Ein eisiger Vorhang senkt sich über die USA – in den kommenden Tagen bringt eine außergewöhnliche Kältewelle gepaart mit zwei Winterstürmen das Land an seine Grenzen. Während der Norden mit Temperaturen von bis zu -40 °C kämpft, erlebte der Süden eine Wetterlage, die dort als schnell unvorstellbar galt: Schnee, Eisregen und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Verantwortlich für dieses seltene Naturphänomen ist eine massive Verschiebung des Polarwirbels. Der Jetstream, der normalerweise die kalte Luft der Arktis in hohen Breiten hält, hat sich nach Süden verlagert und transportierte eisige Luftmassen bis tief in die südlichen USA. Regionen wie Texas und Florida, die eher für milde Winter bekannt sind, stehen vor einer ungewohnten und potenziell gefährlichen Herausforderung.
Der Temperatursturz beginnt am Samstag und erreicht seinen Höhepunkt am Mittwoch. Im Mittleren Westen und im Ohio Valley fielen die Temperaturen um bis zu 15 °C unter den saisonalen Durchschnitt. In Houston werden am Dienstag Werte zwischen -3 und -7 °C erwartet – ein außergewöhnlicher Zustand für eine Region, die kaum je Schnee sieht. Florida, das oft als „Sunshine State“ bekannt ist, könnte sogar Eisregen und vereinzelten Schneefall erleben. Straßen, die nicht für Winterbedingungen ausgelegt sind, könnten zum Chaos führen.
Nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Niederschläge tragen zu den Gefahren bei. Während der Norden mit starkem Schneefall und eisigen Winden zu kämpfen hat, ziehen die Winterstürme überraschend weit in den Süden. Ab Dienstag wird erwartet, dass Schnee und Eisregen Städte wie Houston und New Orleans heimsuchen – Schneemengen von bis zu 12 cm könnten in diesen Gebieten die Infrastruktur lahmlegen. Selbst Florida könnte am Mittwoch einzelne Schneefälle erleben – ein Wetterereignis, das in dieser Region als Sensation gilt.
Die Kältewelle stellt eine ernste Gefahr für Menschen und Infrastruktur dar. Im Norden können durch den Windchill-Effekt gefühlte Temperaturen von bis zu -40 °C erreicht werden, was bei ungeschützter Haut innerhalb weniger Minuten zu Erfrierungen führen kann. Für den Süden, der auf solche Wetterbedingungen nicht vorbereitet ist, sind die Auswirkungen ebenso gravierend: Eisige Straßen, Rohrbrüche durch Frost und mögliche Stromausfälle könnten das öffentliche Leben massiv beeinträchtigen. Experten bewerten, Fahrten zu vermeiden und sich auf den Ernstfall vorzubereiten.
Die außergewöhnlichen Temperaturen beeinflussen auch die politische Landschaft: Die Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar wird aufgrund der erwarteten Kälte ins Kapitol verlegt. Bei Temperaturen zwischen -13 und -4 °C wäre eine Feier im Freien zu gefährlich für Teilnehmer und Zuschauer. Diese Kältewelle könnte nicht nur einen der härtesten Winter der letzten Jahre markieren, sondern auch als Mahnung dienen, wie wichtige Anpassung und Vorsorge in einer Zeit zunehmend extremer Wetterphänomene sind. Von den eisigen Ebenen des Nordens bis zu den sonnigen Küsten Floridas gilt: Wer vorbereitet ist, kann das Schlimmste abwenden. (dt)
