Die 1741 entstandene Radierung „Das Haus mit dem Säulenvorbau“ des venezianischen Künstlers Giovanni Antonio Canal (1697–1768), genannt Canaletto, ist Grafik des Monats Oktober in der Städtischen Galerie im Park.
Viersen – Die Galerie zeigt monatlich eine Arbeit aus der Graphischen Sammlung der Stadt Viersen. Dafür ist ein fester Platz im Erdgeschoss der Galerie reserviert. Dort kann das Bild während der regulären Öffnungszeiten betrachtet werden. Noch bis zum 19. Oktober 2025 läuft hier die Ausstellung „By the Way“ mit Werken von Katja Kölle, Rolf Gerhards und Joachim Brohm.
Der venezianische Künstler Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto, erhielt den ersten Unterricht bei seinem Vater, einem Bühnenmaler, den er 1719 auf einer Reise nach Rom begleitete. Als selbständiger Maler in Venedig wurde er bald ein angesehener Landschaftsmaler. Er spezialisierte sich zunehmend auf architektonisch getreue Stadtansichten seiner Vaterstadt. Seine Radierungen zeichnen sich durch die genaue Beobachtung des Lichts wie der atmosphärischen Erscheinung aus.
Sein wichtigster Auftraggeber und Förderer war der in Venedig ansässige englische Konsul und Kunsthändler Joseph Smith. Er besaß die größte Sammlung an Gemälden, Zeichnungen und Graphiken Canalettos und verkaufte dessen Werke an englische Kunden, die auf ihrer „Grand Tour“ nach Venedig kamen.
Anfang der 1740er Jahre entstanden Zeichnungen mit römischen Motiven. 1741 schuf Canaletto die Radierung „Imaginary view of Venice“ oder „Capriccio with reminiscences of Venice and Rome“. Es handelt sich um die imaginäre Ansicht einer Stadt, die Anklänge an Venedig und an Rom aufweist. Bald nach ihrer Veröffentlichung wurde die Platte in zwei nahezu gleichformatige Teile zerschnitten, so dass nun zwei Radierungen gemeinsam eine Ansicht darstellen. Die rechte Hälfte erhielt ihren Titel „Das Haus mit dem Säulenvorbau“ nach dem zentralen Gebäude. Dieser Plattenteil enthält das Monogramm des Künstlers. Die Graphik gelangte 1961 als zwölfte Arbeit in die Graphische Sammlung der Stadt Viersen, gemeinsam mit der „Schwestergraphik“, also der linken Bildhälfte. (opm)

