Grandiose Kostümsitzung der KG Uehllöeker Neuwerk

Bevor es im Eulennest der Gesellschaft, der Krahnendonk-Halle so richtig los ging, gab es einen Empfang für die neuen Mitglieder im Freundeskreis. Dort erhielten sie als äußeres Zeichen ihrer Mitgliedschaft den Eulen-Orden. Es waren die Herren Markus Schmitz und Peter Surujun, zwei weitere Herren und zwar Michael Beckers und Tim Eickels hatten diesen Orden bereits auf einer anderen Veranstaltung erhalten.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz | Fotos von RS-Fotograf H.-Josef Katz

Mönchengladbach – Doch dann konnte es los gehen. Die Kleinenbroicher, die den ganzen Abend über für die Musik zuständig waren, spielten den Elferrat mit dem Präsidenten Tobias Brüggen, dem Geschäftsführer Eduard Wolf sowie einer Abordnung der KG „Schöpp op“ zur Bühne.

Seine erste Frage von Brüggen an das Publikum war, habt ihr Lust auf Feiern, dann Tschüss und macht es gut. Natürlich blieb er auf der Bühne, begrüßte alle im Eulennest, war von den tollen Kostümen begeistert und zeigte ebenfalls noch einmal auf, dass die Gesellschaft in diesem Jahr 88 Jahre bestehe und seit vielen Jahren mit der KG Schöpp op befreundet sei.

Wenn eine Gesellschaft stolz auf ihren Nachwuchs ist, darf man das natürlich auch zeigen und so marschierte die Kinder- und Jugendgarde zusammen mit der Funkengarde zur Bühne.

Die Eulen-Kids und die Jugendgarde mit ihrem Hahn im Korb zeigten alles, was sie in den letzten Monaten einstudiert hatten und der frenetische Applaus des Publikums zeigte ihnen, dass sie ihre Sache nicht nur gut, sondern toll gemacht hätten.

Die Funkengarde, die in diesem Jahr 75 Jahre besteht, hatte es sich auch nicht nehmen lassen, einen Tanz einzustudieren. Hier muss erwähnt werden, dass der Kommandant Michael Eisen erkrankt war, an seiner Stelle aber kurzfristig der 1. Vorsitzende der Gesellschaft, Markus Weingartz, einsprang und den Tanz hervorragend meisterte.

Ehrungen dürfen an so einem Abend natürlich nicht fehlen. Für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Gesellschaft wurde Werner Bend geehrt und erhielt die Silberne Ehrennadel des Vereins.

Und wenn Karl Schäfer, Präsident des Karnevals Linker Niederrhein (KLN), mit seiner Gattin Sylvia die Bühne betreten, steht immer etwas ganz besonders an.

Schäfer lobte die Jugendarbeit von zwei besonderen jungen Damen, die seit Jahren den Tanzsport betreiben, in der Traditionsgarde der Stadt aktiv waren und jetzt auch dabei helfen, die „Kleinen“ zu trainieren. Es waren Leonie Hillmann und Julia Foerat, die mit dem Jugendverdienstorden des KLN ausgezeichnet wurden.

Weiter ging es mit den Ehrungen. Das Funkenmariechen Nina Thönnessen erhielt für das Training bei den Kindern und den Funken den Verdienstorden des KLN in Bronze.

Hans Hermanns, ein Mann, der viel für die Gesellschaft getan und auch heute noch sehr viel mache, so z.B. die Dekoration in der Halle und eine Säule in der Gesellschaft sei, erhielt den KLN-Orden in Gold.

Dann stand der erste Redner des Abends an und zwar „Ne Hausmann“, alias Jürgen Beckers.

Er fing damit an, dass er früher mit seiner Frau immer tolle Serien im Fernsehen geguckt habe, heute will sie aber nur noch „Tiere suchen ein Zuhause“ sehen. Auch ging er auf die Coronazeit an, in der man niemanden sehen konnte und so bekam er ein Telefonat seiner Frau mit ihrer Freundin mit, das sich wie folgt anhörte: mein Hund hat nachgelassen, der hebt nur noch das Beinchen beim Pinkeln und wedelt mit dem Schwarz, worauf die Freundin antwortete, wenn mein Mann das machen würde, würde ich auf Knien nach Kevelaer gehen.

Ein Freund rief Becker an und sagte ihm, dass er Durchfall habe, aber keine Tabletten nehmen wolle. Becker meinte, dann nimm doch zwei Bananen. Nach kurzer Zeit rief der Freund dann zurück und sagte ihm, dass es bei der ersten Banane sehr weh getan und er deshalb die zweite gegessen habe.

Dann fragte er das Publikum, ob es ihnen auch leidtue, dass die Queen fehle und 70 Jahre im Amt gewesen sei. Das würde kein deutscher Politiker jemals erreichen, wobei Lauterbach noch nicht einmal erwähnt würde.

Weiter ging er auf Angela Merkel ein. Diese sei gegenüber Scholz eine Tina Turner und 16 Jahre im Amt gewesen. Als sie damals aus dem Osten kam, war ihr Frisör gerade gestorben, aber er habe eine Schablone hinterlassen.

Dann habe er an Heiligabend auf eine Schoko-Nuss-Printe gebissen und dabei einen Zahn verloren. Er musste also zu einem Arzt für Notfälle und der war in Koblenz. Das Wartezimmer war voller Menschen, aber man musste sich ja unterhalten und so fragte er den Ersten, was er denn habe. Dieser antwortete: ich habe nicht auf einen Pfirsichkern gebissen, die Schuld liegt bei einer Banane, auf der bin ich ausgerutscht und auf die Fresse gefallen.

Weil ebenfalls eine wartende Patientin im Raum war und sie fürchterlich aus dem Mund stank, machte Beckers das Fenster auf, worauf sie entgeistert antwortete, ich erfriere ja. Beckers darauf, dann halte doch den Mund, worauf sie erwiederte: ich habe eine neue Brücke bekommen, worauf Becker: und an den Pfeiler hat wohl jemand geschissen.

Das ist nur ein kleiner Auszug aus der phänomenalen Rede des Hausmanns, alles kann hier im Einzelnen nicht wieder gegeben werden.

Dann stand ein Highlight dieses Abends an, zumal dieses aus den eigenen Reihen kam und zwar das Kinderprinzenpaar Niklas und Hanna mit Hofmarschall Hajo Hering, dem Adjutanten Marlon sowie der Kinderprinzengarde.

Für Niklas war die Kostümsitzung immer das Größte in jedem Jahr. Im letzten Jahr habe er hier noch als Hoppediz gestanden und jetzt als Kinderprinz. Auch habe er an diesem Abend seinen ersten Orden, den er damals auf dieser Bühne erhalten habe, angezogen.

Hanna fiel es zuerst emotional schwer, die Gäste zu begrüßen. Ihr kam wohl der Gedanke, dass dies ihr letzter Auftritt bei ihrer Gesellschaft war. Aber dann schaffte sie es doch noch mit Bravour zu erklären, dass dieser Auftritt für sie etwas ganz Besonderes sei in ihrer Heimatgesellschaft und bevor noch mehr Leute heulen würden, sang sie dann mit Niklas deren Lieblingslied „Denn wir haben so viel Glück“.

Familienzusammenführung

Wenn die Kinderprinzengarde beim Kinderprinzenpaar dabei ist, darf natürlich auch der einstudierte Tanz nicht fehlen, bei dem auch Niklas und Hanna aktiv mittanzten. Auch Solomariechen Annick tanzte trotz der bereits vergossenen Tränen und zeigte damit, dass sie trotz allem professionell sein konnte.

Mittlerweile hatten sich die Eltern von Niklas und Hanna auf der Bühne eingefunden. Diese hatten Geschenke für den Hofmarschall, den Adjutanten und die Kinderprinzengarde dabei. Auch gab es Geschenke seitens der Gesellschaft an das Kinderprinzenpaar.

Weiter ging es dann mit einem Bauchredner-Duo, Klaus und Willi. Hier ein paar kurze Anekdoten aus dem Programm.

Vor Willi fuhr ein Motorradfahrer mit einem Rückenschild wie folgt: wenn sie das lesen können, ist meine Frau runtergefallen. Oder: vegetarisch ist wie Karneval in Mainz, macht keinen Spaß, existiert aber trotzdem.

Auch wolle man in Köln jetzt eine vegane Sitzung abhalten, aber das ginge ja nicht. Dann könne man die Höhner, die Kammerkätzchen, Cat Ballou und erst recht nicht Marc Metzger einladen. Auch das Dreigestirn wäre nicht anwesend, denn der Prinz trage Fasanenfedern, der Bauer Pfauenfedern und die Jungfrau hätte Eier.

Für Stimmung und Bewegung im Saal sorgten dann die Swinging Funfares. Mit ihrem großen Repertoire sorgten sie dafür, dass keiner auf seinem Stuhl sitzen blieb.

ein Teil der Band „Swinging Funfares“

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war dann der Einmarsch des Prinzenpaares Jost und Elke mit Hofstaat und dem MKV-Vorsitzenden Gert Kartheuser. Diese waren in Begleitung von Abordnungen der Prinzengarde Mönchengladbach und der Großen Rheydter Prinzengarde.

Prinz Jost dankte für den grandiosen Einmarsch im Eulennest. Das sei auch ihr letzter Besuch einer Saalveranstaltung gewesen, denn die Session neige sich dem Ende und es seien nur noch wenige Tage bis zum Veilchendienstagszug. Die Gesellschaft habe schon tolle Nummern am heutigen Abend auf der Bühne gehabt, aber das könnten sie auch. Auch sei es immer toll gewesen, zusammen mit dem Kinderprinzenpaar auf der Bühne zu stehen und die Beiden wollen es sich überlegen, Niklas und Hanna zu adoptieren, aber erst nach der Pubertät.

Aber was wäre ein Prinzenpaar ohne ihr Sessionslied „wir sind wie wir sind“ und da das Prinzenpaar aus der KG Schöpp op kommt und eine lange Freundschaft zu den Uehllöekern bestehe, habe man damals den Schlachtruf „Schöpp flupp“ kreiert.

Für ihre Verdienste als 2. Geschäftsführerin erhielt Claudia Jansen den Prinzenpaar-Orden.

Auch Kartheuser begrüßte die Gäste im Namen des MKV und erklärte, dass dies der letzte Auftritt in dieser Session gewesen sei. Es sei eine tolle Session mit dem Prinzenpaar gewesen, aber auch mit dem Kinderprinzenpaar, welches aus dieser Gesellschaft komme.

Er versprach für den Veilchendienstag ein Wetter mit 24 Grad, 12 Grad morgens und 12 Grad nachmittags und sicherte den Gästen zu, dass die Besucherzahl beim VDZ von 444.000 geknackt würde.

Er bat weiter zu machen bis zum nächsten Jahr, die Gäste da unten und Kartheuser vielleicht auf der Bühne, aber man wisse ja nie.

Nach dem Auszug des Prinzenpaares bat Präsident Tobias Brüggen seinen Vorgänger Willi Kleuser auf die Bühne. Brüggen nennt ihn liebevoll „Papa Bär“ und nahm noch einmal Bezug auf das, was im letzten Jahr passiert war. Kleuser hatte ihm damals als neuer Präsident das Mikrofon übergeben und ihm einen Hut auf den Kopf gesetzt, in den Brüggen noch reinwachsen musste.

Brüggen dankte Kleuser, dass er so viele Jahre Präsident gewesen sei und die Leute zum Lachen gebracht hätte, aber er werde ihn niemals nachmachen. Dann ging die Frage an Kleuser, ob er bereit wäre die Wahl zum Ehrenpräsidenten anzunehmen, worauf ein klares „Ja“ erfolgte. Als Dank für seine Arbeit innerhalb der Gesellschaft erhielt Kleuser ein Holzbrett mit einer Eule sowie die Ehrenurkunde.

Kleuser bedankte sich, wie es immer seine Art war, wie folgt: für die anwesenden Damen hatte er viele Koseworte parat, so z.B. Sahneschnittchen oder Zuckerschnute und das in verschiedenen Sprachen. Zu den Männern meinte er nur, guten Abend Männer. Was an diesem Abend nicht fehlen durfte, war die von Kleuser kreierte Möwe anstelle einer üblichen Rakete. Die Gladbacher Möwe sei hier kurz erklärt: man verschränkt die Arme vor der Brust, wippt mit diesen hin und her und stößt dabei die Möwenschreie aus.

Weiter ging es dann mit einem jungen Nachwuchssänger aus Köln, Timo Schwarzendahl. Er begrüßte die Gäste mit dem Lied “für die Ewigkeit“, bei dem alle auch die entsprechende Choreografie mitmachten. Weiter ging es mit Liedern aus seinem Repertoire und da auch Schunkeln zum Karneval gehöre, trug er auch ruhigere Lieder vor.

„Fidele Sandhasen“

Für das Auge wurde an diesem Abend auch etwas geboten. Die „Fidele Sandhasen“ war eine Tanzgruppe, die aus 36 Mädchen und 21 Jungen bestand. Was diese Mädchen und Jungs auf die Beine stellen, kann man mit Worten nicht beschreiben, man muss sie einfach gesehen haben. Die Synchronisation in den Tänzen aller Mariechen und Jungen, mit den Hebefiguren, das Fliegen von Mariechen oder der Kosakentanz der Jungs. Alles klappte wunderbar, ob es schnelle oder etwas langsamere Tänze waren.

„Fidele Sandhasen“

Dann wurden die Lachmuskeln des Publikums noch einmal gereizt. Zwei junge Männer, die Heddemer Twixx, zeigten eine Comedy-Show auf einer Kiste, die es in sich hatte. Oberhalb ihres Knies hatten sie sich Schuhe angebunden, so dass es für den Außenstehen aussah, als würden Zwerge sich dort bewegen.

Mit einem Affenzahn wurden die Kostüme im Sitzen gewechselt und immer wieder kam ein neuer Promi zum Vorschein, sei es Nena mit 99 Luftballons, Drafi Deutscher mit Marmor, Stein und Eisen bricht, Peter Brings mit seinem Bruder Stephan und dem Lied Polka oder als Indianer und Cowboy mit Komm hol das Lasso raus.

Heddemer Twixx

Als Zugabe hatten sie dann das Lied „und dann die Hände hoch“ mitgebracht, um die Gäste noch einmal zu motivieren, mitzumachen, was auch gelang.

Ein langer und stimmungsvoller Abend ging dann mit der Band Tacheles zu Ende, der vom Präsidenten Tobias Brüggen moderiert wurde und auf den die Gesellschaft stolz sein kann. Willi Kleuser hat mit Brüggen einen würdigen Nachfolger gefunden.