Friseure: Start in ein kreatives Handwerk

Drei Innungen, ein Handwerk: Gemeinsam haben die drei Friseur-Innungen Krefeld, Kreis Viersen und Rhein-Kreis Neuss ihre Lossprechungsfeier durchgeführt und den Fachkräfte-Nachwuchs begrüßt.

Region – Insgesamt 46 bisherige Auszubildende wurden von den Obermeistern Marco Filz (Innung Rhein-Kreis Neuss), Birgit Piombino-Hochbruck (Innung Krefeld) und Alexandra Houx-Brenner (Innung Kreis Viersen) feierlich in den Gesellenstand erhoben. „Das Umsatteln von der Schule in die Berufswelt ist gar nicht so einfach, wie ihr nun wisst. Die Ausbildung in einem so wunderschönen Handwerk dient natürlich dem Erlangen von Fachkompetenzen, aber es ist auch eine Lehre fürs Leben. Ihr seid mit dafür verantwortlich, wie sich Menschen fühlen. Damit tragt ihr eine sehr große gesellschaftliche Verantwortung“, sagte Alexandra Houx-Brenner in der Krefelder Brauerei „Schlüffken“.

Auch Birgit Piombino-Hochbruck verdeutlichte diese Verantwortung. „In den vergangenen drei Jahren habt ihr erfahren, wie wichtig unser Beruf der Gesellschaft ist. Ihr seid wertvoll“, betonte die Krefelder Obermeisterin. Sie verwies auf private Feiern, Hochzeiten, Bewerbungsgespräche oder Dates, aber auch auf Probleme wie Haarausfall. Als Friseur sei man für das Glück anderer Leute mitverantwortlich. Birgit Piombino-Hochbruck ermunterte die Friseurinnen und Friseure, sich ständig weiterzuentwickeln, nicht stehen zu bleiben und sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen.

Ihr Amtskollege Marco Filz war es dann, der die traditionelle Lossprechungsformel sagte und die bisherigen Auszubildenden damit in den Gesellenstand erhob. Bei den Jahresbesten gab es gleich dreimal Frauenpower. Die Top-Prüfungen hatten abgelegt: Silva Khalil, die ihre Lehre bei Ulrich Eirmbter in Willich (Innung Kreis Viersen) gemacht hat, Delia Goerlich, die im Krefelder Haarstudio „Kamm in“ von Judith Kröncke (Innung Krefeld) gelernt hat, und Jessica Cortesse, die bei Capelli Cortese in Dormagen (Innung Rhein-Kreis Neuss) ihre Ausbildung absolvierte.

Für Jessica Cortesse war es bereits die zweite Berufsausbildung. „Ich habe vorher eine Bürolehre gemacht. Das hat meinen kreativen Kopf aber nicht wirklich gefüllt. Mein Mann Kevin ist Friseurmeister. Nachdem unsere beiden Kinder geboren waren, habe ich mich entschlossen, nochmals zu lernen, und habe die Ausbildung zur Friseurin gestartet“, berichtet die 32-Jährige. Ein Entschluss, den sie nicht bereut hat. Aktuell lernt sie auf der Meisterschule weiter.

Bei Delia Goerlich war das Friseurhandwerk von Kindesbeinen an der Traumberuf. Dennoch gab es auch bei ihr einen Umweg: „Ich habe zunächst Verwaltungsfachwirtin gelernt. Das Büro war aber gar nichts für mich. Ich hätte direkt auf mein Gefühl hören sollen. Aber es war ja nicht zu spät – ich habe die Friseur-Ausbildung folgen lassen und bin jetzt einfach glücklich. Ich bin in dem für mich richtigen Beruf angekommen“, erzählt die 25-Jährige. Jetzt will sie erst einmal Berufserfahrung sammeln und später vielleicht die Meisterprüfung ablegen, fügt sie an.

Für Silva Khalil bedeutet die Gesellenprüfung ebenfalls die Erfüllung eines lang gehegten Berufswunsches. „Ich komme aus Syrien. Dort hatte meine Tante einen Friseursalon, in dem ich als Kind schon gerne war und zugeschaut habe“, berichtet die 26-Jährige. Als sie nach Deutschland kam, erfüllte sie sich nach ihrer Heirat und dem ersten Kind ihren Berufswunsch. „Ich bin so stolz, die Ausbildung trotz meiner anfänglichen Sprachprobleme geschafft zu haben. Den Moment, in dem ich erfuhr, dass ich Jahresbeste bin, werde ich nie vergessen“, sagt Silva Khalil. Im kommenden Jahr will sie Meistern werden.

Alle drei Frauen lieben das Kreative an ihrem Beruf und die Arbeit mit Menschen. Für die Jahrgangsbesten gab es dann noch eine Überraschung. Neben den von Sylvia Esters, Sparkassenbetriebswirtin der Sparkasse Krefeld, überreichten Gutscheinen, hatte das Mini-Center des BMW-Autohauses Becker-Klausmann drei Preise gesponsert, die von Kerstin Bucksteeg unter den Jahrgangsbesten verlost wurden. (opm)

Experten für Schönheit und gutes Ausstehen: Die Friseur-Innungen Krefeld, Kreis Viersen und Rhein-Kreis Neuss sprachen gemeinsam die bisherigen Auszubildenden los. Foto: Kreishandwerkerschaft