Falschmeldung über entführtes Mädchen ist eine Phishing-Falle

Es kursiert eine Phishing-Falle auf Facebook, mit der Nutzerdaten gestohlen werden. Das Video gibt es direkt häufiger: So wurde angeblich ein 6-, ein 8-jähriges oder 14-jähriges Mädchen entführt – doch es handelt sich um eine Falschmeldung, deren angeblicher Tatort und Stadt je nach URL wechseln. #fake
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Faktencheck – In Facebook-Gruppen sorgt aktuell immer wieder ein Beitrag für Aufregung, in dem angeblich ein Mädchen entführt wird. Es handelt sich dabei allerdings nicht nur um eine Falschmeldung, sondern um eine Phishing-Falle mit Einwahldaten gestohlen werden können.

„In Viersen wurde ein 8-jähriges Mädchen entführt. Erkennen Sie den Entführer? Es gibt ein Video von der Überwachung“ … und weiter: „Liebe Leute bitte helft, die Tochter meiner Freundin ist in Gefahr. Niemand weiß, was mit der Kleinen passiert, wir sind auf die Hilfe der Internetnutzer angewiesen. Bitte helfen Sie uns, den Fall publik zu machen. Am Anfang des Überwachungsvideos ist das Gesicht des Mannes zu sehen“, ist in großer Schrift auf den Posts zu lesen. Eine Fakemeldung, auf die zahlreich Facebooknutzer hereinfallen.

Wer dem Link folgt, wird auf einen gefälschten Zeitungsartikel geführt, dessen Ortsangabe abhängig von der URL des Links wechselt. Je nachdem von wo man also auf den Bericht zugreift, wechselt der angebliche Tatort, der übrigens so gar nicht mit dem Vorschaubild des Posts übereinstimmt. Tatsächlich habe eine Kamera eines Einkaufszentrums die Entführung gefilmt, doch um das Video zu sehen, müsse man per Facebook bestätigen, dass man über 18 Jahre ist.

Und genau hier schnappt die Falle zu, denn wer der Aufforderung folgt wird nicht auf die originale Facebookanmeldung, sondern auf eine gefälschte Seite geleitet. Wer sich hier einloggt öffnet Kriminellen selber die Türe, denn diese haben mit den Einwahldaten vollen Zugriff auf den eigenen Facebook-Account. Ein Video gibt es übrigens nicht, denn der Weg führt ganz normal zurück zu Facebook – als wäre nie etwas gewesen.

Wenn Sie betroffen sind, sollten Sie unverzüglich das Facebook-Passwort ändern und prüfen, ob weiterhin Ihre Mailadresse in Ihrem Account hinterlegt ist. Informieren Sie zudem Ihre Freundesliste und durchsuchen Sie Ihr Smartphone oder den PC nach Schadsoftware. (cs)

Screenshot: Rheinischer Spiegel
Screenshot: Facebook
Foto: Screenshot Facebook
Screenshot: Rheinischer Spiegel