Kastro Chlemoutsi: Verweilen in der griechischen Geschichte

Hoch oben über der Hafenstadt Kyllini wacht heute immer noch das Kastro Chlemoutsi, eine der größten und am besten erhaltenen Burgen in Griechenland. Sie ist ein bedeutendes Beispiel der französischen Festungsbaukunst des 12. Jahrhunderts.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Elis/Griechenland Aus dem Slawischen stammt der Name Kastro Chlemoutsi, der übersetzt mit „kleiner Berg“ gleichzusetzen ist. Die mittelalterliche Kreuzfahrerburg in der Nähe der Hafenstadt Kyllini und der Präfektur Elis auf der griechischen Halbinsel Peloponnes, besticht durch ihre Größe und ihren hervorragenden Zustand. Auf einer Höhe von rund 250 m bei dem Ort Kastro gelegen, entstand sie 1218 – 1223 unter der Herrschaft von Gottfried II. von Villehardouin, dem Fürsten von Achaia. Der Bau der Burg wurde zur Verteidigung des benachbarten Hafens von Glarentza und von Andrèville angestoßen, bezahlt wurde er aus dem Erlös beschlagnahmter Kirchengüter.

Im Laufe der Geschichte hatte die Burg viele Besitzer und Besatzer, bereits im 13. Jahrhundert ließ sich das neapolitanische Königshaus hier nieder, 1460 (nach der Eroberung von Konstantinopel) nahmen die Türken Chlemoutsi ein, sie bauten die Burg teilweise um. 1687 – 1715 nahmen die Venezianer die Burg ein, zu dieser Zeit hieß sie Castel Tornese. Danach eroberten die Osmanen erneut die Burg, 1825 gaben die hohen Mauern während der Griechischen Revolution den Einwohnern Schutz, die sich gegen den ägyptischen General Ibrahim Pascha verteidigen mussten. Dieser allerdings nahm die Burg ein, verblieb bis 1828 auf dem Peloponnes. Hiernach wurde die Halbinsel Bestandteil des unabhängigen Griechenlands.

Die niedrige äußere Mauer auf drei Seiten an stark abfallenden Felsen ist hervorragend erhalten, ebenfalls die zweite hohe Mauer an der sechseckigen Kernburg ist in gutem Zustand. Eine gemeinsame Bastion bilden Außen- und Innenring an der südwestlichen Seite. Ursprünglich war die Mauer mit einem Graben umzogen, der durch eine Zugbrücke überquert werden konnte. Heute noch erhalten ist der größte Teil der Burg Chlemoutsi in seiner Originalstruktur, weshalb sie bekannt ist als bedeutendes Beispiel der französischen Festungsbaukunst des 12. Jahrhunderts, bei dem zudem der Einfluss der byzantinischen Architektur deutlich wird. (nb)

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Foto: Rheinischer Spiegel

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