Mit der Friseur-Innung Kreis Viersen feierten die neuen Expertinnen und Experten für gutes Aussehen den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung im Friseurhandwerk. Hannah Brenner aus Niederkrüchten legte die beste Gesellenprüfung ab.
Viersen-Dülken/Kreis Viersen – „Wir haben den schönsten Beruf der Welt“, sagte Obermeisterin Alexandra Houx-Brenner während der feierlichen Lossprechung im Dülkener Bürgerhaus. Friseure seien durch Maschinen nicht zu ersetzen. Und, so die Obermeisterin mit Blick auf aktuelle technische Entwicklungen: „Auch künstliche Intelligenz kann uns nichts anhaben.“ Sie dankte ausdrücklich den Salons, die ausbilden und bereit seien, junge Menschen auf den Weg zu bringen.
Eine besondere Freude war es für die Obermeisterin natürlich, dass ihre Tochter Hannah die Jahresbeste unter den Friseurgesellinnen und -gesellen war. Dabei hatte es zunächst nicht danach ausgesehen, dass die 24-Jährige sich für diesen Beruf entscheiden würde, mit dem sie quasi groß geworden ist und in dem sie sowohl ihren 2010 verstorbenen Großvater Willi Houx als auch ihren Onkel Frank Houx und natürlich ihre Mutter im Salon der Familie erlebt hat: Nach dem Abitur und einem sechsmonatigen Work- und Travel-Aufenthalt in Australien studierte Hannah Brenner zunächst Tourismuswirtschaft in Düsseldorf. Aber nach einem Semester merkte sie, dass ihr Herz für das Friseurhandwerk schlägt. Sie machte die Ausbildung bei Nicole Cross in Niederkrüchten. Als Anerkennung für die Jahresbestleistung überreichte ihr Michael Buchmann von der Sparkasse Krefeld einen Spargutschein über 100 Euro.
„Ich mag die Kreativität und Vielfalt in unserem Beruf. Als Friseurin oder Friseur kann man Menschen glücklich machen“, sagt Hannah Brenner. Nach einem Praktikum im Wella Studio Düsseldorf beginnt sie bald mit der Meisterausbildung, die sie Ende des Jahres abschließen will. Ihr Tipp für alle, die noch vor der Berufswahl stehen: „Man sollte nicht so viel darauf hören, was andere sagen, sondern darauf, was das Herz sagt.“
Die traditionelle Lossprechung sei mehr als nur der formelle Schluss der Ausbildung – „sie ist auch ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt“, sagte Thomas Gütgens, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, während der Feier. Er fügte hinzu: „Ihre Lossprechung schenkt Ihnen ein Gütesiegel – Sie halten etwas Verlässliches in den Händen, nämlich eine grundsolide Handwerksausbildung, auf deren Grundlage Sie Ihr berufliches Leben weiter gestalten können.“
Das beherzigt auch Hannah Brenner. „Ich fände es spannend, mal für eine halbes Jahr oder so als Friseurin auf einem Schiff zu arbeiten“, erzählt sie. Später steht dann die Übernahme des seit Jahrzehnten von der Familie betriebenen Salons in Niederkrüchten-Elmpt an, in dem fünf Mitarbeitende und eine Auszubildende beschäftigt sind. (opm)
Wenn die „Losgesagten“ jetzt noch einen Job mit fairer und angemessener Entlohnung bekämen, wäre die Welt tatsächlich in Ordnung.
Schließlich sollte dies bei den horrenden Preisen in den Salons eigentlich möglich sein.
Faktisch jedoch sieht die Wahrheit anders aus.