen kann. Grabungsfunde deuten darauf hin, dass hier ursprünglich eine Motte gestanden hat, erstmals urkundlich erwähnt wird das Schloss im Jahr 1180 mit dem Erwerb der Lehnsrechte durch den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Forscher gehen davon aus, dass die Burg für den militärischen Schutz der Gladbacher Abtei vorgesehen war.

Erst im 16. Jahrhundert allerdings, zwischen 1558 und 1591, wurden die heutigen Bauwerke unter Otto von Bylandt nach Plänen von Maximilian Paqualini erbaut, der ein repräsentatives Herrenhaus im Stil der italienischen Renaissance mit niederländischen Einflüssen gestaltete. Erhalten sind das Wassergrabensystem ebenso wie die vorgelagerte Torburg, die Vorburg und die unterirdischen Kasematten. Heute dienen das Herrenhaus und die Vorburg als Museum für Kunst und Kulturgeschichte.

Foto: Rheinischer Spiegel

Neben dem Münster gilt das Schloss Rheydt als das bedeutendste Baudenkmal Mönchengladbachs und wurde nicht nur umfangreich renoviert. Es erfolgte zudem ein Rückbau, sodass das Museum in den Grundrissen heute wieder der Renaissancezeit entspricht. Erhalten aus der ursprünglichen Epoche sind bis heute Decken, Wandgemälde oder Bodenbeläge.

Eine umfangreiche Restaurierung von 1988 bis 1993, unterstützt durch die Otto von Bylandt-Gesellschaft, machte es möglich, dass das Wasserschloss heute größtenteils für Besucher zugänglich ist – hierzu gehören die Wallanlage und Teile der Kasematten.

Foto: Rheinischer Spiegel

In der Torburg befindet sich das Museumsatelier, in welchem Kinderkurse und Workshops angeboten werden, die Vorburg bietet den Platz für Wechselausstellungen mit rund fünf Ausstellungen im Jahr. Eine umfassende Sammlung zur Kunst und Kultur der Renaissance beherbergt das Herrenhaus, mit Kunstgegenständen der Renaissance- und Barockzeit sowie eine Ausstellung zur Textilgeschichte Mönchengladbachs.
Der Innenhof wird zudem für Konzertreihen genutzt und auch die Ritterspiele auf Schloss Rheydt mit einem mittelalterlichen Markt gehören zu den Erlebnistipps am Niederrhein. Nähere Informationen zu aktuellen Terminen und Ausstellungen bietet die Internetpräsenz Schloss Rheydt, hier wird zudem ein Einblick in die stadtgeschichtliche Sammlung und die Geschichte des Wasserschlosses ermöglicht. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel