Gott ein Stück näher sein an den Süchtelner Fußfallstationen

Bereits seit 1704 begleiten sieben Fußfallstationen Pilger und Wanderer auf ihrem Weg von der Pfarrkirche St. Clemens aus bis hin zur Irmgardiskapelle. Vor den Stationen gingen die Betenden auf die Knie, woher sich der Begriff Fußfall ableitet.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen-Süchteln – Es hat lange gedauert, bis die Fußfallstationen in Süchteln als religiöses Baudenkmal anerkannt wurden. Erst 2004 war es soweit, dabei stehen sie seit 1704 bereit um ihren Platz in der Süchtelner Geschichte einzunehmen. Vor den Stelen, die den Kreuzweg beschreiben, fielen im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Pilger auf die Knie und nahmen sich Zeit für ein Gebet, welches meist einem besonderen Anliegen zuzuordnen war.

Wanderer und Wallfahrer folgten andächtig dem Weg von der Pfarrkirche St. Clemens im Süchtelner Ortskern bis hin zu der 1664 errichteten Irmgardiskapelle auf den Süchtelner Höhen entlang der Bergstraße. Foto: Rheinischer Spiegel

Wanderer und Wallfahrer folgten andächtig dem Weg von der Pfarrkirche St. Clemens im Süchtelner Ortskern bis hin zu der 1664 errichteten Irmgardiskapelle auf den Süchtelner Höhen entlang der Bergstraße. Diese übrigens wird schon im Jahre 1589 in das Kirchen-Lagerbuch von St. Pantaleon verzeichnet – damals wohl noch unter ihrem ursprünglichen Namen „Naffers Wegh“. Um diese Zeit entsteht ebenfalls die Kreuzwegandacht, die den Gläubigen eine Möglichkeit des Gebets bot, welche die Pilgerfahrt nach Jerusalem nicht auf sich nehmen konnten. So wurde beim Aufstellen der Fußfallstationen darauf geachtet, dass sie dem Leidensweg Christi als Weg und Entfernung den realen Verhältnissen angeglichen waren. Die sieben Süchtelner Kreuzwegstationen wurden der Römerfahrt nachgebildet und zeigen an ihren Standorten die in sieben verschiedenen Kirchen Roms aufgestellten Abbildungen des Leiden Jesu Christi.

Gestiftet von dem Süchtelner Schultheißen Peter Hermann May und seiner Ehefrau Maria Agnes Halveren, befindet sich in den Werksteinquadern eine Nische, in sich heute Terrakotta-Reliefs des Bildhauers Bernhard Imhoff befinden. Dieser hatte die Darstellungen 1880 als Ersatz für die ursprünglichen Skulpturen geschaffen. Zunächst nur mit einem schmiedeeisernen Gitter geschützt, wurden die Stationen bei ihrer Restaurierung 1984 durch Panzerglasscheiben ergänzt. Ebenfalls nicht mehr original ist die Bekrönung auf der Giebelspitze – während der französischen Besetzung Ende des 18. Jahrhunderts waren die Kreuze abgeschlagen worden.

Die Pilger starten auch heute noch an der 1. Fußfallstation, welche die Ölbergszene nachstellt. Von hier aus führt der Weg zur Geißelung, der Dornenkrönung, der Verspottung, dem Tragen des Kreuzes und der Nagelung Christi an das Kreuz bis hin zum Tod am Kreuz – unweit der Irmgardiskapelle. Das Ende des Stationsweges bildet an der Kapelle ein 1706 errichtetes Hochkreuz aus Basaltlava. (nb)

Die Pilger starten auch heute noch an der 1. Fußfallstation, welche die Ölbergszene nachstellt. Von hier aus führt der Weg zur Geißelung, der Dornenkrönung, der Verspottung, dem Tragen des Kreuzes und der Nagelung Christi an das Kreuz bis hin zum Tod am Kreuz – unweit der Irmgardiskapelle. Foto: Rheinischer Spiegel