Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Der Tag erinnert an die Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz 1945. 77 Jahre später bleibt die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus weiter lebendig.
Kreis Viersen – Aufgrund der Corona-Pandemie findet in diesem Jahr keine öffentliche Gedenkveranstaltung des Kreises Viersen statt. Stattdessen möchte der Kreis zum stillen Gedenken anregen.
Europaweit erinnern sogenannte Stolpersteine an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Sie werden vor den letzten frei gewählten Wohnorten in die Gehwegpflaster eingelassen. Die individuell gefertigten Messingtafeln geben Auskunft über Namen, Alter und Schicksal des Opfers. Auch im Kreis Viersen sind die Gedenktafeln an einigen Stellen zu finden. Exemplarisch legt der Kreis weiße Rosen bei den Stolpersteinen der Familie Nussbaum vor ihrem ehemaligen Haus in der Geschwister-Scholl-Straße 12 in Viersen nieder.
„Die monströsen Verbrechen der Nationalsozialisten dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Wir alle sind aufgerufen, Rechtsextremismus und Antisemitismus jederzeit entschieden entgegen zu treten“, so Landrat Dr. Andreas Coenen. Weiterhin bittet er darum: „Sollten Sie dieser Tage an einem Stolperstein vorbeikommen, halten Sie kurz inne. Lesen Sie die Gravur und machen Sie sich bewusst, dass sich hinter dem Namen das Schicksal eines Menschen verbirgt, dem großes Unrecht und Leid widerfahren ist.“
Israel Nussbaum (*1869) war Lehrer der jüdischen Schule und Kantor der jüdischen Gemeinde. Er zog 1897 gemeinsam mit seiner Frau, Berta Nussbaum (*1868) nach Viersen. Im Juli 1942 wurde das Ehepaar Nussbaum gemeinsam mit seiner Tochter Annie Nussbaum (*1899) in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Israel Nussbaum wurde 1942, Berta Nussbaum 1943 ermordet. Annie Nussbaum wurde 1944 nach Ausschwitz gebracht und ermordet. (opm)