Fischpfanne Viersen – Eine Ära endet

Nach einem halben Jahrhundert schließen Sigrid und Matthias Meiners Anfang Juni die berühmte Fischpfanne an der Gladbacher Straße.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersen – Sie ist eine gastronomische Institution, die in Viersen nun wirklich jeder kennt und die meisten haben sicherlich schon einmal in der Warteschlange gestanden. Zumindest aber ist jeder schon an dem überdimensionalen Fisch an der Wand der Gladbacher Straße neben der Hausnummer 371 vorbeigefahren, der auf den Imbiss „Fischpfanne“ hinweist.

Ein halbes Jahrhundert lang trafen sich hier nicht nur die Backfisch-Liebhaber, der Renner des Angebotes, wie Matthias Meiners lächelnd unterstreicht, schließlich waren und sind die weiteren Fischspezialitäten, die hausgemachten Salate und die frische Remoulade nach eigenem Rezept nicht weniger gefragt. Auch aktuell herrscht wieder ein großer Andrang und wer noch einmal etwas aus der Auslage genießen möchte, der muss sich beeilen.

Matthias und Sigrid Meiners werden nämlich am 2. Juni um 20 Uhr mit einem weinenden und einem lachenden Auge die Türen schließen. Nach vielen Jahrzehnten haben sie sich für den Ruhestand entschieden, er sei ihnen von Herzen gegönnt, auch wenn das kulinarische Loch schwer zu schließen sein wird, denn einen Nachfolger gibt es nicht.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„Ich liebe den Backfisch mit der hausgemachten Panade“, sagt Kundin Werner, der mit einer vollen Tüte den Heimweg antrat. „Freitag ist bei uns seit jeher Fischtag und der Fisch von Meiners wird uns fehlen. Immerhin kaufen wir hier seit 30 Jahren ein.“ Zwanzig Jahre zuvor bereits kamen Hildegard und Willi Meiners, die Großeltern der heutigen Inhaber auf die Idee eines Imbisswagens. Diese hatten zuvor die Tante-Emma-Läden beliefert, doch immer mehr machten sich die Supermärkte breit.

Kurzerhand wurde mit einem Imbisswagen gestartet, später folgte der heutige feste Standort, dem damals Karin Rauer, Matthias Meiners Schwester, den bekannten Namen gab. So richtig aus dem Gastrogewebe kam allerdings niemand der nächsten Generation. Karin Rauer war in der Werbebranche beheimatet, Matthias Meiners beendete nach der Lehre zum Verlagskaufmann zunächst die Bundeswehr und Ehefrau Sigrid war im Bankwesen zuhause. Nachdem Matthias Meiners allerdings in das elterliche Geschäft eingestiegen war, sprang der Funke über. Zunächst übrigens auch mit der Fischpfanne II in Mönchengladbach, die verkauft wurde, als Sohn Matthias Junior zur Welt kam.

Der Viersener Standort wurde kurz danach mit einem Getränkegroßhandel erweitert, mit dem auch ein Catering angeboten werden konnte. Vor drei Jahren wurde dieser Bereich verkauft, nun wird bald weitere Zeit für Reisen, Hobbys und das Enkelkind zur Verfügung stehen. Bis dahin jedoch ist die Fischpfanne noch dienstags bis freitags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming