Gott ein Stück näher sein – Devotionskapelle in St. Marien

Nach einem Entwurf des Stadtbaumeisters Eugen Frielingsdorf entstand ab 1911 die Devotionskapelle in Viersen-Hamm. Mit ihrer Inschrift „Sie starben für Euch“ ist sie heute ein Ehrenmal in Erinnerung an die Gefallenen der beiden Weltkriege. 
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Viersen-Hamm/Niederrhein Der Grundstein der Kirche in St. Marien war noch nicht gelegt, als die Pfarrgemeinde St. Josef und ein neu gegründetes Komitee im Jahre 1911 einen Platz für den Bau einer Devotionskapelle, einem Ort der Hingabe, in Viersen-Hamm auswählten. Damit auf dem von dem Viersener Landwirt Wellers gestifteten Grundstück jedoch gebaut werden durfte, versicherte die Pfarrgemeinde der Stadt, dass die Kapelle nicht für Gottesdienstzwecke genutzt werden solle – denn zu dieser Zeit mehrten sich bereits die Abtrennungsbestrebungen für eine eigene Pfarre.

Nach dem Entwurf des Stadtbaumeisters Eugen Frielingsdorf entstand die neubarocke Kapelle mit Portalvorbau als Heiligenhäuschen, die ausgestattet wurde mit mehreren Heiligenfiguren, unter anderem möglich gemacht durch den Kommerzienrat Josef Kaiser sowie Landwirte von der Donk. Eine Glocke auf dem Walmdach läutete zur Andacht an die Verstorbenen der Sektion, zudem wurde die Kapelle bei Bittprozessionen eingebunden.

Der Grundstein der Kirche in St. Marien war noch nicht gelegt, als die Pfarrgemeinde St. Josef und ein neu gegründetes Komitee im Jahre 1911 einen Platz für den Bau einer Devotionskapelle, einem Ort der Hingabe, in Viersen-Hamm auswählten. Foto: Rheinischer Spiegel

Ergänzt wurde die Kapelle in den Jahren 1926 – 1927 durch ein angrenzendes Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. 1951 – 1955 ließ die Katholische Kirchengemeinde St. Josef zudem die Kirche St. Marien errichten, während die Kapelle zunächst zerfiel. Anfang der 1960er Jahre musste das Gebäude dringend saniert werden, weshalb die örtlichen Vereine gemeinsam mit der neu entstandenen Kirchengemeinde St. Marien 1962 eine völlige Neugestaltung der Kapelle beschlossen. Hierbei wurde nicht nur das Erscheinungsbild verändert, ebenfalls das Ehrenmal wurde in die Kapelle integriert. Den Änderungen fiel der Portalvorbau zum Opfer, der Kapellenraum erhielt eine neue Fassade. Zwar wurde der ursprüngliche Baukörper erhalten, doch hell verputzt ist er heute nicht mehr sichtbar

In der unter Denkmalschutz stehenden Devotionskapelle prägt nun ein gemauerter Altartisch den Innenraum. Über ihm erhebt sich ein aus Naturstein herausgearbeitetes Kreuz mit der Inschrift „Sie starben für Euch“ als Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Ein Blick hinein lädt ein zu Innehalten, zu einem Gedenken der Vergangenheit und dem Gefühl, Gott hier ein Stück näher zu sein. (ea)

In der unter Denkmalschutz stehenden Devotionskapelle prägt nun ein gemauerter Altartisch den Innenraum. Über ihm erhebt sich ein aus Naturstein herausgearbeitetes Kreuz mit der Inschrift „Sie starben für Euch“ als Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Foto: Rheinischer Spiegel

Gott ein Stück näher sein – Kapelle Maria im Bruch