Gedenkfeier für alle Toten des Bombenangriffs auf Mönchengladbach vor 80 Jahren

In der Nacht vom 30. auf den 31. August 1943 fand der größte Bombenangriff auf das Gebiet der heutigen Stadt Mönchengladbach statt. Gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kreisverband Mönchengladbach, lädt Oberbürgermeister Felix Heinrichs zu einer Gedenkfeier für alle Toten des Bombenangriffs auf Mönchengladbach ein.

Foto: Storms, Hans (Kunstverlag Storms, MG) – Geroweiher, Geroplatz, Hauptpfarrkirche, Münster, Rathaus Abtei

Mönchengladbach – Die Gedenkfeier findet am Donnerstag, 31. August, um 11 Uhr auf dem Hauptfriedhof an der Viersener Straße statt. Das Programm sieht eine Kranzniederlegung, Ansprachen und ein interreligiöses Friedensgebet vor. Außerdem wird eine Gedenktafel enthüllt, die in Wort und Bild über die Geschehnisse der Bombennacht informiert und der Opfer gedenkt.

Weitere Kränze in Gedenken an die Opfer der Bombennacht werden auf dem Friedhof in Odenkirchen und auf den Ehrengräbern im Schmölderpark niedergelegt. Eine neue Informationstafel auf dem Hauptfriedhof, die im Rahmen der Gedenkfeier enthüllt wird, ruft die grausamen Geschehnisse noch einmal in Erinnerung.

Kriegszerstörung Rheydt – Foto: Paul Heinen, Mühlenstraße, Ruinen, Bombenschäden, 2. Weltkrieg

Zur Historie: Am 12. Mai 1940 erfolgte der erste Luftangriff auf Mönchengladbach. Damit fielen zugleich die ersten Bomben auf eine westdeutsche Stadt. Es handelte sich hierbei um eine unmittelbare Reaktion auf den Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die neutralen Länder Niederlande, Belgien und Luxemburg im Rahmen der deutschen Westoffensive. Es folgten rund 180 weitere Luftangriffe bis zum Ende des Krieges. Sieben davon wurden als Großangriffe gewertet.

Ein Verwaltungsbericht der Stadt M.-Gladbach enthält folgende nüchterne Schilderung: „Je mehr der Krieg sich seinem Höhepunkt näherte, desto zahlreicher wurden die Fliegerangriffe. Auch die Tagesangriffe der Tiefflieger, die einzeln und in Verbänden auftraten, verstärkten sich. Der Fliegeralarm riß fast nicht mehr ab. Manchmal gab es nur noch einzelne Stunden am Tage und in der Nacht, die ohne Alarm waren.“ Der wohl verheerendste Angriff auf die damals noch eigenständigen Städte M.-Gladbach und Rheydt erfolgte am frühen Morgen des 31. August 1943. Gegen Mitternacht starteten in Mittel- und Südengland insgesamt 660 Flugzeuge. Um zwei Uhr wurde Luftalarm ausgelöst.

Es war zugleich der erste Großangriff, der sich vor allem gegen die dichtbewohnten Stadtzentren richtete. Die britischen Bomber flogen Mönchengladbach und Rheydt in 4.000 bis 6.000 Meter Höhe an und führten den Angriff in zweimal drei Wellen von Nordwesten bis Südwesten aus. Der Schein der brennenden Stadt war noch in 200 Kilometern Entfernung zu sehen. Um 4.40 Uhr wurde der Luftalarm wieder aufgehoben. In den 73 Minuten der Bombardierung wurden die Industrieanlagen in der Stadt zu 90 Prozent zerstört. Außerdem wurden in Mönchengladbach zwei Drittel aller Wohnhäuser beschädigt, wobei alle weiterführenden Schulen, die Krankenhäuser, alle Kultureinrichtungen und das Rathaus Abtei waren unbenutzbar waren.

Auch die Rheydter Innenstadt glich einem Trümmerfeld. 40 Prozent der damaligen Einwohner verloren ihre Wohnungen, und Odenkirchen wurde zu 70 Prozent zerstört. Die kurz nach dem 31. August erstellten amtlichen Statistiken der beiden getroffenen Großstädte gingen von 556 Todesopfern des Luftangriffes aus, außerdem wurden 7945 weitere Personen durch Rauch oder Auswirkungen der Phosphorbomben vergiftet, 9584 Personen erlitten Augenschäden durch Rauch. Es dauerte Tage, bis die Flammen gelöscht waren.

Die große Anzahl an Toten führte zur Anlage besonderer Gräberfelder auf dem städtischen Hauptfriedhof an der Viersener Straße sowie auf dem Ehrenfriedhof der Stadt Rheydt im Schmölderpark. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Mönchengladbach wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 2000 Zivilpersonen Opfer der Luftangriffe.

Ein Kommentar

  1. Der Angriff ist vorbei, Ruhe kehrt zurück,
    Oma besucht die Nachbarin, die Stimmung ist am Stück.
    Auf dem Küchentisch der Nachbarin, liegt eine Last so schwer,
    Eine Brandbombe ungezündet, vom Krieg noch ebenher.

    Oma handelt rasch, wirft sie schnell zum Fenster raus,
    Keine Zeit zu überlegen, in der Nachbarin ihrem Haus.
    Die Gardine leicht angesengt, im schnellen Übermut,
    Nachbarin spricht von Recht und Ordnung, findet Omas Tat nicht gut.

    “Schadenersatz!”, sagt sie dann, “das Recht bleibt stets im Spiel,
    Auch wenn Bomben fallen, gilt der Kodex, das ist viel.”
    Oma seufzt und nickt und zahlt, weiß, das Recht hat seinen Platz,
    Selbst im Krieg, in all dem Chaos, findet Ordnung noch ihr Maß.

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