Gin darf in keiner Hausbar fehlen

Gin ist eine Spirituose, die weltweit ausgeschenkt wird und in keiner Cocktailbar fehlt. Bei der Herstellung des edlen Destillats ist Kreativität gefragt, denn vorgeschrieben ist nur eine Zutat – die Wacholderbeere! Die alkoholische Basis dagegen kann aus jeder Feldfrucht gewonnen werden. In der Regel kommen verschiedene Getreidesorten zum Zug.

Service – Seine vielfältigen Geschmacksnuancen erhält Gin durch die Zugabe von sogenannten Botanicals. Dabei handelt es sich um Zusatzstoffe wie Kräuter, Samen, Wurzeln, Beeren oder Früchte, die dem beliebten Schnaps während des Herstellungsprozesses beigefügt werden. Im Ergebnis lassen sich klassische Drinks wie Gin Fizz, Gin Tonic oder Negroni mixen. Immer wieder werden neue Kreationen entwickelt, sodass sich auch die junge Generation für Gin begeistern lässt.

Gin-Tonic ist neben Gin-Fizz weltweit wohl der berühmteste Drink, bei dem Gin zur Anwendung kommt! Foto: Sina W./Pixabay

Was wird unter Gin verstanden

Gin ist eine klare Spirituose, für die es wenig Zutaten braucht. Sie wird aus landwirtschaftlich hergestelltem Alkohol produziert. Sein eigentümliches Aroma verleiht ihm die Wacholderbeere in Kombination diverser natürlicher Zutaten, für die jede Destillerie ihre eigenen Kompositionen bereithält.

Am Anfang seiner Entstehungsgeschichte galt Gin als Getränk der Unterschicht. Im Laufe der Zeit wurde der Herstellungsprozess verfeinert. Heute gilt Gin als ein edles Destillat, das in allen Bevölkerungsschichten seine Liebhaber rekrutiert.

Gin und seine weltweite Verbreitung

Gin gilt eigentlich als eine britische Erfindung. Diesem Irrtum muss widersprochen werden. War es doch ein niederländischer Arzt, der im 17. Jahrhundert ein Getränk auf Wacholder-Basis vorstellte, dem er den Namen Genever verlieh. In Belgien und den Niederlanden erfreut sich Genever noch heute einer ausgesprochen großen Fangemeinde.

Seinen Weg auf die britischen Inseln fand Genever Ende des 17. Jahrhunderts unter der Regentschaft von Wilhelm von Oranien. Als der Monarch den britischen Thron bestieg, führte er Genever im Königreich ein. Schnell wurde er dort als “gin” bekannt. Wilhelm förderte die Verbreitung, indem er Gin von allen Steuern befreite, die Abgaben für Cognac jedoch erhöhte. Schon 1697 entstand in Plymouth die erste Gin-Destillerie.

Gin Act von 1751

Mit hervorragenden Getreideernten in der Neuen Welt wurde die Herstellung von Gin nochmals günstiger, weshalb vor allem die arme Stadt- und Landbevölkerung Gefallen an dem hochprozentigen Stimmungsaufheller fand. Zahlen belegen, dass sich der Konsum bis 1750 verzehnfachte. Um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Problemen zu schützen, wurde 1751 der sogenannte Gin Act erlassen.

Weltweite Verbreitung von Gin

Die damit verbundene Steuererhöhung und die Einführung von Schanklizenzen führten dazu, dass sich Gin rapide verteuerte. Mit der Ansiedlung mehrerer kontrollierter Destillerien im Großraum London verbesserte sich zudem sukzessive die Qualität, sodass Gin das Interesse der Oberschicht erweckte.

Über die englischen Kolonien fand Gin weltweite Verbreitung. So besagt die Historie, dass der berühmte Gin-Tonic in Indien erfunden wurde. Im Zuge der Malaria-Bekämpfung wurde dem bitteren, chininhaltigen Tonic Water Gin beigefügt, um dessen Geschmack erträglicher zu gestalten.

Die beliebtesten Gin-Sorten

Wer im Supermarkt vor dem Regal steht und einen guten Gin sucht, merkt schnell, dass es mehrere Sorten gibt, die nur der Kenner unterscheiden kann. Dabei gibt es nach der Spirituosenverordnung der Europäischen Union (EU) nur drei offizielle Typen, die mindestens 37,5 Volumenprozent vorweisen müssen:

  • Dry Gin als bekannteste Sorte zeichnet sich durch eine kräftige Wacholdernote aus. Die Zugabe von Zucker ist streng verboten. Bezüglich der Botanicals werden den Herstellern jedoch kaum Einschränkungen auferlegt.
  • Auch London Dry Gin ist auf der ganzen Welt beliebt und besticht durch seinen geradlinigen, trockenen Geschmack. Er ist weitaus stärker reglementiert als Dry Gin und die Beimengung von künstlichen Aromastoffen ist streng untersagt. Zudem müssen die Botanicals, in der Regel Koriander, Ingwer und Kardamom, zu Beginn des Destillationsprozesses beigegeben werden. Trotz seines Namens darf London Dry Gin überall auf der Welt hergestellt werden.
  • Distilled Gin vermittelt den Eindruck, dass andere Sorten keinen Destillationsprozess durchlaufen. Dem ist nicht so. Die Bezeichnung bezieht sich auf den Umstand, dass Distilled Gin mindestens zweimal destilliert wird. Er gilt als die hochwertigste der drei angeführten Sorten.

Zudem existieren mit Fassgereiftem Gin und Old Tom Gin weitere Sorten, die aber keiner lebensmittelrechtlichen Kategorisierung unterliegen. Steinhäger und Genever gelten als Wacholderspirituosen und als Sloe Gin wird ein Likör auf Schlehenbasis klassifiziert. (opm)