Der Sand erzählte von Paris – und Dülken lauschte verzaubert

Man hätte fast glauben können, die Grenze sei für eine Nacht verschwunden. Als sich am vergangenen Samstag das ehrwürdige Dülkener Bürgerhaus in ein funkelndes „Petit Paris“ verwandelte, wehte durch die Säle der Duft von französischer Lebensart, Sekt und jeckem Frohsinn.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Leo Dillikrath

Dölke – Der diesjährige Ordensball der Dülkener Narrenakademie 2025 stand ganz im Zeichen des Mottos „Soirée française“ – und kaum ein Gast verließ diesen Abend ohne ein Lächeln, ein Taktgefühl im Herzen und ein Hauch Pariser Charme im Sinn. Ja, es war eine dieser Veranstaltungen, die so ein besonderes Flair versprühten, dem man sich kaum entziehen kann. Bereits beim Betreten des Festsaals empfing die Besucher eine Atmosphäre, die selbst die Boulevards von Montmartre neidisch gemacht hätte: schließlich wurde der Standort unserer berühmten Narrenmühle mal eben nach Paris verlegt. Die Familie Rankers, seit Jahren die kreative Seele der Dekoration, hatte auch diesmal ganze Arbeit geleistet.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Mit einem feierlichen „Mesdames et Messieurs, liebe Ordensschwestern und Ordensbrüder!“ eröffnete Dr. Arie Nabrings, als Rector magnificus der Dülkener Narrenakademie, den Abend. Seine Begrüßung galt nicht nur den zahlreichen Mitgliedern der Akademie, sondern auch prominenten Gästen: Ortsbürgermeisterin Simone Gartz mit Ehemann und Mutter, der frisch gewählte Bürgermeister Christoph Hopp, Vertretern der großen Karnevalsvereine sowie vielen Freundinnen und Freunden der Dülkener Fastnacht, die den Saal bis auf den letzten Platz füllten.

In seiner Ansprache spannte Nabrings einen historischen Bogen: von den Freiheitsbäumen der französischen Revolution über die Symbolik der Trikolore bis hin zu den alten Spuren französischen Einflusses in Dülken. Er erinnerte an den Besuch des Freundeskreises aus Lambersart, Dülkens französischer Partnerstadt, und die Freundschaft, die daraus erwachsen ist. „Heute pflanzen wir den Freiheitsbaum neu – ideell, mit Herz und Humor“, rief er unter Applaus in den Saal, bevor er das Mikrofon an Consenator Dr. Stephan Plettscher weiterreichte, der gekonnt durch die kommenden Stunden führte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Doch der Abend war mehr als ein Rückblick – er war ein lebendiger Auftritt von Gegenwart, Gemeinschaft und Genuss. Die Kölner Band Confetti & Friends übernahm die musikalische Regie des Abends und ließ von den ersten Takten an keinen Fuß stillstehen. Ob französischer Chanson oder Tanzmusik mit swingender Note – die Musiker verbanden alles mit einer Leichtigkeit, die an Edith Piaf und Veedel-Karneval zugleich erinnerte.

Zwischen Tanzrunden, Menü und Musik folgte ein weiterer Höhepunkt, der das Publikum in Staunen versetzte: Die Sandkünstlerin Elena Handel verzauberte mit einer stillen, poetischen Performance. Im Lichtkegel ihrer Leinwand entstanden aus bloßen Sandkörnern ganze Welten – eine Pariser Straßenszene, die Seine bei Sonnenuntergang, ein schimmernder Freiheitsbaum und natürlich die Narrenmühle mitsamt einem Jecken auf einem Steckenpferd. Jeder Strich, jede Bewegung erzählte eine Geschichte; das Publikum hielt den Atem an, als sich die Bilder verflüchtigten, um neuen Motiven Platz zu machen. Ein Hauch von Magie, ganz im Sinne des Abends.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Neben all der Kunst und dem Tanz bot der Ordensball 2025 traditionell auch den Rahmen für neue korrespondierende Mitglieder. Fünf wurden feierlich in die Reihen der Dülkener Narrenakademie aufgenommen – allesamt Persönlichkeiten mit Herz für Heimat, Bildung und Brauchtum. Tom Wozniczak, Prokurist und Karnevalist aus Viersen, brachte jugendlichen Elan und wirtschaftliche Weitsicht mit. John Jansen, Landwirt und Vorsitzender der Katholischen Landjugend Dülken, steht für Bodenständigkeit und Tradition. Frank Fleißgarten, erfahrener IT-Manager und langjähriger IHK-Dozent, verbindet Technik mit Leidenschaft für Bildung. Christian Engels, Industriekaufmann, und Sven Wittek, Bankvorstand aus Mönchengladbach, komplettierten die neue Runde – ein Ensemble, das sinnbildlich für die Vielfalt des Vereinslebens steht.

Zwischen Applaus, Sekt- und Weingläsern, zwischen Kerzenschein und Tanzschritten wurde spürbar, was diesen Ordensball so besonders machte: Er war nicht nur eine Feier im französischen Stil, sondern eine Hommage an das Miteinander. „Vive la France – und Gloria tibi Dülken!“ – mit diesem Ruf verband sich französischer Esprit mit rheinischer Seele. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath