KG Immer Lustig Holt feiert das Jubiläum im Borussia-Park

Auf dem Weg zur VIP-Lounge im Borussia-Stadion hatte die KG Immer Lustig einen grünen Teppich für ihre Gäste ausgelegt. Neben diesem Teppich hatte man eine kleine Vitrine aufgebaut mit Schätzen aus dem Gründungsjahr 1935 sowie die Standarte von 1935.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz

Präsident Marc Thönes mit dem 1. Vorsitzenden Günter Claßen

Mönchengladbach – Bevor man jedoch von den Offiziellen an der Tür begrüßt wurde, erhielt jeder Gast den Jubiläumsorden sowie einen Anstecker. Jeder wurde mit Händedruck vom 1. Vorsitzenden Günter Claßen und dem Präsidenten Marc Thönes begrüßt.

Bevor alle Mitglieder einmarschierten, erklang die Stimme von Thönes über Lautsprecher und begrüßte vorab schon einmal die Gäste „In der Jecken Welt im Holter Zelt“, diesmal aber bei Borussia.

Alte Mütze auf jungem Kopf

Nachdem die Bühne von den Aktiven der Gesellschaft in Besitz genommen wurde, begrüßte Thönes ganz offiziell die Gäste mit den 3 B = Bolten, Brauchtum und Borussia und das in einer Location.

Claßen war überwältigt, dass so viele Menschen der Einladung gefolgt waren. Alleine 30 Karnevalsgesellschaft der Stadt waren vertreten. Auf eine der aufgeworfenen Fragen, warum nicht in Holt gefeiert würde, war seine klare Antwort: wir sind hier noch in Holt und in der Holter Heide. Ein erster Dank ging an Borussia, die es ermöglicht hatten an dieser Stelle das Jubiläum mit fast 400 Personen zu feiern. Aber am Samstag um 14.00 Uhr muss der Laden hier wieder ordentlich sein, weil die 1. Liga der Borussia anschließend ein Heimspiel hat.

1. BMin Josephine Gauselmann mit OB Felix Heinrichs

Claßen begrüßte alle Prominenten der Stadt, die der Einladung gefolgt seien, hier sei für alle der Oberbürgermeister Felix Heinrichs genannt.

Ganz besonders erwähnte Claßen zwei Mitglieder der Gesellschaft und zwar Hans Lindemann und Hans-Peter Jansen, die der Gesellschaft nach zweimaliger Pause damals zum 3. Leben verholfen haben und bezeichnete sie als medizinische Intensivmediziner.

Auch erwähnte er Heinz Linssen, der im selben Monat und im selben Jahr geboren wurde, als die Gesellschaft 1935 ins Leben gerufen wurde.

Er dankte allen Aktiven die auf der Bühne standen sowie den Astimierern (Förderer). Die Astimierer sind die Gönner der Gesellschaft und diese Gruppe wurde 1997 von Josef Baumanns, Günther Dorn und Hubert Herzog gegründet.

Weiter ging er auf einen Pokal von 1935 ein. Dieser Pokal war lange Zeit verschwunden, aber man hat ihn wieder gefunden. Dieser Pokal wurde und wird nur zu einem karnevalistischen Jubiläum geöffnet und man legt einen Zettel mit dem dann bestehenden Vorstand hinein. Das wird auch in diesem Jahr geschehen und man öffnet ihn erst wieder in 11 Jahren geöffnet.

Claßen fiel es leicht, einen Übergang zum sozialen Engagement der Gesellschaft zu finden. Dabei nahm er Bezug auf die Volksbank, die dieses von Anfang an unterstützt habe und so ist das auch bis heute geblieben. Aus diesem Grund bat er Franz Meurers, den Vorstandschef der Volksbank auf die Bühne.

Meurers gratulierte seitens der Bank zu diesem Jubiläum und dass sie seit 1971 sozial und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Zusammen mit der Filialleiterin Marion Vogt überreichte er ein kleines Präsent und zwar einen Scheck über 888 Euro und versprach, jetzt und auch in Zukunft immer für die Gesellschaft da zu sein.

Marion Vogt mit Franz Meurers überreichen das Geschenk

Mittlerweile war auch der stellvertretende Bezirksvorsteher West, Heinz Theißen, eingetroffen, der den Betrag der Volksbank auf 1.000 Euro aufstockte.

Präsident Thönes hatte nun ein besonderes Jubiläum zu verkünden, denn Günter Claßen ist seit 22 Jahren Vorsitzender der Gesellschaft. Thönes überreichte diesem eine Uhr, damit er sich mehr Zeit nehme für sich und seine Frau. Außerdem habe die Uhr einen Timer der in 20 Jahren abläuft und dann könne Claßen darüber nachdenken, evtl. als Vorsitzender in Rente zu gehen. Claßen war sichtlich gerührt und führte aus, dass ohne das Team heute nichts gehen würde.

Dann gab es ganz besondere Ehrungen für besondere Menschen. Rita Gehlen wurde für 50 Jahre Sitzungspräsidentin geehrt, die jetzt ihr Amt an Yvonne Walker (Tochter von Hans-Peter Jansen) abgegeben hatte.

Seit 44 Jahren ist Jürgen Nemmertz Mitglied und seit 33 Jahren sind es Helmut Jacobs und Udo Pohlen. Alle erhielten die entsprechenden Urkunden sowie die goldene Ehrennadel der Gesellschaft. Nach diesem offiziellen Teil durften die Aktiven endlich die Bühne verlassen, um nach dem langen Stehen endlich ein kühles Getränk zu sich zu nehmen.

Für die musikalische Untermalung an diesem Abend sorgte die Band 9Live unter der Leitung von Torsten Saks.

Als Programmauftakt hatte die Gesellschaft die Rabaue verpflichtet, eine Band aus Köln, die zwar nach außen hin rot und weiß, aber im Herzen grün, weiß und schwarz trägt. Mit ihren Liedern heizten sie schon einmal die Gäste ein.

Aber was ist ein Empfang ohne den ersten Bürger der Stadt, dem Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Zusammen mit der Bürgermeisterin Josephine Gauselmann gratulierten diese der Gesellschaft und hatten gleich zwei Orden des Oberbürgermeisters dabei, die an Dirk Flesser und Daniel Zowislo verliehen wurden.

Dann kam das, was viele erwartet oder auch befürchtet hatten, nämlich die Laudatio. Wer könnte das besser als zwei Gladbacher Urgesteine, nämlich Hans-Peter Jansen und Bernd Gothe und somit standen 105 Jahre geballtes Karnevalswissen auf der Bühne und sie hatten viel zu erzählen. Beide trugen schwarze Anzüge, so wie es damals bei der Neugründung üblich war. Weiter hatte man das Archiv durchsucht und auf alten Fotos festgestellt, dass Jansen als damaliger Präsident einen Umhang trug. Diesen hatte man jetzt wieder hervorgeholt und Jansen bekam ihn umgehangen.

 

Jansen erzählte zum Teil auf Dialekt, war in der Vergangenheit passiert sei. Bereits 1871 wurde eine Gesellschaft mit dem Namen „Gehölter Drecksträner“ gegründet, die aber 1912 ihren Namen in „Gehölter Schörger“ änderte. Dieser Name durfte dann 1935 nicht mehr verwendet werden und so wurde es dann die KG Immer Lustig.

Nach dem Krieg lebte 1947 der Karneval in Holt wieder auf und zwar mit Prinzengarde und großem Rat. Das Programm wurde aus eigenen Reihen den Gästen dargeboten. Damit man im Haus Gingter, Hehnerholt 111 feiern konnte, musste jeder einen Stuhl und ein Brikett mitbringen und der Eintrittspreis betrug 1 DM. Kurz danach ging die Gesellschaft wieder in den Ruhestand.

1969 übernahmen Jansen und Lindemann dann die Initiative und ließen die Gesellschaft wieder aufleben. Sie mussten auf Weisung von Erich Meer ein Jahr Probezeit überleben, um in den Karnevalsausschuss (KA) aufgenommen zu werden. 1971 war dann die erste Sitzung mit Jansen als Präsident und auch der erste Hausfrauennachmittag unter der Leitung von Rita Gehlen.

Als die Gesellschaft 1985 ihr 50-jähriges Bestehen feierte, kam auch ein Quereinsteiger in den Karneval und zwar der damalige Prinz Bernd. Wer kennt ihn heute nicht, den Ehrenvorsitzenden des Mönchengladbach Karnevals, Bernd Gothe.

Jetzt übernahm auch Gothe einen Teil der Laudatio, denn bis 1985 konnte nicht mitreden, weil er ein Neuling war. Er lobte die Hausfrauennachmittag in Holt, denn da kann man den Karneval so richtig lieben lernen. Besonders die Frauen sangen Lieder, die er noch nie gehört hatte und das stundenlang.

Familie Jansen

Dann wurde Gothe MKV-Vorsitzender und sein erstes Prinzenpaar 1988 waren die Eheleute Klein. Als dann für 1989 ein Prinzenpaar gesucht wurde, trat er an Hans-Peter und Gertrud Jansen heran und beide haben Ja gesagt. Das war ein Prinzenpaar, das mit Liebe und mit dem Herzen immer Karneval feierte. Auch die Beiden hatten damals schon ein Lied, was sie Karnevalisten präsentierten, aber es wurde vorher nie geprobt, es lag ihnen einfach auf der Zunge.

Hier eine Wiedergabe des Liedes:
Jedes Huhn legt ein Ei, manchmal zwei, manchmal drei, nur der Hahn, der Bösewicht, hat deren zwei und legt sie nicht.
Refrain: Schön rund um de Brust und Speck am Bauch, und schöne schlanke Bein, so muss mein Madel sein.

Bernd Gothe, ein Urgestein aus Rheydt, sagt heute, wenn er nach Holt kommt kann er mit Stolz sagen, dass er ein Holter ist. Gothe führte weiter aus, dass Hans-Peter Jansen 24 Jahre als 2. Vorsitzender des MKV an seiner Seite gewesen sei und viele sich bei ihm Rat geholt haben. Er hatte und hat auch heute noch ein offenes Ohr für Jeden. Er dankte für die geleistete Arbeit und wenn er wieder hochkommen würde, würde er vor Jansen in die Knie gehen.

Thönes dankte den Beiden für die tolle Laudatio und bekundete eine tiefe Verbundenheit zu Jansen.

Weiter ging es dann mit dem Kinderprinzenpaar Marlon und Lea, Adjutanten Louis und Hofmarschall Hajo Hering sowie dem Prinzenpaar Stefan und Bianca nebst Hofstaat. Auch der MKV-Vorstand unter dem Vorsitz von Gert Kartheuser hatte es sich nicht nehmen lassen, zu diesem Jubiläum zu gratulieren.

Auch Kartheuser hatte eine kleine Laudatio vorbereitet, die im Wesentlich das enthielt, was vorher bereits gesagt wurde, also musste er improvisieren. Er dankte allen Mitstreitern der Gesellschaft, denn es ist schwierig Leute zu finden, die den Karneval mittragen wollen. Für die KG ist es eine große Auszeichnung, wenn 30 Gesellschaft hier seien und das spricht für „Immer Lustig“. Weiter wünschte er eine friedvolle Session und dass die Gesellschaft so weiter mache wie bisher.

Als Redner hatte man Christian Pape verpflichtet. Leider musste er mehrmals wegen der Geräuschkulisse seinen Auftritt unterbrechen. Hierzu meinte er, dass es bei der Gesellschaft zugehe wie am Ballermann, aber es wäre auch schön, wenn man einmal zuhöre. Aber nach mehrmaligem „PST“ konnte er dann mit seinem Vortrag beginnen.

Wer kennt es nicht. Früher wurde bei Erkältung eine Schüssel mit Kamillentee genommen, die dann donnerstags für das Fußbad genommen wurde, am Freitag stand sie für Vater neben dem Bett, falls er zu viel getrunken hatte und am Samstag wurde darin der Nudelsalat vorbereitet.

Er hatte für seine Frau eine Buchstabensuppe zubereitet und geschrieben: O Silvia bitte zu Tisch. Leider ist es dann beim Servieren zu einem Fauxpas gekommen und Schrift sah danach so aus: Olivia Titten an misch.

Musikalisch machte er dann zusammen mit seinem Begleiter am Key-Board, dem „Mann im Pullunder“ (Dr. Stefan Bimmermann), eine Reise durch verschiedene Sitzungen innerhalb Deutschlands und die Besucher konnten jeweils am Ende des Satzes das entsprechende Wort einsetzen.

Am Schluss seines Vortrages wurde er etwas ernst und bat alle Gäste oft zu lachen, denn aus dem Lachen ziehen wir Kraft und durch Achtsamkeit werden Menschenleben gerettet. Auch ging sein Appell an die Jüngeren, ehret die Alten, denn sie waren wie Du und Du wirst später sein wie sie jetzt.

Karl Schäfer, Präsident des Karnevals Linker Niederrhein, und seine Geschäftsführerin Caren Schmitter hatten es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, der Gesellschaft zu ihre Aufwartung zu machen. Schäfer wollte etwas erzählen, was bisher noch keiner gehört habe. Er führte aus, dass er 1935 noch nicht dabei war und darum hörte er hier auf und gratulierte recht herzlich zum 88-jährigen Jubiläum. Als Geschenk überreichte er den Schriftzug des KLN in Stahl, der von einer bekannten Firma Gothe hergestellt wurde.

Des Weiteren überreichte er als 2. Vorsitzender KG Wenkbülle einen Briefumschlag, den die Gesellschaft sicher gut gebrauchen könne.

Marc Thönes hatte als Präsident das letzte Wort. Er dankte den Mitgliedern und bat sie zusammen zu halten für die Holter Eiche. Er dankte allen Sponsoren und Astimierern, dass sie auf bzw. an ihrer Seite seien.