Greefsallee: Eine Straße mit bewegter Geschichte und prominenten Namensgebern

Viersens lebendige Geschichte … Straßen und Plätze erzählen
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen – Die Greefsallee in Viersen ist mehr als nur eine Straße; sie erzählt die Geschichte einer einflussreichen Familie und der Entwicklung einer ganzen Region. Ursprünglich 1905 als West-Ost-Verbindung zwischen der Gladbacher Straße und der Gereonstraße angelegt, hat die Greefsallee im Laufe der Jahre mehrere Wandlungen durchlaufen. Heute verläuft sie parallel zur Gladbacher Straße und dient seit 1921 als wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen der Ringstraße und der Kreuelsstraße im Ortsteil Unterbeberich.

Der Name Greefsallee verweist auf den bedeutenden Viersener Textilfabrikanten Friedrich Wilhelm Greef (1814 – 1898) und seinen Sohn Paul Friedrich Wilhelm Greef (1845 – 1913). Die Geschichte der Familie Greef beginnt in Süchteln, wo Friedrich Wilhelm Greef als Sohn eines Leinenwebers geboren wurde. Nach dem frühen Tod seines Vaters führte seine Mutter zunächst das Geschäft weiter, bis sie erneut heiratete und das Unternehmen an ihren neuen Ehemann übergab. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1837 übernahm Friedrich Wilhelm Greef im Alter von 23 Jahren den Familienbetrieb und führte ihn erfolgreich weiter.

Durch geschickte Geschäftsstrategien und den Einsatz von Hauswebern in den umliegenden Städten konnte Greef seine Schulden begleichen und das Geschäft ausbauen. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie verlegte er seinen Firmensitz nach Viersen, wo er bald 500 Weber beschäftigte. Trotz wirtschaftlicher Schwankungen florierte das Unternehmen und Greef konnte sich 1866 ein repräsentatives Haus an der Hauptstraße bauen, das später das Lyzeum beherbergen sollte.

Unter der Leitung von Friedrich Wilhelm Greef entwickelte sich die mechanische Seidenweberei, die die industrielle Fertigung in der Region vorantrieb und das Ende der traditionellen Hausweberei einläutete. Greef engagierte sich auch politisch und gesellschaftlich: Er war Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, stellvertretender Vorsitzender der Handelskammer und Aufsichtsratsmitglied der Viersener Aktienspinnerei.

Nach seinem Tod 1898 übernahm sein Sohn Paul die Firma und führte sie erfolgreich weiter, bis er 1913 plötzlich verstarb. Das Unternehmen wurde bis 1957 von seinen Söhnen weitergeführt, bevor es 1961 liquidiert wurde. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Sabrina Köhler

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