Corona-Pandemie und Kinder — „Testchaos in NRW? So bitte nicht!“

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in NRW fordert die Landesregierung zur sofortigen Beendigung ihrer konzeptlosen Pandemiepolitik bei Kinder- und Jugendlichen auf.

NRW – „Die erneute Sprunghaftigkeit in der Schul- und Gesundheitspolitik vor dem Hintergrund des aktuellen Chaos bei den PCR-Testungen gefährdet nicht nur die Durchführung des Präsenzunterrichtes, sondern vor allem die psychische Gesundheit und die Teilhabemöglichkeiten unserer Kinder und Jugendlichen“, so der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in NRW. Nebenbei bringe sie die pädiatrischen Praxen an den Rand ihrer Arbeitsfähigkeit. Äußerungen von Minister Laumann, zur Umgehung der Probleme hätten alle bereits die Möglichkeit zur Impfung gehabt, zeigen laut BVKJ überdeutlich: „Die Politik vergisst (oder ignoriert sogar bewusst) zum x-ten Mal die Kinder! Für Kleinkinder steht nach wie vor keine Impfung zur Verfügung und für Kinder ab 5 Jahre erst seit Ende Dezember. Eine generelle Stiko-Impfempfehlung für gesunde Kinder unter 12 existiert noch nicht.“

„Kinder werden seit Beginn der Pandemie eher als Gefahr denn als gefährdet gesehen“, so Dr. Marcus Heidemann, BVKJ-Landesvorsitzender aus Westfalen-Lippe. „Dies ist inzwischen eine Pandemie der Rücksichtnahme auf ungeimpfte Erwachsene! Wenn die Politik diese Gruppe vor Tod und Intensivstation schützen möchte, dann ist es zwingend notwendig, zielgerichtet die Mitwirkung dieser Menschen zu erzwingen, z. B. eine schnelle allgemeine Impfpflicht für Erwachsene! Die Politik zwingt aber lieber Kinder, Familien und Schulen in die Knie, statt Lösungen anzubieten.“

Christiane Thiele, Landesvorsitzende aus Nordrhein betont: „Wir werden aktuell von Anfragen überflutet, wir sollen Regeln erklären, die für Kinder gelten, aber nie für Kinder gemacht und gedacht wurden. Wenn Kinder jetzt erkranken, erreichen sie nicht einmal mehr Genesenenstatus, weil wir ihnen keine PCRs mehr anbieten sollen. Außerdem gibt es in der Quarantäne keine Sicherheit mehr, dass Eltern Betreuungszeiten ersetzt bekommen, da die Gesundheitsämter auf die schriftliche Anordnung verzichten. Wir sind die letzte Instanz, die von Eltern noch erreicht werden kann und die sich ihre Fragen anhört — wir können uns aber nicht die fehlenden Antworten der Politik aus den Fingern saugen!“

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in NRW fordert deshalb von der Landesregierung zeitnah klare Regeln und Antworten. Kinder, Eltern, Schulen und Arztpraxen dürfen nicht im Ungewissen gelassen werden. „Wir brauchen Wege, die ohne zusätzliche Belastung von Praxen und Laboren pragmatisch die Teilhabe der Kinder am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.“ Beide Landesvorsitzenden betonen gemeinsam: „Wir brauchen nachhaltige Konzepte und Strategien, die — angepasst an die Realität der Kinder und Jugendlichen — der tatsächlichen Gefährdung dieser Altersgruppe gerecht werden. Wir brauchen ebenso Konzepte, die die medizinische Realität in unseren Praxen berücksichtigen und ein sinnvolles Arbeiten für die Gesundheit unserer Kinder zulassen. Wir bieten gerne Mitarbeit an kind- und jugendgerechten Strukturen an, man muss uns aber im Sinne der Kinder endlich zuhören!“ (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel