Ende Gelände blockiert das Kohlekraftwerk Scholven in Gelsenkirchen

Klimaaktivist*innen von Ende Gelände blockieren seit heute Morgen gegen 6 Uhr das Steinkohlekraftwerk Scholven in Gelsenkirchen. Eine Gruppe mit knapp 30 Menschen befindet sich auf dem Kraftwerksgelände. Sie blockieren mit einem Tripod die Zufahrt und behindern so den Betrieb.

Gelsenkirchen – Etwa 70 weitere Aktivist*innen befinden sich auf den Gleisen vor dem Kraftwerk, sodass keine weitere Steinkohle angeliefert werden kann. Die Schienen wurden mit blutroter Farbe angemalt. Zusätzlich wurde bei einer Kletteraktion ein großes Banner von einer Brücke herabgelassen und dort befestigt. Auch hier sind die Gleise blockiert. Ende Gelände setzt sich für einen sofortigen Kohleausstieg ein.

Dazu Jule Fink, Sprecherin von Ende Gelände: „Seit Jahrzehnten machen deutsche Kohlekonzerne fette Gewinne mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Täglich verursacht das Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen rund 20.000 Tonnen CO2. Damit trägt der Betreiber Uniper maßgeblich dazu bei, dass sich der Planet so extrem aufheizt, dass ganze Regionen von Überflutungen, Dürren oder Bränden verwüstet und unbewohnbar werden. Schon jetzt sterben hunderttausende Menschen an den Folgen der Klimakrise oder müssen ihre Heimat zu verlassen. Wir stoppen heute die CO2 Emissionen des dreckigen Kohlekraftwerks Scholven und nehmen den Kohleausstieg selbst in die Hand.“

„Als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine hatte die Bundesregierung eine Energiekrise ausgerufen, etliche bereits stillgelegte Steinkohlekraftwerke wieder ans Netz geholt und Laufzeiten verlängert. Das gilt auch für das Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen, das bis auf Weiteres in Betrieb bleibt. Allein 73 Steinkohlekraftwerke laufen trotz des beschlossenen Kohleausstiegs weiter, manche sollen noch bis 2038 betrieben werden. Deshalb wir heute deutlich mehr Steinkohle aus Kolumbien nach Deutschland eingeführt, die zunächst per Schiff in Rotterdam anlandet. Schon gestern blockierten Aktivist*innen den Kohleterminal des niederländischen Welthafens und einen mit Steinkohle beladenen Zug für Deutschland. Seit vielen Jahren gibt es laute Kritik am Steinkohletagebau in Kolumbien, der besonders umweltschädlich ist und mit massiven Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht wird. Die Steinkohle wird dort deshalb oft als „Blutkohle“ bezeichnet“, so Ende Gelände weiter. (opm)