NRW: Demokratie erleben in jungen Jahren

Wie können wir Schülerinnen und Schüler noch besser am Schulleben beteiligen und ihnen dadurch Demokratiekompetenz vermitteln – darum geht es bei einem neuen Programm, welches das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) startet.

NRW – In den kommenden zwei Jahren sollen neue Beteiligungsformate zur Stärkung der Demokratiekompetenz von Schülerinnen und Schülern für Schülerinnen und Schüler geschaffen werden.

Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller erklärte: „Wie können wir Schülerinnen und Schüler besser am Schulleben beteiligen? Bei dieser Frage geht es nicht nur darum, die Vorstellungen der Schülerschaft kennenzulernen, sondern auch um die Vermittlung von Demokratiekompetenz. In unserer Demokratie können die Menschen in Frieden und Freiheit auf der Grundlage des Rechts miteinander leben. Das ist keine Kleinigkeit und selbstverständlich ist es auch nicht. Damit das auch in Zukunft so bleibt, wollen wir die demokratischen Kompetenzen der jungen Menschen stärken. Wir beginnen damit in unseren Schulen. Hier können Kinder und Jugendliche früh lernen, ihre eigenen Interessen zu vertreten, aber auch andere Meinungen zu respektieren. Diese Fähigkeiten wollen wir mit unserem neuen Programm gezielt fördern. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Wege gehen können. Wir geben keine Themen und Formate vor, sondern setzen auf einen Prozess von unten. Das Signal lautet: Wir hören Euch und wir nehmen Euch ernst!“

Ziel des Prozesses zur Stärkung der Demokratiekompetenz ist es, bis zum Jahr 2026 neue demokratische Foren an Schulen zu installieren, die weit über die Vermittlung von Fachwissen über Staatsformen im Unterricht und die Organisation von Schülerparlamenten hinausgehen. Zu diesem Zweck sammeln das Schulministerium und die DKJS zunächst Ideen und Themen, die Schülerinnen und Schüler im ganzen Bundesland beschäftigen. Was ist ihnen wichtig? Was erwarten sie von Politik? Wie soll die Schule von morgen aussehen? Und wo möchten Sie gerne mitgestalten? Antworten auf diese und andere Fragen sollen eine neue Mitbestimmungspraxis an den Schulen prägen. „Wir wollen nichts verordnen oder überstülpen“, betonte Ministerin Feller, „wir nehmen die Schülerinnen und Schüler ernst und bauen alles Weitere auf ihren Gedanken und Wünschen auf.“

Die DKJS setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, junge Menschen zu beteiligen, insbesondere an der Gestaltung ihrer Lebens- und Lernorte. Auch auf diesen Erfahrungen wird das neue Programm aufbauen. „Sich willkommen fühlen, gehört zu werden und aktiver Teil einer Gemeinschaft zu sein, sind wichtige Voraussetzungen, um sich mit dem Lebens- und Lernort Schule zu identifizieren. Gleichzeitig ist Beteiligung eine grundlegende Erfahrung, damit sich junge Menschen als handlungsfähig und selbstwirksam erleben, um mit Krisen umgehen zu können und als Persönlichkeiten und Demokratinnen und Demokraten zu wachsen. Wie wollen junge Menschen an ihren Schulen leben und lernen, was brauchen sie dafür, was sind ihre Bedarfe, Wünsche und Ideen?“, sagte die Geschäftsführungsvorsitzende Anne Rolvering. „Die Fähigkeiten, anderen zuzuhören, Kompromisse einzugehen und Entscheidungen auszuhandeln, sind wichtige Erfahrungen für unser gemeinsames demokratisches Miteinander. Darauf zielt das neue Beteiligungsvorhaben ab“, fügte sie hinzu.

Eckpunkte des Beteiligungsprozesses zur Stärkung der Demokratiekompetenz:

  1. Im Zeitraum von 2024 bis 2026 soll ein umfangreicher Beteiligungsprozess zur Stärkung der Demokratiekompetenz an bis zu 250 Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden.
  2. Das Programm richtet sich zunächst an Schülerinnen und Schüler der 6. bis 8. Jahrgangsstufe von allgemeinbildenden Schulen aller Schulformen in Nordrhein-Westfalen.
  3. Ein modulares Konzept bietet unterschiedliche Bausteine, um Schülerinnen und Schüler individuell nach ihren Bedürfnissen und Kapazitäten an dem Prozess zu beteiligen.

Die nächsten Schritte:

  1. In den kommenden Wochen werden wichtige Akteure des Schullebens und der Jugendbeteiligung wie etwa die Landesschülervertretung und der Landesjugendring eingebunden.
  2. Ab März 2024 werden alle Schulen der Sek I durch Mailings, eine digitale Informationsveranstaltung und eine Website über das Vorhaben informiert und zur Teilnahme eingeladen.
  3. Nach den Osterferien können sich interessierte Schulen online für eine Teilnahme bewerben.
  4. Nach den Sommerferien haben dann Schülerinnen und Schüler an bis zu 250 Schulen die Möglichkeit, mit Unterstützung durch die DKJS über einen längeren Zeitraum die eigene Schule zu erkunden und Ideen für Veränderung zu entwickeln. Die DKJS bietet dazu begleitende Beratungen für Lehrerinnen und Lehrer und weitere pädagogische Fachkräfte der Schulen an.
  5. Darauf aufbauend erhalten in einem weiteren Schritt Schülerinnen und Schüler an bis zu 25 Schulen die Möglichkeit, vertiefende Angebote des Programms zu nutzen. Dazu gehören unter anderem Workshops und Barcamp-Formate. Alle Angebote bauen auf den Interessen und Themen der Schülerinnen und Schüler auf. Die an dieser Vertiefungsphase beteiligten Schulen können bis zu 1.000 Euro zur Umsetzung von Beteiligungsprojekten beantragen. Begleitende pädagogische Fachkräfte an den Schulen erhalten parallel Fachimpulse und Möglichkeiten zum Austausch.
  6. Als Höhepunkt des Beteiligungsprozesses und als Ausdruck der Wertschätzung ist im Jahr 2026 ein Jugendkongress im nordrhein-westfälischen Landtag geplant. Dazu werden etwa 200 Schülerinnen und Schüler eingeladen, ihre Ideen vorzustellen, mit anderen Schülerinnen und Schülern zu diskutieren und die erarbeiteten Ideen weiterzuentwickeln.
  7. Die Ergebnisse fließen in weitere Dialogformate auf regionaler und landesweiter Ebene ein.

Ministerin Dorothee Feller abschließend: „Die erarbeiteten Ansätze und Ideen sollen dauerhaft an den Schulen des Landes etabliert werden, um auf diese Weise Schülerinnen und Schüler zu bestärken, sich für ihre Schulen und damit auch für unsere Gesellschaft einzusetzen. Unsere Demokratie lebt auch an unseren Schulen vom Mitmachen.“ (opm)

5 Kommentare

  1. Erziehung setzt voraus, dass man selbst glaubt, was man den Kindern erzählt.
    Tatsache ist, dass wir keine echte politische Demokratie in Deutschland haben.
    Hier wird passend gemacht, was nicht passt.
    Statt Volkswille (alle Macht geht vom Volke aus), werden, durch Koalitionen von machtgierigen Egoisten, eigene Interessen umgesetzt.

    Echte Demokratie ist,
    wenn das Volk wirklich entscheidet und die Politik(-er) diese Entscheidung umsetzt.

    UNMÖGLICH

  2. Lieber Opa ich fühlte fast auch meine Worte, und deine Erklärung ist Vollkommen. Sag Sie nur wie sollen wir das den Kindern Erklären, das nie das Umgesetzt wird was der Bürger möchte? Es wäre besser das man in der Politik mit einen Numerus Clausus Vorgehen soll, wenn man dort im Parlament möchte. Clowns haben ja immer Narrenfreiheit und können nicht Bestraft werden.

  3. Wir haben keine echte Demokratie in Deutschland?
    Was soll das denn schon wieder für eine These sein?

    Werden Sie doch mal konkret, Opa. Wo wird etwas „passend gemacht“? Was ist an Koalitionen nicht zu verstehen? Haben Sie sich überhaupt mal mit dem Begriff der repräsentativen Demokratie vertraut gemacht?

    Und: wen sollten wir uns denn zum Vorbild nehmen, wenn es um Demokratie geht? Russland? China? Nordkorea? Was würde Ihnen vorschweben?

    1. 🤣🤣🤣
      Tolle Resonanz!
      Mein Kommentar entspringt dem philosophischen Schatz von Schopenhauer, Nietzsche und anderen.
      Sie alle sagen, dass es genau so wenig echte Demokratie, wie echten Sozialismus oder Kommunismus gibt. Sie behaupten, dass dies unmöglich wäre.

      Hätte ich die Herren oben genannt, wäre die Reaktion wohl eine andere gewesen.
      Wie der Volksmund sagt:
      „Es ist mitunter erstaunlich, wie schnell man den Esel bei den Eiern packt“.

      Nichts für ungut🤣🤣🤣

    2. Regierungskoalitionen „repräsentieren“ meist nur knapp die Hälfte des Volkswillens, im parlamentarischen Alltag halten diese jedoch die Mehrheit.

      Die Opposition „repräsentiert“ die andere Hälfte des Volkswillens, haben jedoch, mit Ausnahme von großem Gezeter, kaum Einfluss auf Entscheidungen der regierenden Koalition. Wie oft heißt es denn, „wurde mit den Stimmen der Koalition beschlossen“ ? ( Bsp. Koalitionszwang )

      Es wird passend gemacht, was nicht passt.

      Vernünftiger wäre, wenn die, nach Volkes Stimme, stärkste Partei die Regierungsgeschäfte übernimmt.
      Für alle Vorhaben und Beschlüsse bedarf es der mehrheitlichen (2/3) Zustimmung des Bundestages.
      So werden alle in die Beschlussfassung mit einbezogen.

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