Jubiläum – 125 Jahre KG Schwarz-Gold Rheydt und Hoppeditzerwachen

Im Turnerheim, dem Zuhause der KG Schwarz-Gold Rheydt, fand das Jubiläum sowie das Hoppeditzerwachen statt. Es wurde im kleinen Kreis gefeiert, aber die Stimmung war, als ob hunderte Menschen anwesend gewesen seien.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz
Fotos von H.-Josef Katz

Mönchengladbach – Präsident Thomas Schmitz zog mit der Mariechengarde zur Bühne und begrüßte die Gäste, um Karneval im Herzen mit den Schwarz-Goldenen zu feiern. Sein besonderer Gruß ging an Oberbürgermeister Felix Heinrichs sowie an das Präsidium des Mönchengladbach Karnevalsverbandes (MKV), an der Spitze der Vorsitzende Gert Kartheuser. Es wurden noch weitere hohe Gäste erwartet, die noch über dem OB stehen. Außerdem die Vertreter der anwesenden Karnevalsgesellschaften. Ganz besonders am Herzen lag Schmitz seine Truppe sowie die Ehrensenatoren und Ehrensenatorinnen.

Er versprach den Gästen viele lustige Momente auf der Bühne für den Abend und bedankte sich bei den Sponsoren: der Volksbank Mönchengladbach, der Stadtsparkasse sowie der Gladbacher Bank.

Und schon ging es los. Drei Engel in Gestalt von Thomas Schmitz, Erich Reusch und Katrin Pepper, erschienen auf der Bühne und sahen mit einem himmlischen Teleskop hinter den Wolken auf die Erde, um ihre Nachkommen zu beobachten. Sie begrüßten die Anwesenden mit einem 3-fachen Halle-luja. Die drei erzählten den Werdegang der Gesellschaft von Anfang bis jetzt in plattdeutscher Sprache.

Im Jahre 1866 gründete sich in Rheydt ein katholischer Gesellenverein und hiermit begann die Entstehungsgeschichte der heutigen Karnevalsgesellschaft

1898 fand die erste große Veranstaltung statt. Es waren tolle Theateraufführungen, aber heute seien die Klamotten bunt und synthetisch. Aus dieser Theatergruppe gründete sich dann im Jahre 1899 die älteste Karnevalsgesellschaft in Rheydt.

Nach dem 1. Weltkrieg ging es wieder weiter. Es wurden Lieder und Sketche geschrieben und lustig ging es im Gesellenhaus an der Kolpingstraße weiter

Im Jahr 1934, ein Jahr nach der sogenannten „Machtergreifung“, wurde dem katholischen Gesellenverein und somit auch den Karnevalsfreunden jegliche Tätigkeit untersagt. Aber sie gaben nicht auf und änderten ihren Namen in KG SS-Rheydt. Das war die Abkürzung für die Karnevalsgesellschaft „Sonniger Süden“.

Bevor 1940 das karnevalistische Treiben erst mal ein Ende fand, fand 1939 im Kolpinghaus noch eine große Gala-Prunksitzung statt.

Nach 1945 wurde dann die Gesellschaft umbenannt in „Große Karnevalsgesellschaft der Kolpingfamilie Rheydt“. Zu den Veranstaltungen brachten die Gäste Heizmaterialien mit, um nicht ganz im Kalten sitzen zu müssen. Aber am Schönsten waren die eigenen Auftritte.

Im Jahre 1950 wurde dann eine erneute Namensänderung erforderlich, und man führte die Karnevalsaktivitäten fort unter dem heutigen Namen Karnevalsgesellschaft Schwarz-Gold Rheydt von 1899 e.V.

Die Alten hatten viel Freud, denn der damalige Präsident Walter Langen führte zusammen mit Werner Ophoven das Zwiegespräch „Spetze und Stuppe“ und waren über die Grenzen der Stadt bekannt. Dieses Zwiegespräch wurde den Gästen vom Band vorgespielt. Des Weiteren führten sie noch viele Büttenredner an, die aus den eigenen Reihen hervorgingen. Auch heute noch bringen sie die Leute zum Lachen und vielen aus den eigenen Reihen.

Werner Wingerath, aktives Mitglied der Gesellschaft und selbst Büttenredner, erzählte von den Rednern der Gesellschaft. Walter Ophoven und Walter Förster, Josef Wilms als Lebenskünstler, für die Politik war Manni Breuer zuständig, als Lehrer fungierten Heinz Hilgers und Werner Wingerath.

Als Walter Langen starb, trat Wingerath erst in die Gesellschaft ein, aber er hatte als Hoppeditz die große Freude, den großen Büttenredner Siegbert Sieberichs auf die Bühne zu geleiten. Außerdem gab es noch viele Reden wie z.B. Herz und eine Seele, die Stammtischbrüder, die Postzusteller und der Preusse und der Bayer.

Wingerath‘s Schlusswort war, da kannst Du nix machen, Reklame muss sein.

Dann führten die Engel ihr Gespräch weiter fort und erklärten, dass früher über Frauen viel gelacht wurde und als Beweis, dass dies heute nicht mehr der Fall sei, wurde eine Play-back-Show präsentiert. Als erstes kam Mireille Mathieu, alias Philipp Schmitz, dann die Geschwister Schmitz mit dem Babysitter-Boogie, natürlich Thomas Schmitz als Baby im Kinderwagen und natürliche eine Girl-Group mit Michaela Schmitz, Laura Schnitzler und Bianca Knoche.

Dann baten die Engel ein Mariechen auf die Bühne. Es erschien ein Mann in Mariechenkostüm, worauf die Engel meinten, sie wollten kein altes Mariechen, wie vor ca. 100 Jahren, sondern sie wollten ihr Solomariechen Annika sehen. Diese ließ sich nicht zwei Mal bitten und zeigte ihren neuesten Solotanz, den sie selbst choreografiert hatte.

Das Resümee der Engel war am Schluss, dass es schon seit 125 Jahren so schön war und man wolle, dass die Nachkommen auch weiterhin so feiern.

Schmitz bedankte sich bei seinem Team, welches ihn so toll unterstützt habe, um 125 Jahre der Gesellschaft mit Humor auf die Bühne zu bringen.

Dann war es endlich so weit. Der Hoppeditz Jan-Malte Schlebach wurde durch 3 Mal All Rheydt aus seinem Schlaf erweckt und sprang aus einem großen Geschenkkarton.

Die geballte Prominenz der Stadt wurde dann von Schmitz auf die Bühne gebeten und zwar Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Gert Kartheuser sowie das designierte Kinderprinzenpaar Niklas und Hanna.

Schmitz war stolz, dass die Stadt Mönchengladbach so einen Oberbürgermeister haben, denn dieser habe sich stark dafür eingesetzt, dass es eine neue Wagenbauhalle gibt und die Karnevalswagen der Gesellschaften ein neues Zuhause gefunden haben.

Heinrichs fand es phantastisch, dass bei Schwarz-Gold Rheydt 125 Jahre Karneval gefeiert werde. Die vergangene Session habe viel Spaß gemacht, aber der Höhepunkt war dann die letzte Sitzung bei ihnen. Es war stimmungsvoll und wunderbar und es freute ihn, dass er jetzt wieder bei seinem fast ersten Termin in dieser Session wieder auf dieser Bühne stehen könne.

Jubiläen seien immer schön, aber es gebe auch Knackstellen, so die beiden Weltkriege. Man solle denen dankbar sein, die nach den Bruchstellen weiter gemacht haben und den Humor und die Lust am Leben zurückgebracht haben. Wenn man viel miteinander lacht, ist es egal, ob jung oder alt. Man solle dankbar sein für Gewesenes, aber auch den gleichen Pioniergeist behalten sowie die Offenheit. Mutig und offen sein und auch das Neue annehmen.

Als Dankeschön überreichte er eine milde Gabe in Form eines Briefumschlages mit den Worten, im kommenden Jahr könne er leider nur Schuldscheine verteilen, aufgrund des vorgestellten Haushaltes.

Außerdem erhielten Michaela Schmitz und Erich Reusch den Orden des Oberbürgermeistes als Dank für ihre geleistete Arbeit.

Kartheuser hatte ebenfalls eine kleine Ansprache vorbereitet, die er jedoch zum Teil streichen musste, da die Chronik bereits durch die Engel repräsentiert wurde.

Er gratulierte namens des MKV und bescheinigte der Gesellschaft, dass diese den Karneval mit dem Herzen feiere. Sie seien eine große Familie und jeder ist für den anderen da. Außerdem beglücken sie die Gäste auf ihren Sitzungen mit eigenen und fremden Leuten, aber die Mischung macht es.

Als für den MKV ein neuer Sitzungspräsident gesucht wurde, fiel die Wahl sofort auf Thomas Schmitz und er sagte auch sofort zu. Gemeinsamkeit mache stark, so war sein Schlusswort. Als Geschenk hatte Kartheuser das MKV-Symbol in Edelstahl sowie einen Berni-Clown mitgebracht.

Bei Schwarz-Gold steht der Nachwuchs ganz oben und so konnte Schmitz mit Stolz bekannt geben, dass 26 Kinder in der Kinder Tanzgarde und 22 Mädchen in der Großen Tanzgarde aktiv seien.

Niklas und Hanna, das designierte Kinderprinzenpaar, sei natürlich nervös im Hinblick auf ihre Proklamation. Niklas fand es toll, dass er nach Corona so viele Bekannte wieder gesehen habe und für Hanna ist es eine große Freude viele Menschen kennenlernen zu dürfen.

Für Hanna gab es anschließend einen Blumenstrauß und der Oberbürgermeister erhielt den ersten Jubiläumsorden, weil er in Zukunft bei keiner Veranstaltung der Schwarz-Goldenen mehr auf die Bühne gerufen werde.

Bevor es weiter ging im Programm, erfolgte die Gratulationscour der anwesenden Karnevalsgesellschaften. Ein Geschenk der besonderen Art überreichte Marc Thönes von der KG Immer Lustig Holt in Zusammenarbeit mit der KG Schöpp op und der KG Poether Pothäepel und zwar eine Stele.

Als nächstes wurde eine Büttenrednerin angesagt und sofort war es still im Raum. Wer sie nicht kennt, hat etwas versäumt und zwar „Et Röschen von de Hardt“.

Wie immer sang sie sich selbst auf die Bühne. Außerdem erzählte sie, wie die ihren Mann Anton kennen gelernt habe und zwar durch eine Anzeige: Frau mit Untergebiss sucht Mann mit Obergebiss.Viele weitere Anekdoten könnten hier wiedergegeben werden.

Auch in diesem Jahr hatte sie sich wieder ein neues Outfit ausgesucht. Immer und immer wieder liefen den Gästen die Tränen über die Wangen vor lauter Lachen.

Schmitz bescheinigte ihr, dass sie ihre Rede mit Herz vorgetragen habe und es könne auch schon mal etwas schief gehen, was aber überhaupt nicht schlimm sei. Weiter führte Schmitz aus, dass sie hier im Raum bleiben solle, sie brauche nicht auf die großen Bühnen, denn sie sei ein Urgestein was hierhin gehöre.

 

Nach dieser Stimmungskanone präsentierten sich das amtierende Prinzenpaar Stefan und Bianca sowie das designierte Prinzenpaar Jost und Elke auf der Bühne, zusammen mit dem Hofstaat.

Schmitz bescheinigte den Beiden, dass es eine tolle Proklamation, eine tolle Session gewesen sei. Sie haben sich bravourös geschlagen, alles sei von Herzen gekommen und die Leute seien begeistert gewesen.

Auf die Frage von Schmitz an Bianca, wie ist es so kurz vor der Entfederung, antwortete sie mit schön und fiel zusammen mit Schmitz in einen Lachkrampf, aus dem es kein Entrinnen gab und so übernahm Stefan das Wort und meinte „noch schöner“. Bei den Schwarz-Goldenen fühle er sich wie im Wohnzimmer, er sehe viele bekannte Gesichter, hier sei es locker und hier habe man viel Spaß. Aber nach drei Jahren wird es Zeit die Federn abzugeben, denn er habe auch noch eine Heimatgesellschaft (Schwarz-Gold Odenkirchen), die ihn brauche. Er dankte allen für die wunderbare Zeit, die sie erlebt haben.

Blumen und Orden für das Prinzenpaar wurden überreicht und ebenfalls gab es ein Gastgeschenk für die Gesellschaft.

Schmitz wandte sich dann an Jost und Elke und erklärte, dass man die Beiden wohl nicht mehr vorzustellen brauche, denn jeder kenne sie und sie leben den Karneval. Obwohl sie Prinzenpaar werden, sind sie immer noch bei den Planungen der anstehenden Termine dabei und Schmitz freue sich ganz besonders auf die Proklamation.

Jost gratulierte zu 125 Jahren und den gelebten Karneval in der Gesellschaft, den diese so toll und familiär herüberbringt. Der Karneval lebe, aber ohne die Menschen wäre Karneval nicht das was er ist. Solche Leute brauche man, die so den Karneval rüberbringen. Darum sei auch ihr Motto „ein Herz für Jung und Alt“.

Elke habe keine Angst vor der Sitzung, sei aber gespannt, was auf sie zukomme, denn sie würden fast alles mitmachen. Diesen Saal im Turnerheim kannte sie noch nicht und sie fand die Bühne an der Seite richtig toll.

Karneval kennen die Beiden in- und auswendig, aber als Prinzenpaar müsse man dazu lernen, aber Hofmarschall Christian Ernst habe sie gut unterstützt und beraten.

Als Geschenk hatte Jost eine Flasche Wein und Elke ein Glas Brombeer-Gelee mitgebracht. Die Brombeeren stammen aus dem Umfeld der Wagenbauhalle und die Beiden haben sie geerntet und verarbeitet. Mittlerweile haben sie mehr als 400 Gläser eingekocht.

Bei Schwarz-Gold ist es üblich, dass beim Hoppeditzerwachen die amtierende Prinzessin einen Blumenstrauße und die designierte Prinzessin ein Alpenveilchen bekommt. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass Thomas Schmitz einmal Horst Schlämmer interpretiert und zwar mit dessen Nacht der Alpenveilchen.

Dieser wundervolle Abend mit viel Stimmung guter Laune endete mit dem Auftritt der Band SOLALA, die mit modernen Arrangements die aktuellen Hits aus dem Kölner Karneval auf ihre Art und Weise vorträgt.