„Die Schätze der Tradition bewahren, aber auch den Mut zu haben neue Wege zu gehen“

Standarten und Fahnen zeigten die Vielfalt des Viersener Schützenwesens beim diesjährigen Bezirksschützenfest Viersen-Mitte im Schatten der Kirche St. Marien.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming

Viersen – Die Stimmen der Schützenfamilie strömten am Sonntagmorgen durch die Kirche St. Marien in Viersen-Hamm, wo in diesem Jahr gemeinsam mit der St. Matthias Bruderschaft Viersen-Hamm e.V. gegr. 1624 das Bezirksschützenfest des Verbandes Viersen-Mitte begangen wurde.

„Der Bezirksverband Viersen-Mitte feiert an diesem Wochenende sein Bezirksschützenfest in alter Tradition, aber in neuer Form“, so Bezirksbundesmeisterin Claudia Küsters, welche sich an die Gemeinschaft der Gläubigen zum Ende des Gottesdienstes wandte, der von Pfarrer Helmut Finzel unter das Thema „Gerechtigkeit“ gestellt wurde. „Traditionen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur uns unserer Identität. Sie sind ein wertvolles Erbe, das es zu bewahren gilt. Doch gleichzeitig leben wir in einer Welt des Wandels, in der Innovation und Fortschritt eine immer größere Rolle einnehmen. Traditionen und neue Wege zu verbinden mag auf den ersten Blick wie ein Widerspruch erscheinen, doch in Wahrheit können sie sich gegenseitig bereichern. Tradition und neue Wege zu verbinden erfordert Offenheit, Dialog und Respekt. Ich möchte Sie und Euch ermutigen die Schätze unserer Tradition zu bewahren und zu pflegen, aber auch den Mut aufzubringen, neue Wege zu gehen. Lassen Sie uns die Vergangenheit ehren, indem wir uns auf die Zukunft ausrichten.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Ein nachhaltiger Apell, denn in diesem Jahr wurde dem Bezirksschützenfest tatsächlich eine neue Form gegeben, welches nur an zwei Tagen stattfand rund um die St. Matthias Bruderschaft Viersen-Hamm e.V. gegr. 1624. Der genaue Zeitpunkt der Gründung im Jahr 1624 kann heute nicht mehr sicher belegt werden. Er mag dadurch begründet sein, dass sich als Abzweigung der alten St. Sebastianus Bruderschaft eine Hammer „Schützerei“ bildete, der Silberschatz jedoch ist bis heute Zeitzeuge. Zum Zeitpunkt der Entstehung war man fest mit der Bruderschaft von Helenabrunn verbunden und wählte als Schutzpatron den Heiligen Matthias. Feste wurden in der damaligen Kapelle in Helenabrunn gefeiert. Mit der Trennung der Honschaft Hamm von Helenabrunn zog die Bruderschaft gegen Ende des 17. Jahrhunderts zur St. Remigiuskirche. Seit der Einsegnung der Kirche St. Marien im Hamm, am 7. November 1954, hat die Bruderschaft dort eine Heimat gefunden.

Übrigens: Im Jahre 1984 stellte die Bruderschaft mit Christa Prenten nicht nur die erste Schützenkönigin der St. Matthias Bruderschaft Viersen-Hamm e.V. gegr. 1624, sondern ebenfalls die erste Schützenkönigin in Alt-Viersen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Eine Schützenkönigin führt in diesem Jahr allerdings nicht die Bruderschaft an, dafür ist es jedoch sogar ein Kaiser. Präsident und Bezirksschützenkönig Jürgen Hörkens hatte seine Zielsicherheit nicht nur zuvor bei den eigenen Vogelschüssen bewiesen, er hatte auch beim Bezirksvogelschuss mit dem 242. Schuss einen Erfolg verzeichnet. Neben seiner Dame Jeanette an seiner Seite, in ein beeindruckendes Kleid aus lila und grün gekleidet, begleiten ihn seine Minister Konrad Bobber mit Eleonore und Klaus Huppertz mit Anne, die beide hellblaue, wallende Kleider trugen.

Ebenfalls vertreten beim anschließenden Zug durch die Sektion waren die amtierende Bezirksschülerprinzessin Sofie Schuck von der St. Konrad Schützengilde Grenzweg, als Junker begleiteten sie Helen Sprenger und Viviane Weiss. Die Ehre der Bezirksjungschützenprinzessin vertritt Lucia Knippel von der St. Notburga-Bruderschaft. An ihrer Seite standen und stehen auch weiterhin in dieser Saison der Minister Michel Orta und die Ministerin Michelle Mauer, die die beeindruckenden Darbietungen bei der Parade der befreundeten Schützenbruderschaften mit Freude verfolgten. Nicht einfach bei den hochsommerlichen Temperaturen die Beine in die Luft zu schwingen. Besonders gekonnt allerdings zeigte dies die St. Hubertus-Bruderschaft Viersen-Oberbeberich 1893 e.V., die den Pokal für den Marschierwettbewerb unter den Klängen des Viersener-Tambour-Corps-1925 e.V., des Musikvereins Gerresheim und des Marine Spielmannszugs Blau Weiß Schaephuysen mit nach Hause nehmen konnte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Wer selbst einmal das Schützensilber tragen möchte und als Mitglied die St. Matthias Bruderschaft Viersen-Hamm e. V. gegr. 1624 stärken möchte, der findet Infos auf der Webseite st-matthias-viersen-hamm.de, noch kürzer ist der Weg natürlich bei einem Schnack mit dem einen oder anderen Mitglied. (nb)