Nach der Ankündigung des Vorstands der evangelischen Kirchengemeinde, den Saalbetrieb in seiner Immobilie an der Königsallee einzustellen, fragen sich viele Gruppen und Vereine aus Alt-Viersen derzeit, wo sie in Zukunft ihre Veranstaltungen abhalten sollen. Vor allem den Karnevalsvereinen fehlt in Zukunft ein geeigneter Raum für ihre Sitzungen.
Viersen – Auch die Fraktion von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Stadtrat zeigt sich betroffen, dass mit dem Saalbau an der Königsallee jetzt das letzte Raumangebot dieser Größenordnung im Ortsteil wegzufallen droht. Ihr Sprecher, Jörg Eirmbter-König, rät jedoch dazu, jetzt nicht in blinden Aktionismus zu verfallen, sondern mit allen Beteiligten über eine mögliche Lösung des Problems ins Gespräch zu kommen: „Anstatt jetzt kurzfristige Lösungen im Hauruck-Verfahren zu produzieren, wäre es sinnvoll, gemeinsam mit dem Vorstand der Gemeinde die Möglichkeiten für den Weiterbetrieb auszuloten oder alternativ einen neuen Träger – ggf. einen Trägerverein – zu finden oder zu gründen.
Der bestehende Saalbau deckt den Bedarf der bisherigen Nutzerinnen und Nutzer sehr gut ab. Er gehört saniert und ertüchtigt und sollte dauerhaft in Betrieb gehalten werden. Wenn die evangelische Gemeinde die Kosten nicht tragen kann, müssen alternative Modelle für die Trägerschaft geprüft werden. Als Kulturstätte in städtischem Besitz sehen wir den Saalbau an der Königsallee eher nicht – als öffentlichen Kulturraum aber sehr wohl.“
Auch eine andere Option kommt für die Grünen auf keinen Fall in Betracht. Eirmbter-König: „Der Gedanke, ein städtisches Kulturzentrum in neu auf die ‚Grüne Wiese‘ zu setzen, wabert ja seit einigen Jahren durch den Stadtrat. Dieser Idee können wir uns nicht anschließen. Richtig ist: Nach dem Abriss des Papst-Johannes-Zentrums im Jahr 2020, ist der evangelische Gemeindesaal das einzige Angebot dieser Größenordnung in Alt-Viersen. Er wird dringend gebraucht und zwar hier – mitten im Ort. Da es sich zudem um ein denkmalgeschütztes Gebäude von hohem Wert für das Stadtbild handelt, sehen wir tatsächlich auch die Verwaltung in der Pflicht, sich um eine sinnvolle Verwendung zu bemühen und eine fachlich anspruchsvolle Instandsetzung zu unterstützen.
Ob sich daraus ein weiteres Engagement der Stadt mit öffentlichen Mitteln ableiten lässt, muss man sehen. Hier werden wir auch die künftige Entwicklung der mittelfristigen Finanzplanung im Blick halten. Schließlich steht kurzfristig mit der Königsburg noch ein ähnliches Projekt im Ortsteil Süchteln an, das den städtischen Haushalt belasten wird. Der Zeitpunkt für ein weiteres finanzielles Engagement ähnlicher Art ist leider gerade nicht besonders günstig.“ (opm)

Wenn Grün was bewirken kann, so werden viele es Begrüßen.
Oder ist das wieder Schau?
Schon viele Kommunen sind mit der Idee neuer Veranstaltungsräume grandios gescheitert. Im innerörtlichen Bereich meist am Widerstand der jeweiligen Anwohner, auf der „grünen Wiese“ an mangelnder Akzeptanz und Erreichbarkeit für die Nutzer (Nein, Taxen und ÖPNV sind hier keine Lösung, die Erfahrung zeigt das sehr deutlich.)
Warum nicht, wenn notwendig unter neuen Voraussetzungen, Bewährtes erneuern und erhalten?
Die Nutzer brauchen weder Prunk- Neubauten noch Publicitie, weder 1x jährlich genutzte, noch neueste, millionenschwere Bühnentechnik… es ging auch ohne bisher sehr gut und die Veranstaltungen erfreuten sich meist trotzdem bester Akzeptanz.
Bausubstanz, TGA und Brandschutz lassen sich auch „im Bestand“ auf den Stand der Technik bringen und man erspart sich erhebliche Kosten in der Planung und ellenlange Dispute zu neuen veranstaltungsrechtlichen Genehmigungen. Hier Vorhandenes und zudem Bewährtes leichtfertig aufzugeben wäre ein wahrhaft sträflicher Fehler!